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0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert

Titel: 0220 - Zum Dinner wird der Tod serviert
Autoren: Zum Dinner wird der Tod serviert
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länger ich über diese Geschichte nachdachte, desto unwahrscheinlicher kam sie mir vor. Ich habe schon eine Menge Leute kennengelernt, die zu Millionärskreisen und darüber gehören, aber es war nicht ein einziger darunter, der selber in eine Drugstore gegangen wäre, um Rattengift zu kaufen. Warum sollte das auch jemand tun, der mindestens zwei Gärtner beschäftigt und eine halbe Kompanie anderer Hausangestellter?
    Ich beschloß, den Anruf aus dem Zuchthaus abzuwarten und mir bis dahin die Tonbänder von den gestrigen Vernehmungen Vorspielen zu lassen, einmal damit ich unterdessen eine Beschäftigung hatte, zum anderen weil es nicht schaden konnte, wenn ich mir selbst einen Überblick verschaffte.
    Aber vorher wollte ich mir noch in einem anderen Punkt Klarheit verschaffen. Ich nahm den Telefonhörer und rief die Fluggesellschaft an, mit deren Maschine wir gestern geflogen waren.
    »Geben Sie mir den Präsidenten Ihrer Gesellschaft«, sagte ich.
    Ich konnte mir vorstellen, was für ein Gesicht die Dame in der Telefonzelle machte, als sie hörte, daß ich den lieben Gott selber sprechen wollte.
    »Aber, Sir, das ist…«
    »Beeilen Sie sich, ich habe keine Zeit!« knurrte ich sie an. »Hier ist das FBI, falls Sie das nicht richtig verstanden haben sollten. Ich will den Präsidenten Ihres Vereins sprechen, und zwar sofort. Und wenn sich das am Telefon nicht einrichten läßt, komme ich mit Rotlicht und Sirene rübergezischt zu Ihnen und mit drei Kollegen, die sich ihre Maschinenpistolen umgehängt haben! Kapiert?« Die unwahrscheinlichsten Drohungen wirken oft am besten. Das Mädchen am Telefon gab es jedenfalls auf, mir klarzumachen, daß sich der Präsident einer großen Fluggesellschaft nicht von einem kleinen G-man anrufen ließ. Sie sagte erschrpcken:
    »Augenblick, ich verbinde Sie mit dem Vorzimmer. Sir!«
    Die erste Hürde war genommen. Gleich darauf raunte eine suggestive Damenstimme durch den Hörer, daß am anderen Ende das Sekretariat des Herrn Präsidenten sei. Die Stimme überbot an gurrender Diolomatie alles, was Hollywood je aufgeboten hat.
    »Mister G-man«, sagte diese ein wenig heisere, unter die Haut gehende Stimme freundlich, »es tut mir unendlich leid —«
    »Und mir tut‘s verdammt noch mehr leid, daß ich euren Schlitten gestern heil zur Erde gebracht habe!« knurrte ich. »Als FBI-Beamter darf ich keine Belohnung annehmen, obgleich ich euch gestern den Verlust einiger Millionen erspart habe. Aber daß man zum Dank noch nicht einmal eine Frage von eurem Boß beantwortet kriegt, das ist die Höhe. Ich glaube, ich werde gegenüber ein paar Pressevertretern mal ganz versehentlich indiskret werden!«
    »Oh, Sie sind Mister Cotton!« sagte die Stimme auf einmal ganz natürlich und ohne jeden Schmus. »Freut mich, daß Sie anrufen, Mister Cotton! Der Herr Präsident hat — unter uns — schon Auftrag gegeben, Ihre Anschrift ausfindig zu machen.«
    »Das lassen Sie mal besser bleiben«, sagte ich. »Es ist schon vorgekommen, daß mich liebe Mitmenschen vor meiner Wohnung mit Maschinenpistolen erwartet haben. Stellen Sie sich vor, wenn dasselbe passierte, während Ihr Herr Präsident dabei ist! Der Gute könnte doch zeit Lebens einen Nervenschock davontragen.«
    Am anderen Ende blieb es still. Offenbar wußte das Mädchen nicht, ob sie meine Worte ernst nehmen oder darüber lachen sollte. Ich fuhr also fort: »Wie ist das nun? Kann ich ihn mal sprechen oder nicht?«
    »Ich verbinde, Mister Cotton!«
    Die letzte Hürde war genommen. Gleich darauf meldete sich eine sympathische, sachliche Männerstimme.
    »Sie haben etwas Großartiges geschafft, Mister Cotton«, sagte er. »Völlig abgesehen von dem beachtlichen Wert, den ein solches Flugzeug darstellt, haben Sie vielen Menschen das Leben gerettet: Ich weiß, daß ich Ihnen als G-man nichts anbieten kann, aber etwas darf ich Ihnen vielleicht doch offerieren. Ich bin ein einflußreicher Mann. Wenn Sie je einen solchen Mann brauchen, sei es wofür auch immer, wenden Sie sich an mich. Sie würden mir eine persönliche Freude damit machen. Ich habe die denkbar größte Hochachtung vor Ihnen.«
    »Danke schön«, sagte ich. Was hätte ich sonst schon sagen sollen?
    »Meine Sekretärin wird Anweisung erhalten, Sie zu jeder Zeit unverzüglich zu mir vorzulassen oder mit mir zu verbinden.«
    Ich sagte noch einmal .Danke schön' und fuhr fort:
    »Vielleicht darf ich gleich mal Gebrauch davon machen? Ich habe ein paar Fragen. Wie Sie wissen, bearbeitet das
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