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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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sie die starrenden Mädchen.
      Die Stillste von ihnen, eine Schülerin des Abschlussjahrgangs namens Kathy, blickte über ihre Schulter, erkannte Jessica, packte ihre Freundinnen am Arm und zog die Mädchen weiter.
      Jessica sah ihnen mit gerunzelter Stirn nach. Die meisten Leute benahmen sich wenigstens möglichst unauffällig, wenn sie ihr aus dem Weg gingen.
      Sie vergaß allerdings das Verhalten der Mädchen ziemlich schnell, als sie einen Blick in das Sekretariat warf und das Objekt der Bewunderung vor sich sah.
      Sein Gesicht hätte nach dem Porträt auf einer römischen Münze modelliert sein können. Die Farbe seiner Haare, schwarz wie die Federn eines Raben, bildete einen scharfen Kontrast zu seiner hellen Haut, und als er sich ein wenig herumdrehte, fielen ihm ein paar Strähnen in die Augen und verdeckten sie. Er war bis auf die Goldkette um seinen Hals ganz in Schwarz gekleidet. Der Anhänger an der Kette sah wie ein Kreuz aus, aber aus der Entfernung konnte Jessica es nicht mit Sicherheit sagen.
      Eine Welle des Schocks durchflutete sie, als sie ihn erkannte: Aubrey.
      Aubrey war ohne jeden Zweifel der Lieblingscharakter ihrer Bücher. Er war der Bösewicht in Tiger, Tiger und die Hauptfigur in Dunkle Flamme gewesen. Grandios, mächtig und irgendwie geheimnisvoll, war er der Traum jedes weiblichen Teenagers ... oder zumindest war er ihrer. Angesichts ihrer Probleme mit ihren Altersgenossen konnte sie sich nämlich kaum anmaßen, für den Rest der weiblichen Bevölkerung zu sprechen.
      Natürlich war Aubrey ein Vampir.
      Reiß dich zusammen, Jessica. Du schreibst Romane, ermahnte sie sich. Aubrey existiert nicht. Sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn ihr Vampirheld tatsächlich existiert hätte, aber das war schlichtweg unmöglich. Es gab keine Vampire.
     
      Dennoch war die Ähnlichkeit zwischen diesem neuen Mitschüler und Aubrey außergewöhnlich und das Gefühl von Vertrautheit blieb bestehen, obwohl sie versuchte, es abzuschütteln. Sie zwang sich dazu, sich von ihm wegzudrehen und zu ihrem Klassenzimmer zu gehen, bevor der Junge bemerkte, dass sie ihn beobachtete.
      Wieder einmal saß sie in der letzten Reihe und diesmal kam niemand, um mit ihr zu reden. Caryn sah einmal von der Gruppe herüber, bei der sie offenkundig Anschluss gefunden hatte, aber Jessica sandte ihr einen wütenden Blick zu, und   Caryn zuckte sichtlich getroffen zusammen.
      Ein paar Minuten, nachdem die Anwesenheitsliste abgehakt worden war, kam der Junge aus dem Sekretariat herein. Er reichte Mrs Katherine ein Formular, hielt es aber offensichtlich nicht für nötig, seine Verspätung zu erklären.
      »Alex Remington?«, fragte Mrs Katherine, nachdem sie das Formular gelesen hatte.
      Er nickte, widmete der Lehrerin jedoch nur ein Minimum an Aufmerksamkeit, während er nach einem freien Platz suchte.
      Alex hielt einen Moment inne, als er Caryn erblickte, die ihn mit weit aufgerissenen Augen betrachtete. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mädchen im Raum schien sie entsetzt zu sein.
      Als die Schulglocke klingelte, beobachtete Jessica neugierig, wie Caryn ihren Rucksack umschnallte, so schnell sie konnte durch die Menge schlüpfte und das Klassenzimmer verließ. Sie gab sich ganz offensichtlich Mühe, Alex Remington weiträumig aus dem Weg zu gehen.
      Bevor Alex auch nur die Tür erreicht hatte, holte ihn ein Mädchen namens Shannon ein. Jessica konnte Shannons Flirtversuche aus einem Kilometer Entfernung erkennen und schüttelte angewidert den Kopf. Ihre Mitschülerin hatte zwar schon einen festen Freund, aber das hatte sie noch nie aufgehalten, wenn ein umwerfend gut aussehendes männliches Wesen in der Nähe war.
      Jessica wollte gerade gehen, als Alex einen Moment lang aufsah und sich ihre Blicke über Shannons Schulter trafen. Seine Augen waren pechschwarz, umrahmt von langen dunklen Wimpern. Jessica lächelte schief als Antwort auf die Belustigung, die sie in seinen Augen bemerkte – zweifellos eine Reaktion auf die nicht allzu subtile Anmache.
      Dann sagte Shannon etwas, wodurch sie seine Aufmerksamkeit wieder erregte, und sein Blick wanderte von Jessica zu seiner Verehrerin, die offenbar zu allem entschlossen war.
      Etwas widerstrebend lief Jessica den Gang hinunter und überließ Alex der Gnade von Shannon der Eroberin.
     
  

6
 
     
 
    JESSICA VERBRACHTE die Mittagspause im Schulhof, da sie keine Lust hatte, in der Cafeteria allein an einem Tisch zu sitzen und sich dem
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