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0200 - Der Pakt mit dem Satan

0200 - Der Pakt mit dem Satan

Titel: 0200 - Der Pakt mit dem Satan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Zeit möglichst weit hinausschieben wollte. Aber das ging jetzt nicht mehr. Das Tor in eine andere Dimension wartete unsichtbar vor ihr.
    »Gut«, sagte sie. »Wir können anfangen.«
    ***
    Aus der Ferne beobachteten Merlin und Gryf sie. Beide befanden sich in Caermardhin im Saal des Wissens , den nur wenige lebende Wesen zu betreten vermochten. Denn so wie die Burg sich durch ihre starken Abschirmungen menschlichen Augen und dem Zugriff böser Mächte entzog, so war dieser Saal noch einmal besonders abgeschirmt. Unbefugte, die versuchten, ihn zu betreten, starben augenblicklich. Nur zwei Faktoren erlaubten gemeinsam den Zutritt. Das eine war, daß die eintretende Person von Merlin dazu autorisiert sein mußte. Nur wenn der Alte die Genehmigung erteilt hatte, gelang es, doch eine einmal erteilte Genehmigung behielt ihre Gültigkeit bis zum Widerruf.
    Der zweite Faktor hieß Unsterblichkeit…
    Merlin selbst wie auch Gryf gehörten zum Kreis der Auserwählten, deren Leben nur durch gewaltsamen Einfluß ein Ende finden konnte. Und nun standen sie hier in dem Saal, dessen Ausdehnung die Abmessungen der Burg um ein Beträchtliches überschritten, wenn man genau nachmaß. Und doch befand sich der Saal des Wissens im Burginnern, es paßten sogar noch viele Räume und Korridore daneben und darüber und darunter…
    Merlin hatte erfolgreich mit den Dimensionen gespielt, um diesen Trick zu ermöglichen, und er hatte noch weitaus mehr getan. Die Wände selbst schienen die Ewigkeit des Weltenraums zu sein, und irgendwo in der zurückweichenden Dunkelheit schwebte das legendäre Silbermond-System . Das Abbild war nur noch Erinnerung. Die Silbermond-Welten waren erloschene Schlackehaufen, der Silbermond in seine Sonne gestürzt, um sie zu vernichten. Denn jene Sonne war entartet, drohte die letzten auf dem Mond lebenden Druiden ebenfalls umzupolen…
    Auch das war ein Werk der Meeghs gewesen… oder einer anderen Macht, die noch viel furchtbarer als sie sein mußte. Auch diese hatte Merlin bereits aufgespürt, doch nur einen winzigen Teil gestreift. Jene Gewalten, die sich bislang nur in Form gleißender Lichtblitze manifestierten und die selbst mit den Meeghs im Handumdrehen fertig wurden, wie sie bereits früher unter Beweis gestellt hatten.
    Doch die Meegh-Gefahr war wichtiger. Vorläufig jedenfalls.
    In der Mitte des Saales schwebte frei in der Luft wieder die Bildkugel, und über sie verfolgten Merlin und Gryf das Geschehen am Weltentor. Die Nacht gab es für die Bildübertragung nicht. Klar und deutlich konnten sie alles verfolgen. »Ob Teri bemerkt, daß es jenes Weltentor ist, durch das auch Zamorra ging?« fragte Merlin wie im Selbstgespräch.
    »Du willst Zamorra also opfern«, vermutete Gryf. »Er wird drüben arbeiten, aber nicht zurückkehren können, wenn das Tor geschlossen wird.«
    »Oh, er wird schon zurückkehren können«, sagte Merlin. »Denn noch gibt es zwei weitere Tore: eines im OLYMPOS und eines im ORTHOS.«
    »Glaubst du, daß jene Tore den Meeghs entgehen?«
    Merlin schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich nicht. Wenn es zum Äußersten kommt, bin ich sicher, daß Götter wie Dämonen in unsere Welt flüchten und die Tore hinter sich vernichten werden.«
    »Und dann sitzen Zamorra und seine Gefährten dennoch fest.«
    »Es bliebe die Mardhin-Grotte«, überlegte Merlin. »Doch sie ist eine Art Einbahnstraße und hat in der Straße der Götter keinen Gegenpol. Deshalb wurden Zamorra und Nicole damals auch voneinander getrennt, und ich verlor sie eine Zeit lang. Ich müßte lange nach ihnen tasten«, schloß Merlin.
    Er wandte sich wieder dem plastischen Bild zu, das die über ihnen schwebende Kugel übermittelte.
    »Da«, sagte er. »Etwas geschieht.«
    ***
    Asmodis vollführte eigentümliche, abgehackte Bewegungen. In der Luft glomm etwas flirrend auf. Es wurde zu einer sich verbreiternden Spirale, in deren Tiefe Weltraumschwärze lauerte. Ein kalter Hauch ging von dem düsteren Loch aus.
    Das war das Weltentor.
    Mit einer müden Bewegung ließ Teri die weiße Druidenkutte von den Schultern gleiten. Sie empfand das bodenlange Gewand als Störung. Es engte sie ein, wie die Nähe des Dämonenfürsten ihren Geist einengte. Sie wünschte sich, die Arbeit beendet zu haben und wieder in ihrem Zimmer in Caerniardhin zu sein.
    Langsam trat sie auf Asmodis zu, der ihren fast nackten Körper anerkennend musterte. Über dem Gebirgsmassiv erschienen die ersten Sonnenstrahlen und ließen die winzigen,
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