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Interview mit einem Verführer - Caprice: Erotikserie (German Edition)

Interview mit einem Verführer - Caprice: Erotikserie (German Edition)

Titel: Interview mit einem Verführer - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Autoren: Isadorra Ewans
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    Hamburg bei Regen. Seit Tagen war der Himmel grau, und die Wolken hingen tief über den Dächern der Hansestadt. Eigentlich sollte es draußen vor dem Fenster stürmen und schneien. Schließlich war Winter. Aber der Dezember war zu warm gewesen, und der Januar machte da keine Ausnahme.
    Maren Janson saß auf der Fensterbank, die Wolldecke um ihre Schultern gelegt, und lehnte mit dem Kopf an der kalten Fensterscheibe. Es tat ihr gut, die Kühle des Glases zu spüren. Seit zwei Tagen hatte sie ununterbrochen ihren nächsten Auftrag vorbereitet, und nun verfolgte sie mit müdem und leerem Blick die Regentropfen auf der anderen Seite des Fensters, die langsam an der Scheibe herunterliefen. Doch war nicht nur die Arbeit der Grund dafür gewesen, dass sie sich so verausgabt hatte. Was für ein Elend , dachte sie. Wieder einmal hatte sich ein vielversprechender Kandidat selbst ins Abseits katapultiert. Dabei hatte es so vielversprechend ausgesehen. Sie schwankte zwischen maßlosem Ärger und grenzenlosem Unverständnis.
    Arndt. Arndt Jäger, Manager bei einer großen und alteingesessenen Hamburger Bank. Bis vor zwei Tagen verursachte ihr dieser Name noch wohliges Kribbeln, schickte die berühmten Schmetterlinge durch ihren Körper, zauberte ein verträumtes Lächeln auf ihre Lippen und ließ den nasskalten Januar ein wenig freundlicher erscheinen.
    Bis vor zwei Tagen.
    Seitdem verkrampfte sich ihr Magen, das Lächeln war einem grimmigen Blick gewichen. Arndt Jäger. Arsch , dachte Maren mit gehöriger Wut im Bauch. Vor zwei Tagen hatte Marens Welt kurzzeitig aufgehört sich zu drehen. Totaler Stillstand. Ein absolutes Nichts hatte von ihr Besitz ergriffen, sie in eine Leere gestürzt, die sie abwechselnd mit Wut, dann mit Hass auf diesen Idioten und kurzfristig mit Selbstmitleid füllte. Vor allem aber mit Unverständnis darüber, dass Arndt sie – Maren Janson – gegen dieses strohblonde Dummchen ausgetauscht hatte. Sie ekelte sich bei dem Gedanken an seinen seligen Blick, als seine Sekretärin vor ihm kniete und ihm das letzte bisschen Verstand aus dem Hirn blies.
    Maren dachte an das Bild, das sich seit diesem Moment immer wieder vor ihr inneres Auge schob und ihr Übelkeit verursachte. Arndt mit runtergelassener Hose, die Krawatte baumelte ihm um den Hals, der Hemdkragen weit geöffnet. Der sonst so korrekte Arndt Jäger hatte ein Bild der äußerlichen Verwüstung geboten. Und die Blonde? Die hatte vor ihm gekniet und wie ein ausgehungerter Straßenköter geschmatzt. Fraglich, ob überhaupt noch so was wie ein Funken Verstand in dieser matschigen Masse namens »Arndt-Jäger-Hirn« vorhanden gewesen war.
    Ist das zu fassen , dachte Maren jetzt zum hundertsten Mal. Der Kerl lässt sich einen blasen, bescheißt mich zum wer weiß wievielten Mal und lächelte mich auch noch glückstrahlend an? Sie schüttelte ihre blonde Mähne und lachte leise und bitter. Es war ein Trauerspiel. Wie konnte sich dieser Kerl erdreisten, sie mit einer Frau zu betrügen, die weit unter dem Intellekt einer Maren Janson stand? Natürlich, so sagte sie sich, hörte sich das jetzt nach dem typischen Gejammer der verlassenen Frau an. Aber was konnte sie dafür, dass Arndts Sekretärin mehr Tipp Ex verbrauchte, als andere Frauen Lippenstift?
    Sie hatte diesen Mann so schnell wie möglich abgehakt und sich in ihre kommende Aufgabe gestürzt. Eine neue Kolumne, die sie exklusiv für die Berliner Fashion Week übernehmen sollte. Ihr Gesicht auf der Titelseite der BLITZ. Wer brauchte da schon einen Arndt Jäger? Für diese Kolumne wollte sie unter anderem den Tagesablauf in einem Atelier kurz vor dem Countdown zur FW beschreiben. Ihre Wahl war auf das angesagte Label »Steward Granger« gefallen. Ein Designer, der in den letzten Jahren immer wieder Furore machte und der irgendwo zwischen absolutem Geheimtipp und aufgehendem Stern am Modehimmel rangierte. Seit seinem Auftauchen hielt sich die Firma in dieser Position, und es schien, als würde dieser neue Stern niemals wirklich untergehen. Maren wollte Interviews mit den Angestellten führen, sich den Designer persönlich vornehmen und mit den Models reden. Auch wollte sie die Fotos selbst machen, denn der Fotograf John Feyn, mit dem sie sonst zusammenarbeitete, war mit ihrer Kollegin und besten Freundin Sophie Caprice in London bei den BIFA, den British Independent Film Awards.
    Maren war also das erste Mal wirklich und wahrhaftig allein für eine Reportage verantwortlich, und sie freute sich auf
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