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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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gerichtet war, und setzte sich in Bewegung. Vor ihm tauchte die kleine Treppe auf, die hinunter zu der Kajüte führte.
    Er setzte den Fuß auf die erste Stufe.
    Den Rest der Treppe flog er.
    Denn in diesem Augenblick raste eine so gewaltige Erschütterung durch die 30-Meter-Yacht, daß er vergeblich um sein Gleichgewicht kämpfte. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn wie einen Stein nach unten.
    Sein letzter Gedanke war: Das Amulett!
    Dann schlug er auf.
    ***
    »Aaaaaahhhh!«
    Ein gellender Schrei zerfraß die Luft.
    Nicole ließ Teller und Gabel fallen, kreiselte herum und starrte auf das Mädchen das den Schrei ausgestoßen hatte.
    Im nächsten Augenblick bebten die Schiffsplanken unter ihren Füßen, und ein gewaltiger Ruck ging durch die Yacht. Nicole wurde wie alle anderen buchstäblich von den Beinen gerissen und stürzte hart zu Boden. Sie verlor jedoch nicht die Besinnung, und ungefähr zwei Meter von sich entfernt sah sie dann den Grund für den Schrei des Mädchens.
    Dort hing etwas aus dem Wasser heraus über die Reling.
    Ein gewaltiger Elefantenrüssel mit Saugnäpfen…
    Sofort verbesserte Nicole sich. Erstens gab es im Mittelmeer keine Elefanten, und zweitens - selbst wenn es ein solches dermaßen schwimmfähiges Prachtexemplar gegeben hätte: einen Elefantenrüssel mit Saugnäpfen gab es nicht.
    Ein Krake, ein Polyp, Oktopus…
    Und dazu noch einer von der größten Sorte!
    Der Fangarm dieses Ungeheuers ragte schon über zehn Meter weit aus dem Wasser und nahm immer noch kein Ende. Länger und stärker wurde er und bekam Gesellschaft durch einen zweiten und einen dritten.
    Mädchen schrien gellend, die glaubten, von einem Moment zum anderen in die Kulisse eines Horror-Films versetzt worden zu sein. Aber dieser Horror war verdammt echt…
    Nicole, die siebte, schrie nicht. Sie sah, wie ein wilder Hieb Sonnyboy Parker quer durch den kleinen Raum schleuderte, der durch die Überdachung geschaffen worden war. Das kalte Büfett segelte in Einzelteilen durch die Luft ins Wasser oder verteilte sich über das Deck.
    Wild vibrierten die Fangarme des Superkraken, dessen Körper immer noch nicht zu sehen war. Der Kapitän brüllte etwas. Niemand achtete darauf. Die Yacht bekam starke Schlagseite, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, rutschte auf die Wasserkante zu.
    Auch eines der Bikini-Girls, das die Besinnung verloren hatte. Nicole sah das Mädchen, das auf den Namen Sabine hörte, über Bord gehen.
    Zehn Sekunden später traute sie ihren Augen nicht mehr.
    Ein vierter Fangarm schoß aus der Tiefe empor.
    Er trug Sabine wieder an Deck!
    Wie ein Wiesel hetzte der Kapitän über das Deck nach vorn. Was er dort wollte, war Nicole unbegreiflich, denn dort gab es keine Gefahr. Im hinteren Teil des Schiffes befand sich der Superkrake, dessen Fangarme zitterten wie unter der Berührung eines Starkstromkabels. So sanft, wie einer der mit Saugnäpfen versehenen Tentakel das Mädchen Sabine auf das Deck zurückgetragen hatte, so brutal schnellten sich die Arme weiter vor, über schreiende und schluchzende Mädchen hinweg zur Kommandobrücke, alles zertrümmernd und zerfetzend, was ihnen im Weg stand.
    Damit zeigten sich die Arme bereits in einer Länge von mindestens zwanzig Metern, und vom eigentlichen Krakenkörper war immer noch nichts zu sehen!
    »Hilfe!« hörte Nicole eines der Mädchen wimmern. »Ich will nicht sterben!«
    Ans Sterben wollte Nicole nicht mehr glauben, die anderen glaubten es für sie mit. War sie die einzige, die beobachtet hatte, wie sanft Sabine von einem Krakenarm an Bord zurück gebracht worden war?
    Heftiger wurde die MOONSHINE durchgeschüttelt. Einmal tauchte der Bug ein, und die Schrauben drehten mit Höchstleistung leer in der Luft. Schlagartig wurde das Heulen der Turbinen unerträglich laut. Aber bevor sie auseinanderfliegen konnten, weil sie widerstandslos sich zu immer höheren Drehzahlen aufpeitschten, krachte das Heck der Yacht schon wieder in griechisches Gewässer zurück. Die MOONSHINE machte wieder einen Satz nach vorn.
    Abermals wurde Nicole von den Füßen gerissen. An das gute Dutzend blauer Flecke wagte sie gar nicht zu denken. Aber ihre Hoffnung, die Yacht würde sich durch den heftigen Eintauchruck vom Superkraken losreißen, sank. Das Biest hatte sich mit seinen Saugnäpfen an die MOONSHINE geheftet und schüttelte sie durch.
    Das Dreißig-Meter-Boot, mit seiner Länge und Breite ein Riese unter den Yachten, war nicht mehr als ein lächerliches
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