Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0200 - Der Pakt mit dem Satan

0200 - Der Pakt mit dem Satan

Titel: 0200 - Der Pakt mit dem Satan
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Unschuld…«
    Wo bist du denn noch unschuldig, du süßes Biest? dachte Zamorra und versuchte weiterzuschlafen. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Der Gedanke an das zauberhafte Wesen, das sich um ihn bemühte, wurde immer stärker.
    Sanft zupfte sie an seiner Bettdecke. Auch das noch! stöhnte er in Gedanken und hielt fest. Aber der Zug wurde stärker. »He, willst du den ganzen Tag verschlafen? Es ist schon fast Mittag, und es gibt tausend neue Abenteuer zu bestehen! Draußen steht ein Dämon und wartet darauf, endlich zur Strecke gebracht zu werden!«
    »Wohl kaum«, nuschelte Zamorra wenig begeistert und schaffte es nicht mehr, dem Zug zu wiederstehen. Schwupp - war er die Decke los und lag im Freien, und Nicole hatte ihn dabei halb zu sich herumgerollt. Jetzt ließ sie sich zu ihm aufs Bett fallen und küßte ihn sanft, aber fordernd. »Aufwachen, es ist heller Tag!«
    Zamorra hielt die Augen krampfhaft geschlossen.
    »Bei Tag aber schläft der Vampir in seinem Sarg«, murmelte er entschlossen. »Momentan bin ich ein Vampir!«
    »Glaube ich nicht«, verkündete Nicole äußerst lebhaft und versuchte seine Lider ganz, ganz vorsichtig aufzuschieben. Er öffnete sie von selbst und sah ihre schlanken Finger zurückweichen.
    »Warte«, grollte er dumpf, »ich beweise es dir!«
    Ruckartig schnellte er empor, weil er eingesehen hatte, daß es doch keinen Schlaf mehr für ihn gab, solange Nicole dies nicht zuließ, und startete eine wilde Balgerei, die damit endete, daß er leicht an ihrem Schwanenhals zu knabbern begann. »Eh«, protestierte sie lachend und versuchte ihn zurückzudrängen. »Ein richtiger Vampir nuckelt nicht, der beißt zu! Du bist kein richtiger Vampir!«
    »Gott sei's aber auch gedankt«, brummte er und brachte sie mit einem Dauerbrenner-Kuß erst einmal zum Verstummen. »Wie sieht's aus«, fragte er dann eine halbe Minute später, nachdem er Atemübungen gemacht hatte, »muß ich immer noch unbedingt aufstehen, oder machen wir weiter?«
    Nicole umarmte ihn herzhaft und zog ihn wieder zu sich herunter. »Weitermachen«, ordnete sie streng an. »Ein Tag, der mit Liebe beginnt, kann nur ein guter Tag werden…«
    ***
    An einem anderen Ort, im Innern einer unsichtbaren Burg, traf in diesem Augenblick ein Mann seine endgültige Entscheidung, dessen Alter niemand zu schätzen vermochte. Augen, die jung und uralt zugleich waren, blitzten entschlossen, und der blutrote Mantel umwehte die weiße Kutte mit der goldenen Kordel, die die Sichel hielt. Bis jetzt hatte der Uralte gezögert, aber nun sah er keinen anderen Weg mehr. Die Hilfe durfte nicht länger versagt werden, und es gab nur einen, der sie bringen konnte.
    »So bring ihm die Nachricht und hilf ihm, wo du kannst«, gab er den Befehl, und der Überbringer und Helfer nickte, wie es ein Mensch kaum anders getan hätte, klappte die Ohren leicht vor und machte sich auf den Weg. Es war der Kurze Weg …
    ***
    Offenbar hatte diese vergnügliche Art des Weckens sowohl Zamorra als auch Nicole gleichermaßen wohlgetan; als Zamorra als zweiter die Dusche verließ und Nicole züchtig verhüllt in Wickelrock und Spitzenbluse vorfand, reichte es gerade noch zu der gemurmelten Bemerkung, »das sei doch wirklich nicht nötig gewesen…«
    »Sogar Eva kleidete sich nach getanem Werk sittsam in ihr Feigenblatt«, erwiderte Nicole, verpaßte Zamorra einen Kuß, der ihm Hören und Sehen vergehen ließ, und zog ihn mit sich, eine Etage tiefer. »Frühstück«, ordnete sie schlicht an.
    »Mittagessen«, konterte er nach einem Blick auf die Uhr.
    »Nichts da«, protestierte Nicole. »Erst wird gefrühstückt! Schließlich soll der gute Raffael nicht umsonst serviert haben! Wir verschieben das Mittagessen auf die Vesper!«
    »Meine Güte«, staunte Zamorra. »Um diese Tageszeit deckt Raffael noch den Frühstückstisch?«
    Raffael Bois, der gute Geist des Hauses, war stets verfügbar, konnte, wußte und erledigte alles in seiner angeborenen Unauffälligkeit. Dabei schritt er mehr und mehr dem Pensionsalter entgegen, und Zamorra fragte sich verzweifelt, ob er jemals wieder einen so perfekten Diener bekommen würde wie Raffael.
    Mit an tausendprozentiger Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.
    »Wir haben so lange nicht gemeinsam an diesem Tisch gefrühstück, es muß unbedingt sein!« beharrte Nicole. Zamorra legte die Stirn in Falten und rechnete nach; Nicoles Behauptung stimmte. Gestern erst waren sie aus New York zurückgekommen, und da hatten sie wohl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher