Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
von einer schwer zu erklärenden Scheu befallen zu sein, wenn es darum ging, das Rätsel ernsthaft zu entschleiern. »Wenn einer weiß, wem wir diese großzügigen Einladungen zu verdanken haben, überlegten wir uns, dann nur Monsieur Blanchard, der letzten Endes das Regiment an Bord führt!«
    Blanchard hüstelte.
    »Äh, und nun wollen Sie das, von mir wissen?«
    Nicole nickte.
    »Nun, Ihr Vertrauen schmeichelt mir ja sehr, aber leider muß ich Sie enttäuschen. Ich habe lediglich den Auftrag, Sie mit meiner Yacht in den Genuß Ihres Urlaubs kommen zu lassen. Den Auftrag selbst hat meine Reederei übernommen, die sich auch um allen anderen Schreibkram kümmert. Alles, was mir am Herzen liegt, ist Ihr aller Wohlbefinden für die Dauer der Kreuzfahrt. Wenn ich in diesem Rahmen etwas für Sie tun kann… jederzeit. Bitte nehmen Sie mich beim Wort.«
    Niemand gab sich Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Am wenigsten Nicole.
    »Dann sind wir wieder soweit wie am Anfang…«
    Blanchard zuckte verlegen die Achseln. Ihm tat es offensichtlich leid, daß er nicht weiterhelfen konnte. Zamorra hatte ihn während seiner Erläuterungen beobachtet. Der Mann schien die Wahrheit zu sagen, er glaubte ihm.
    »Vielleicht frischt es Ihre Laune etwas auf, wenn ich Sie zu einem kleinen Imbiß vor dem Abendessen einlade«, sagte Blanchard. »Unser Funker, den Sie alle bereits als vorzüglichen Koch kennengelernt haben, hat eine Kleinigkeit vorbereitet, die sicher Ihren Gefallen finden wird.«
    Welche Zauberkraft die Aussicht auf einen Gaumenschmaus auf einige Gemüter ausüben konnte, würde nach dieser Ankündigung wieder einmal offensichtlich.
    Kein schlechter psychologischer Schachzug, dachte Zamorra, als er bemerkte, daß sich plötzlich das Gesprächsthema völlig von der mysteriösen Gastgeberin abgewandt hatte.
    Er sah wie Nicole aufstand und auf ihn zukam.
    »Ich bleibe dabei«, flüsterte sie ihm zu. »Etwas stimmt nicht.«
    Er nickte. »Ich gehe in unsere Kabine und hole das Amulett«, informierte er sie. »Lieber einmal zu vorsichtig, als tot.«
    »Okay, ich gehe inzwischen mit den anderen zum kalten Büfett.«
    Sie trennten sich.
    Keiner von beiden ahnte, was in dieser Sekunde geschah…
    ***
    Der Alte Plan, dachte die Frauengestalt vor dem Schirm. Ihre jettschwarzen Augen schienen von innen heraus angestrahlt zu werden.
    »Jetzt!« knarrte der in der Druidenkutte.
    Die beiden Punkte waren miteinander verschmolzen. Und jetzt tauchte ein neuer Leuchtpunkt auf, der sich mit rasender Geschwindigkeit auf den anderen zu bewegte.
    Alles lief reibungslos ab.
    Das Monster war erwacht!
    ***
    Zamorra wartete, bis alle anderen Personen das Sonnendeck der MOONSHINE verlassen hatten und dem Kapitän gefolgt waren.
    Als er dann aufstand, machte er ein paar Muskelübungen, um den Grad seines Sonnenbrandes auf der Schulterpartie zu testen. Da er kaum Schmerzen spürte, schien es doch nicht so schlimm zu sein, wie zunächst angenommen. Vielleicht half aber auch bereits die Salbe, die Nicoles sachkundige Finger ihm nachträglich aufgetragen hatten.
    Zamorra atmete tief durch und genoß für Sekunden das Alleinsein, indem er das abendliche Meer betrachtete, das die kleine Yacht von allen Seiten umschloß.
    Am Horizont ging die Sonne unter. Der Himmel war an dieser Stelle lachsrot verfärbt, die Sonne selber nur noch als Halbkugel zu erkennen.
    Auf dem Schiff flammte die Festbeleuchtung auf. Das ganze Deck war mit viel Geschmack dekoriert. Überall hingen neben den regulären Bordlampen farbenprächtige Lichterketten und Lampions, die eine warme Atmosphäre schufen.
    Zamorra hörte die anderen am gegenüberliegenden Ende der MOONSHINE. Gelegentlich glaubte er Nicoles Stimme zwischen den anderen herauszuhören.
    Nicole…
    Seltsam, daß ihm gerade in diesem Moment besonders eindringlich zu Bewußtsein ka, wie sehr er seine Gefährtin über lange Jahre hinweg liebte. Trotz (oder gerade weil?) ihrer kleinen, aber liebenswerten Spleens. Sie hatten sich in unzähligen Gefahren zusammengerauft, waren eins geworden, und manchmal, wenn Zamorra Zeit hatte, seine Gedanken schweifen zu lassen, weiter als eigentlich gut war, bekam er es mit der Angst zu tun, weil er den Tag fürchtete, an dem es den Dämonen doch einmal gelingen mochte, Nicole von seiner Seite wegzureißen. Den eigenen Tod fürchtete er weniger als den Verlust ihrer Liebe.
    Himmeldieberge, dachte er, ich werde ja richtig sentimental!
    Er löste seinen Blick, der sekundenlang ins Leere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher

von