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0200 - Der Pakt mit dem Satan

0200 - Der Pakt mit dem Satan

Titel: 0200 - Der Pakt mit dem Satan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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groß, daß das Bündnis unterlaufen wurde, wenngleich auch der Gedanke der einzige Richtige war. Aber so, wie es aussah, würde die Mehrheit ihn ablehnen. Und Abbodon hatte nicht vor, seinen Thron zu gefährden, solange er noch eine Chance sah, ihn zu behalten. Würde er das Bündnis befehlen, käme es mit Sicherheit zum mehr oder weniger offenen Widerstand. Auch Abbadon besaß nicht die absolute Macht. Er stützte sich nur auf die anderen.
    Es mußte einen anderen Weg geben, der Gefahr Herr zu werden. Und noch wurde der ORTHOS selbst nicht angegriffen…
    Abbadon erhob sich und stampfte auf. »Ich habe entschieden«, verkündete er. »Wir verbünden uns nicht mit dem OLYMPOS!«
    Schweigend wandte sich Astaroth ab und verließ die Runde. Er erhob seine Stimme nicht mehr wider den Herrn des ORTHOS. Wenn dieser so entschieden hatte, war alles andere unklug. Astaroth war nicht lebensmüde. Er wollte weder als Rebell verurteilt werden noch unter dem Angriff der Meeghs zugrundegehen.
    Er suchte das Weltentor auf, das sich tief im Innern des ORTHOS befand. Und er glitt hindurch in eine andere Welt, die Erde hieß. Hier war seine eigentliche Heimat. Und hierher kehrte er jetzt zurück.
    Vielleicht war Asmodis, der Herr der Schwarzen Familie, eher bereit, den einzig richtigen Weg gegen die Meegh-Bedrohung zu beschreiten. Denn Astaroth erkannte ganz deutlich, daß die Erde die nächste Dimension sein würde, nach der die Meeghs griffen.
    Das Weltentor, nur kurz in Aktivität aufgeflammt, verlosch wieder.
    Die erste der Ratten hatte das sinkende Schiff verlassen.
    ***
    Sie materialisierten am Berghang auf der Wiese. Sofort löste Teri ihren Griff um die Teufelsklaue. Unter ihren Füßen fühlte sie feuchtes Gras. Sie sah einmal in die Runde.
    Schlafende Tiere auf der Wiese. Gras, Sträucher, ein Weg, ein paar Bäume. In der Nähe mußte sich der versteinerte Fluß befinden, von dem Merlin erzählt hatte. Und unten im Tal lag das Dorf.
    Die Fenster der Häuser waren dunkel. Es war noch früh. Nur wenige Menschen waren bereits wach. Über die Berge schob sich erst ein Ungewisses Funkeln. Noch hatte der Morgen nicht begonnen, »Viel Gegend hier«, brummte Asmodis. Er hatte seine Teufelsgestalt beibehalten. Teri fragte sich, aus welchem Grund er das tat. Wurden sie hier von einem Frühaufsteher überrascht, der seinen Waldlauf unternahm, war es wesentlich unauffälliger, in menschlicher Gestalt zu erscheinen. Aber vielleicht wollte Asmodis einen ganz bestimmten Eindruck in Teri hinterlassen. Wollte sie beeinflussen, bedrücken durch sein entsetzliches Aussehen… Sie wußte es nicht.
    Langsam bewegte sie sich. Irgendwo direkt vor ihnen mußte sich das Weltentor befinden, das in Kürze nicht mehr existieren würde, wenn es nach ihren Plänen ging.
    Da sah sie eine Decke im Gras liegen. Langsam ging sie darauf zu und hob sie auf. Die Decke war mit Tau bedeckt; sie mußte die ganze Nacht über hier gelegen haben. Vielleicht seit Tagen…?
    Aber wer hatte sie ausgerechnet hier auf die Wiese geworfen? Urlauber vielleicht, die sich hier gesonnt hatten und die Decke wieder mitzunehmen vergaßen?
    Teri zuckte mit den Schultern. »Können wir bald anfangen?« fauchte Asmodis neben ihr. »Es ist kalt hier. Ich friere.«
    »Das macht dich direkt menschlich«, spottete sie, während sie sich innerlich schüttelte. Sie wußte nicht, ob Asmodis' Worte nicht zu einem Psycho-Spiel gehörten, das er ihretwillen ablaufen ließ, um sie zu verunsichern. Was hatte der Teufel vor? War er wirklich bereit, den Pakt einzuhalten, den er mit Merlin geschlossen hatte, oder kochte er sein eigenes Süppchen?
    Sie wußte es nicht, und sie fürchtete sich vor der Ungewißheit. Aber sie dachte an Gryfs Worte. Wenn sie schließlich doch abgelehnt hätte, hätte Merlin diese Aufgabe selbst übernommen, und das wäre sein Tod gewesen. Denn zu groß waren die Kräfte, die eingesetzt werden mußten, und nach seinem Bekunden lag jener Moment, in dem das andere Weltentor geschlossen wurde, noch längst nicht weit genug zurück.
    Sie erschauerte. Wie würden Asmodis und sie selbst aussehen, wenn dieses Werk vollbracht war?
    »Was machst du da?« knurrte Asmodis gallig. Wieder spie er aus; der Boden brodelte sekundenlang und das Gras verdampfte qualmend. Teri schüttelte sich. »Laß das«, verlangte sie. »Ich suche das Weltentor.«
    »Du stehst direkt davor«, machte er sie aufmerksam. Sie nickte. Sie hatte gehofft, daß er es nicht so rasch bemerken würde, weil sie
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