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0200 - Der Pakt mit dem Satan

0200 - Der Pakt mit dem Satan

Titel: 0200 - Der Pakt mit dem Satan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gryf zu und griff nach seinen Händen.
    »Komm«, flüsterte sie. »Wir haben noch eine ganze Stunde Zeit. Laß sie uns nutzen.«
    Da wußte Gryf, daß sie sich entschieden hatte.
    ***
    Thor von Asgaard unterdrückte eine Verwünschung und starrte zum Himmel empor, wo die künstliche Mini-Sonne längst erloschen war. »Teufel auch«, knurrte er. »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    Zamorra sah ihn an. »Wir müssen hier verschwinden, Thor«, warnte er. »Der zweite Spider wird die Vernichtung nicht ungerächt lassen, auch wenn er sich erst einmal zurückgezogen hat. Vielleicht wird er auch auf irgend eine Weise Verstärkung herbeifunken.«
    Das zweite Schattenschiff stand jetzt am anderen Ende der Riesenstadt und senkte sich langsam herab. Gleichzeitig kam es wieder näher. Fast berührte der Schattenschirm die ersten Hausdächer. »Er kommt im Tiefflug wieder heran«, erkannte Zamorra. »Er wird angreifen. Wir müssen zusehen, daß wir dann nicht mehr hier sind. Du hast nicht zufällig einen Zweithammer in der Garage?«
    Thor winkte heftig ab. »Dann laß uns keine Zeit verlieren.«
    Plötzlich versteifte sich Fenrir.
    Ich fange Gedanken auf , teilte er sich den anderen in seiner lautlosen Art mit. Böse Gedanken… Meeghs!
    Zamorra erstarrte mitten in der Bewegung. Er fühlte, wie Nicole aus seinem Arm glitt und weiterging, dann aber auch stehenblieb. Meegh-Gedanken! Das war bislang nicht einmal ihm selbst mittels Amulett-Verstärkung gelungen! Niemals hatte er die Gehirne der Meeghs ausloten können, und er hatte den Verdacht gehegt, daß sie Gehirne in der Art, wie Menschen sie sich vorstellten, nicht einmal besaßen, daß ihre Denkprozesse auf einer völlig anderen, unerfaßbaren Ebene abliefen…
    Und jetzt behauptete Fenrir, Meegh-Gedanken aufzufangen!
    Zamorra kniete neben dem Wolf nieder. Unwillkürlich berührten seine Hände den Schädel des Tieres. Das Amulett leuchtete schwach und begann Zamorras spontan aktivierte Para-Kräfte zu verstärken. Der Meister des Übersinnlichen fühlte, wie er sich irgendwie mit dem Wolf verband, wie geistige Kräfte sich gegenseitig verstärkten, aufschaukelten…
    Und dann spürte auch er die fremden Gedanken.
    Er zuckte zurück. Fast wäre der Gedankenblock zerbrochen. Das nackte Grauen griff nach dem Parapsychologen, wollte ihn überfluten, und er wunderte sich, wieso Fenrir es heil überstand. Vielleicht, weil er kein Mensch war…?
    Zamorra kannte die Aura, die ihn umspülte. Er hatte sie jedesmal gespürt, wenn er einem Meegh unmittelbar gegenüberstand. Damals in Callantsoog an der niederländischen Küste zum ersten Mal, bei jenem abgestürzten Spider, von dem aus ein Meegh seine beeinflussende, betäubende Strahlung aussandte, die die Menschen in ihren unheilvollen Bann zwang. Und jetzt war die Aura, die gleiche unheimliche Ausstrahlung wieder da, aber aus der Ferne, durch die Gedanken der Meeghs.
    Zamorra konnte sie über Fenrir nicht lesen wie ein Buch. Er erfaßte nur eine bildhafte Symbolfolge, einem Film nicht unähnlich, nur daß alle Szenen zugleich abliefen statt hintereinander. Er konnte die Überlegungen und Absichten der Meeghs irgendwie erfassen, ohne sie gänzlich zu verstehen.
    Aber das, was er erkannte, reichte ihm völlig.
    Die Meeghs gingen kein Risiko mehr ein. Sie waren ratlos. Die Waffe, mit der das erste Raumschiff so blitzartig zerstört worden war, war ihnen unbekannt. Sie hatten sie nicht schnell genug erfassen und analysieren können, zu überraschend war der Angriff gekommen. Und jetzt fürchteten sie einen erneuten Einsatz.
    Kaum überraschte es Zamorra, daß die Meeghs, deren Schwingungen er empfangen konnte, dabei nicht einmal um ihre eigene Existenz fürchteten. Ihr eigenes Leben war ihnen so unwichtig wie fremdes. Sie waren eiskalt und ohne Gefühl - wie Roboter…!
    Aber sie fürchteten um ihren Auftrag, und das war es, was sie vorsichtig machte.
    Der Spider würde in der Stadt landen. Die Schleusen würden sich öffnen und eine Armee von Meeghs ausspeien, die als Fußtruppe die Reste des Tempels überfallen würden, um auch sie zu zerstören und dabei nach der feindlichen Waffe zu forschen.
    Zamorra erschrak. Er löste den Rapport auf. Fenrir hob den Kopf und sah ihn aus klugen Augen an. Na, weißt du jetzt, warum Merlin mich mit dir hierher schickte?
    Zamorra nickte, noch unter dem Eindruck der fremden, bösartigen Gedankenströme.
    Mit wenigen Worten unterrichtete er die anderen. »Damit ist das eingetreten, was ich fürchtete.
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