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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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zog ein zerfleddertes Notizbuch und blätterte.
    »Ich habe meine Neugierde hauptsächlich auf zwei Personen konzentriert«, fing er an. »Und zwar auf einen gewissen George Randolph Bees und einen gewissen Jack Hilly.«
    »Was sind das für Leute?« fragte ich. »Zwei Druckerei-Besitzer. Zum Teil auch Verleger. Aber sie gehören zu den ganz Großen in ihrer Branche. Das heißt: ursprünglich gehörte nur Bees zu den Großen, aber Hillv hat sich — mit nicht immer ganz seriösen Methoden, wird gemunkelt — hochgeschuftet.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Abwarten! Also Bees und Hilly sind Konkurrenten. Konkurrenten bis aufs Messer. Während Bees noch vor vierzehn Tagen zweihundert Leute entlassen mußte, hat Hilly gestern ein Inserat aufgeben lassen, daß er hundertzwanzig Arbeiter sucht.«
    »Na und?« fragte ich. »Du willst doch wohl nicht andeuten, daß Bees deswegen das Fleisch vergiftet haben könnte, in der Hoffnung, Hilly würde davon essen?«
    »Ich deute gar nichts an«, sagte Hammond leicht verschnupft. »Ich stelle nur ein paar ermittelte Tatsachen fest. Diese Tatsachen sind: Erstens: Hilly hat Bees gestern wieder einen Auftrag weggeschnappt, auf den Bees sehr gerechnet hatte. Ich weiß noch nicht, um welchen Auftrag es sich handelt, aber das kriege ich auch noch raus. Zweitens: Bees hat vorgestern ein ganzes Pfund Rattengift gekauft. In dieser Sache werden noch die letzten Einzelheiten erforscht.«
    »Rattengift?« fragten Phil und ich wie aus einem Munde.
    »Ja«, nickte Hammond gelassen. »Ein ganzes Pfund. Man kann damit auch dreißig oder fünfzig Menschen vergiften, ich weiß das nicht, denn ich bin kein Giftspezialist. Die entsprechenden Anfragen habe ich unserer Giftabteilung schon zugehen lassen. Natürlich wird jetzt auch untersucht, ob das Gift in dem Fleisch vielleicht dieses Rattengift war.« Phil und ich sahen uns an. Das war vielleicht eine bemerkenswerte Entdeckung, die Hammond da ausgegraben hatte.
    »Aber ich weiß noch etwas«, sagte unser Kollege mit einem schon fast unverschämten Grinsen.
    »Nun mach schon!« knurrte ich.
    »Vor fünf Wochen fand im ,Waldorf eine Zusammenkunft zwischen den sechs bedeutendsten Druckereibesitzern statt. Bees und Hilly waren dabei.«
    »Wenn du nicht endlich die Katze aus dem Sack läßt, Rockv«, brummte Phil, »dann sind wir geschiedene Leute!« Hammond genoß unsere Spannung und brachte seine wirklich erstaunlichen Ergebnisse wie ein geschulter Schauspieler vor.
    »Bei dieser Zusammenkunft wurde auch ein Essen serviert, nach freier Wahl der Teilnehmer von der Tageskarte. Ich weiß nicht, was Bees gegessen hat, aber ich weiß, daß Hilly sich ein Hähnchen bestellte. Und er soll gesagt haben, er wäre rein verrückt auf Geflügel…«
    Uns blieb die Luft weg. Wenn man all diese Beobachtungen in die richtige Reihenfolge brachte, war Bees aufs äußerste verdächtig. Rocky betrachtete sehr zufrieden unsere Gesichter.
    »Was willst du jetzt unternehmen?« fragte Phil.
    »Oh, es gibt noch eine Menge Dinge, die geklärt werden müssen«, sagte Rocky mit einem Achselzucken. »Konnte Bees das Gift wirklich irgendwie in das Fleisch kriegen? Wie hat er es bewerkstelligt? Gibt es außer dem Drugstore-Besitzer noch andere Zeugen, die beschwören könnten, daß Bees das Rattengift gekauft hat? Eben all die Kleinigkeiten, die wir brauchen, wenn wir Bees unter Anklage stellen wollen.«
    »Deine Entdeckungen sind so schwerwiegend, daß wir uns konzentriert damit beschäftigen müssen. Jerry, was schlägst du vor?« fragte mein Freund.
    Ich dachte ein paar Sekunden nach. Diese ganze Geschichte gefiel mir nicht. Ich kannte weder Bees noch Hilly, aber wenn sie Asse in ihrer Branche waren, dann war es völlig ausgeschlossen, daß sie mit so primitiven Methoden wie Rattengift einander ans Leben gingen. Leute dieser Einkommensschichten haben dafür andere Methoden, vor allem Methoden, bei denen sie sich selber nicht die Finger schmutzig zu machen brauchen.
    »Ich werde meine Suche nach den beiden entkommenen Gangstern fortsetzen«, sagte ich. »Wenn ihr nichts dagegen habt.«
    »Abe'r nein!« rief Phil lebhaft. »Selbstverständlich können wir das nicht auf uns sitzen lassen, daß uns diese beiden Burschen entkommen sind. Gut, suche du diese beiden Kerle. Rocky und ich kümmern uns unterdessen um diesen Bees.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    In schöner Eintracht tigerten Phil und Rocky zusammen los. Ich sah ihnen nach, wobei ich mir eine Zigarette ansteckte. Je
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