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0200 - Der Pakt mit dem Satan

0200 - Der Pakt mit dem Satan

Titel: 0200 - Der Pakt mit dem Satan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gemeinsam gefrühstückt, aber ein Hotelzimmer ersetzt niemals die eigenen vierhundert Wände.
    »Aber wehe, das Ei ist zu hart gekocht«, drohte Zamorra. »Ich beiße dir die Nasenspitze ab!«
    »Versuch's doch«, provozierte sie mit spitzbübischem Lächeln und hüpfte wie ein kleines Mädchen vor ihm her durch die heiligen Hallen und Korridore des altehrwürdigen Schlosses. »Fang mich doch…«
    »Warte«, murmelte er und setzte zum Spurt an, als sie die Tür des Eßzimmers erreicht hatte, sie aufriß und hindurchschlüpfte.
    Ihr gellender Aufschrei mußte im ganzen Château zu hören sein.
    ***
    »Nici!« keuchte Zamorra und wurde noch schneller. Er katapultierte sich fast gegen sie und rannte sie fast um. Sofort schloß er seine Arme um sie, schob sie um sich herum, um sie vor etwaigen Gefahren mit seinem eigenen Körper zu schützen. Es war eine reine Reflexhandlung; Nicole gehörte wohl zu den Frauen, die sich auch in gefährlichen Situationen zunächst einmal selbst zu helfen wußten, aber Zamorra war noch ein Kavalier der alten Schule. »Was ist los?«
    »Da«, murmelte sie, schon bedeutend ruhiger, und zeigte auf den Frühstückstisch.
    Auch Zamorra war von Natur aus nicht gerade schreckhaft veranlagt, dennoch zuckte er zunächst einmal zusammen. Es war nicht jedermanns Sache, an einem friedlich gedeckten Frühstückstisch unverhofft eine graupelzige, große Bestie hocken zu sehen, deren Rachen halb geöffnet ist und spitze Fangzähne sowie eine fürchterliche rote Zunge preisgibt.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Zamorra verarbeitet hatte, was er da sah, und gleichzeitig mit Nicole begann er zu lachen.
    »Es ist nicht zu fassen«, brummte er vergnügt. »Bei Merlins hohlem Backenzahn!«
    Arm in Arm mit Nicole kam er auf die Bestie zu, die leise hechelte und die beiden Menschen aus dunklen Augen freudig anstarrte. Ein leises Winseln kam aus der Tiefe des Rachens, der aussah, als könne in ihm so mancher Brocken Fleisch spurlos verschwinden.
    Es handelte sich um ein ausgewachsenes Prachtexemplar von einem Wolf.
    ***
    »Fenrir!« sagte Zamorra. Er wedelte befehlend mit der Hand. »So weit geht unsere Freundschaft nicht, daß sich ein Raubtier auf meinen Stuhl setzt und von meinem Teller ißt! Husch, Wolf! Runter da!«
    Fenrir rührte sich nicht vom Fleck, klappte aber traurig das linke Ohr nach unten und winselte leise.
    Nicole schmiegte sich an Zamorra. »Laß ihn doch«, sagte sie. »Er ist doch nicht einfach ein Raubtier - er ist fast ein Mensch!«
    In gewisser Hinsicht stimmte das, denn Fenrir, der graue, sibirische Wolf, war nicht einfach ein Wolf, sondern etwas ganz Besonders. Von Anfang an mußte er einen weit über das übliche Maß seiner Art hinausgehenden Intellekt besessen haben, und schließlich hatte Merlin, der geheimnisumwobene Zauberer vom Artushof, der auch in der Gegenwart immer noch im Verborgenen zum Wohl der Menscheit wirkte, sich seiner angenommen. Fenrirs latent vorhandene Anlagen waren geschult worden - und der Wolf war nicht nur hochintelligent, sondern darüber hinaus ein fähiger Telepath!
    Zamorra blieb vor Fenrir stehen, der sich tatsächlich auf den traditionellen Frühstücksstuhl des Parapsychologen gesetzt hatte, stemmte die Fäuste in die Hüften und drohte: »Ich gebe dir noch eine Chance, mein Lieber! Wenn ich bis drei gezählt habe und du sitzt immer noch da, lege ich dir ein Halsband um und melde dich als Blindenhund an!«
    Immer auf die Kleinen! vernahm Zamorra die Telepathenstimme Fenrirs direkt in seinem Bewußtsein. Das wäre Freiheitsberaubung und verstößt gegen die Verfassung! Kein denkendes Wesen…
    »Quatsch keinen Quark«, unterbrach ihn Zamorra. »Daß du kein dummer Wolf, sondern ein denkendes Wesen bist, glaubt dir nicht einmal Genosse Mitterrand, und deshalb trifft die Verfassung auch nicht auf dich zu!« Entschlossen packte er den riesigen Wolf mit beiden Händen im Nackenfell und hievte ihn unter beträchtlicher Kraftanstrengung von seinem Stuhl hinunter auf den Boden. Dann, ehe der Wolf ihm mit einer raschen Drehung und schnellem Sprung zuvorkommen konnte, ließ er sich auf seinen Stuhl fallen.
    Fenrir musterte ihn prüfend und schickte sich an, ihm auf den Schoß zu springen.
    »Wirst - du - wohl…?« drohte Zamorra gedehnt.
    Fenrir setzte sich auf die Hinterläufe und begann leise und mitleiderregend zu schniefen. Nicole kniete sich neben ihn und begann ihm das Nackenfell und die Lefzen zu kraulen. Fenrir leckte ihr begeistert die Hand.
    »Armes
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