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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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jeden Mädchens an Bord!
    Das, dachte Zamorra, sind ein paar Zufälle zuviel.
    Er machte sich nicht länger die Mühe, sein schwelendes Mißtrauen zu unterdrücken. Das hatte jetzt vollste Berechtigung. Und wenn es auch immer noch für alles eine natürliche Erklärung geben mochte, so war dennoch die Möglichkeit hinzugekommen, daß hinter alldem, was zuerst so nett und harmlos angemutet hatte, teuflisches System steckte!
    Sieben Einladungen - sieben junge Mädchen!
    Verdammt, eine magische Zahl war die Sieben schon seit jeher gewesen, überlegte der Meister des Übersinnlichen.
    »Woher kennt die geheimnisvolle Mäzenin unsere Geburtsdaten?« rief eines der Mädchen und sprach damit die Preisfrage des Abends aus.
    Eine andere, vertraute Stimme verschaffte sich ebenfalls Gehör. Nicole.
    »Himmel, ist überhaupt schon mal jemanden aufgefallen, daß wir ständig davon ausgehen, daß unser Gastgeber eine Frau ist, obwohl doch bei objektiver Betrachtung nicht die geringste Spur auf eine solche Vermutung hinweist. Die Einladung war völlig neutral gehalten…«
    Das fiel auch Zamorra erst in dem Moment auf, als Nicole es vor allen anderen aussprach. Seltsam, dachte er, sie hat recht. Wieso sprachen und dachten alle von einer weiblichen Initiatorin?
    »Allmählich«, flüsterte Martine und streifte ihren Bademantel über, als würde sie ein Schauer überlaufen, »wird mir die ganze Sache fast ein bißchen unheimlich!«
    Viele Gesichter in der Runde nickten zustimmend.
    »Unsinn«, versuchte Zamorra eine aufsteigende Hysterie zu ersticken. »Geburtsdaten kann man sich nur allzu leicht beschaffen, wenn man das will. Vielleicht ist das ja auch der tiefere Sinn dafür, daß ausgerechnet Ihr Sieben die Einladung erhalten habt. Möglicherweise hat besagte Millionärin - um mal bei dem Gerücht zu bleiben - am gleichen Tag Geburtstag wie ihr und ist deshalb auf die grandiose Idee gekommen.«
    »Diese ganzen Spekulationen bringen uns doch kein Stückchen weiter«, wandte Nicole ein. »Wo ist Kapitän Blanchard? Er darf jetzt nicht länger schweigen. Er muß sagen, wer hinter allem steckt, sonst kriegen wir statt Erholung hier die schönste Quizrunde an Bord!«
    »Ja, rufen wir den Kapitän!« kam von allen Seiten Zustimmung.
    Zamorra hörte nicht mehr hin. Er hatte sich kurzfristig in sich selbst zurückgezogen, weil ihm etwas Wichtig ges eingefallen war und weil er immer noch über seine Theorie einer eventuellen Bedrohung durch dämonische Kräfte nachgrübelte. Schließlich wäre es das erste Mal gewesen, daß die ihn in aller Ruhe und Friedfertigkeit auspannen ließen.
    Das Amulett , dachte er. Ich muß es holen!
    Erst jetzt wurde ihm bewußt, wie unvorsichtig es gewesen war, die Silberscheibe, die die Kraft einer entarteten Sonne in sich barg, in der Kabine zurückgelassen zu haben, weil sie ihn beim Sonnenbaden störte.
    Gegen einen unverhofften magischen Angriff war er in diesen Sekunden wehrlos wie ein neugeborenes Kind!
    Narr! beschimpfte er sich selbst.
    Er riß sich gewaltsam auf den Boden der Tatsachen zurück, warf einen Blick zu Nicole, die sich weiterhin mit den anderen unterhielt, und wollte aufstehen, um in seine Kabine zu gehen, die er mit Nicole teilte.
    In diesem Augenblick kam der Schiffsführer die schmale Backbordreling herauf. Sein massiger Körper, der einem Möbelpacker alle Ehre gemacht hätte, füllte dabei die volle Breite aus.
    Wenn man vom Teufel spricht, dachte Zamorra und ließ sich wieder in seinen Liegestuhl zurücksinken, weil er eine mögliche Enthüllung nun doch nicht versäumen wollte. Er hoffte, daß ein paar Minuten mehr nun auch keinen Schaden mehr anrichten würden.
    »Man hat nach mir gerufen?« dröhnte Blanchards Baßstimme, als er die Runde erreichte. Breitbeinig stellte er sich direkt hinter Zamorra auf und kraulte seinen verwilderten Backenbart, zwischen dem irgendwo eine Pfeife herausragte, mittels derer er fortwährend kleine blaue Wölkchen in den ansonsten wolkenlosen Himmel pustete.
    »Was kann ich für Sie tun, Mesdames, Messieurs?«
    Irgendwie paßte die kultivierte Sprache nicht so recht zu diesem Seeräubertyp, der ein bißchen an Pippi Langstrumpfs Piraten-Daddy aus den Filmen erinnerte. Genauso dick und harmlos sah er aus. Niemand hätte ihm etwas Unlauteres zugetraut.
    Zamorra hoffte, daß dies nicht bloße Tarnung war.
    »Eine Auskunft geben«, ergriff Nicole das Wort, und keiner hatte etwas dagegen einzuwenden. Trotz brennender Neugierde schienen die meisten doch
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