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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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wollten.
    Zamorra nahm sich vor, es das nächste Mal gleichzutun.
    »Und was jetzt?« fragte Nicole mit verführerischem Augenaufschlag und nippte dabei an ihrem Cuba-libre, der ins Blut ging, weil der Kellner offensichtlich die Mischungsverhältnisse etwas durcheinandergebracht hatte.
    »Jetzt werden wir zur Bestrafungsaktion übergehen«, verkündete Zamorra. »Weil du mir vielleicht irgendwann mal untreu werden wirst!«
    »Jaaa, vielleicht… irgendwann… Und wie sieht diese Aktion aus?« seufzte Nicole.
    »Trink aus, dann zeig ich’s dir«, versprach er.
    Und weil man Versprechen auch bei hochsommerlichen Temperaturen halten soll, zog er sie kurzerhand vom Hocker…
    Es folgte eine Bestrafung, wie sie sich Nicole schon immer gewünscht hatte.
    ***
    Die Tür öffnete sich nicht wie eine normale Tür. Wo vorher eine Wand aus Schwarzkristallen existiert hatte, klaffte von einem Atemzug zum nächsten eine Öffnung, gerade so hoch und breit, daß ein mittelgroßer erwachsener Mensch hindurchgepaßt hätte.
    Was durch diese Türöffnung kam, war jedoch beim besten Willen nicht als Mensch zu bezeichnen.
    Die Frau vor dem Kristall -Schirm drehte sich um, als die Gestalt den halbdunklen Raum betrat.
    Ihre Augen blieben völlig ruhig, fast teilnahmslos, als sie den Schwarzvermummten betrachtete. Dessen überlange Druidenkutte schleifte auf dem Boden nach und verursachte ein aufdringlich unpassendes Geräusch in der sonstigen Stille. Es knisterte und schabte, als würde ein äußerst zerbrechlicher, gleichzeitig aber sehr massiger Körper bewegt. Die Geräusche wurden nicht allein von der nachschleifenden Kutte verursacht, sondern hauptsächlich, von dem was sich darunter verbarg, vermutete die Frau mit den dunklen Augen.
    »Ist es soweit?« löste sich eine knarrende Stimme aus dem Schatten, den die Kapuze über das Gesicht der Gestalt warf, so daß bei den ohnehin schlechten Lichtverhältnissen keine Einzelheiten zu erkennen waren.
    »Noch nicht.«
    Ihr Tonfall klang behutsam, sanft, auf schlimme Weise… zärtlich.
    »Es wird Zeit«, ertönte wieder das völlige Kontrast dazu. Ein defekter Lautsprecher mußte ähnlich klingen. »Ich fühle, daß ich mich nicht mehr lange auf dieser Ebene materialisieren kann. Nicht mehr lange, und ich erlösche!«
    »Es wird Zeit«, ertönte wieder der sprach die Frau mit den jettschwarzen Augen, in denen sich keine Empfindungen zu spiegeln schienen. Ihr Gesicht war jung und sehr schön. Reizvoll die hochangesetzten Wangenknochen und das schulterlange Haar, dessen Farbe nicht zweifelsfrei zum Ausdruck kam. Es war weder dunkel noch hell, lag irgendwo dazwischen. Nur manchmal, wenn ein Reflex des Schirmes sie besonders intensiv traf, glaubte man etwas wie Silber aufblitzen zu sehen. Doch das mußte Täuschung sein.
    »Der Alte Plan«, knarrte die Gestalt in der Druidenkutte, die aber etwas völlig anderes als ein Druide war. »Er tritt in ein entscheidendes Stadium. Wenn meine Materialisation erlischt, wirft uns das um Monate, vielleicht Jahre irdischer Zeitrechnung zurück. Aber wenn alles ordnungsgemäß vonstatten geht, rückt die Stunde unseres größten Triumphes in greifbare Nähe. Dann wird er sterben, der verdammte Zauberer! Er und seine Helfershelfer!«
    Der verdammte Zauberer…
    Für einen allzu kurzen, flüchtigen Moment schien Leben in die Augen der Frau einzukehren. Doch dann schob sich wieder etwas wie ein dunkler Vorhang vor ihren Blick.
    »Ja«, flüsterte sie. »Er wird sterben… !«
    Hinter ihr, auf dem Schirm, hatten sich die beiden Schicksalspunkte erneut ein Stück genähert…
    ***
    »Komm, laß uns wieder nach oben zu den anderen gehen«, murmelte Zamorra in seine Bartstoppeln, die er aus reinem Protest hatte stehen lassen.
    Diesmal mache ich Urlaub, hatte er Nicole geschworen. Und alles, was auch nur den Geruch von Arbeit hat, werde ich an dich weiterdelegieren!
    Diese Drohung hatte Nicole auf die leichte Schulter genommen, weil ohnehin klar war, wer in ihrer wilden Ehe die Brötchen verdiente…
    »Wie? Was?« Seine Partnerin, die sich im Evakostüm in ihrer Koje ausgestreckt hatte, schien höchstens mit halbem Hörgerät gelauscht zu haben. »Wie meintest du, großer Meister?«
    »Ich murmelte etwas von hochgehen, womit ich aber nicht die berühmte Palme meinte.«
    »Ah so…«
    Normalerweise hätte Zamorra dieses ah so als Einverständnis genommen. Das ging in diesem Fall jedoch etwas schlecht, weil seine süße Gespielin immer noch keine Anstalten machte,
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