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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf
Autoren: Jason Dark
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starrten den Baum an, der gar nicht mal so weit von ihnen entfernt stand, eingehüllt war in einen bläulich schimmernden Flammenmantel, der jedoch nicht weiter brannte, sondern zusammensackte und dann verschwunden war.
    Es goß nach wie vor.
    Ununterbrochen schüttete der Regen vom Himmel. Auf dem Moor hatte sich ein regelrechter See gebildet, in den es ununterbrochen platschte und klatschte.
    Bis auf die Haut waren beide Menschen naß. Um sie herum floß und gurgelte das Wasser. Bis zu den Knöcheln standen sie in der Flüssigkeit. Man konnte das Gefühl haben, einen mittleren Weltuntergang mitzuerleben.
    Etwas heller war es geworden. Die fast schwarzen Wolken waren vom Wind weitergetrieben worden, ein grauer Schein legte sich fahl über den Himmel.
    Und dann sahen sie das Licht.
    Woher es gekommen war, wußten weder Will noch Dagmar. Auf jeden Fall war es da und tanzte vor ihnen auf und ab.
    »Da ist jemand!« sagte Dagmar.
    Will Mallmann nickte. Auch er strengte, seine Augen an. Das Licht bewegte sich aufgeregt hin und her, in einer unruhigen Linie, und die beiden Menschen sahen, daß es genau ihre Richtung hielt.
    »Der will was von uns«, sagte Will.
    »Aber wer treibt sich denn außer uns schon bei solch einem Wetter im Moor herum?«
    »Das werden wir ja gleich feststellen können«, erwiderte der Kommissar.
    Das Licht war jetzt schon so nahe herangekommen, daß Will und Dagmar auch die Gestalt sahen, die vom zuckenden Schein angeleuchtet wurde.
    Es war ein Mann. Er trug in der rechten Hand eine Laterne, die durch sein arhythmisches Gehen immer auf- und abgeschwenkt war.
    Jetzt kam der Mann näher, blieb plötzlich stehen und hob die Laterne so, daß sein Gesicht angeleuchtet wurde.
    Ein Gesicht mit schlohweißen Haaren und einem ebenfalls weißen Oberlippenbart.
    Dagmar Diefenthals Augen wurden groß. Sie schluckte. Dann entrang sich ein Schrei ihrer Kehle.
    »Vater!«
    ***
    Will Mallmann glaubte, sich verhört zu haben.
    Vater, hatte Dagmar gerufen. Aber verflucht noch mal, ihr Vater hockte doch im Gasthof.
    Wie kam er in den Sumpf und vor allen Dingen bei diesem Wetter?
    Professor Erwin Diefenthal war stehengeblieben und schwenkte seine Laterne. Dadurch lag sein Gesicht einmal im Schatten, dann wurde es wieder angestrahlt.
    Es war ein irgendwie geisterhaftes Bild, wie die Gestalt im strömenden Regen vor ihnen stand und ihre Lampe schwenkte.
    Stand?
    Wills Blick glitt an dem Mann entlang, bis zu den Füßen, und der Kommissar traute seinen Augen nicht.
    Professor Diefenthal berührte nicht einmal den Boden.
    Er schwebte!
    Ein Geist?
    Will Mallmann schluckte. Er schaute genauer nach, konzentrierte sich auf die Füße.
    Es stimmte. Beide Füße berührten nicht den Boden.
    Dann unterbrach Dagmars Stimme seine Gedanken. »Was willst du Vater? Weshalb bist du gekommen?«
    »Ich warne dich, Kind. Geh nicht weiter! Das Moor ist verflucht worden. Die Mächtigen in der Erde haben sich zusammengeschlossen. Sie werden sich furchtbar rächen. Man hat sie gestört. Nicht zum Moor, Kind! Sonst bist du des Todes!«
    »Aber Vater, ich…«
    »Nein, Dagmar. Ich bitte dich. Das Geistermoor ist verflucht. Verflucht, verflucht…«
    Dreimal sprach Professor Diefenthal das Wort, dann drehte er sich um und verschwand.
    Ein letztes Blinken seiner Laterne noch — vorbei..
    Sprachlos starrten Dagmar und Will dem alten Professor nach, der so plötzlich aufgetaucht und ebenso plötzlich wieder verschwunden war. Auf dem Gesicht der jungen Doktorin standen Unglauben, Fassungslosigkeit und auch Angst.
    Will Mallmann aber begann zu überlegen. Er hatte schon des öfteren mit Geistern und Spuk zu tun gehabt. Zwar hatte ihn das Auftreten dieser Gestalt auch überrascht, aber er trug es mit wesentlich mehr Fassung als Dagmar.
    »Was… was war das?« flüsterte die schwarzhaarige junge Frau. Will sah deutlich daß sich auf ihrem Gesicht eine Gänsehaut abzeichnete.
    »Ihr Vater.«
    »Nein!«, Dagmar schrie das Wort. »Es ist unmöglich. Das kann nicht stimmen!«
    »Sie haben ihn gesehen, ich habe ihn gesehen.«
    »Eine Spukgestalt, eine Halluzination. Das ist der Alte mit der Laterne…«
    »Sie wissen mehr?«
    Dagmar nickte und starrte dabei zu Boden, wo um ihre Füße herum eine Lache stand.
    »Ja, ich weiß etwas mehr. Die Leute im Dorf erzählen sich so einiges. Der Mann mit der Laterne ist eine Gestalt, die hier schon seit Jahrhunderten spukt.«
    »Aber das war Ihr Vater. Er kann es nicht sein, weil er nicht so alt ist.«
    Dagmar
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