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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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Gestank der täglichen Portion Fleisch ungeklärter Herkunft auszusetzen.
      Ihre Gedanken wanderten für einen Moment zu Alex; sie erinnerte sich daran, wie er ihr in die Augen gesehen hatte. Dann schalt sie sich stumm dafür, sich auf einen Typen zu konzentrieren, der vermutlich längst vergessen hatte, dass sie existierte. Und selbst wenn nicht, würde er im Leben bestimmt nicht so tief sinken, dass er seine gesellschaftliche Stellung riskierte, indem er mit dem Leprafall der Ramsa High Freundschaft schloss. Sie nahm ein unliniertes Heft und einen Druckbleistift aus ihrem Rucksack und fing an zu zeichnen, damit ihre Hände etwas zu tun hatten, während sie unauffällig die Menschen um sich herum beobachtete.
      Shannon stand mit ihren Freundinnen in einer kleinen Gruppe zusammen, aber statt sich mit ihnen zu unterhalten, starrte sie eindringlich über den Hof zu Alex hinüber. Alex, der lässig an einem Baum lehnte, grinste leicht, während ein anderer Junge ihn zurechtwies. Jessica erkannte Shannons Freund und aus seiner Haltung und seinem Tonfall schloss sie, dass er von Shannons morgendlicher Unterhaltung mit Alex erfahren hatte.
      Schließlich schien Alex die Geduld zu verlieren. Er blickte dem anderen Jungen fest in die Augen, und obwohl dieser ein Stückchen größer und viel breiter war als Alex, trat er einen Schritt zurück. Shannons Freund sagte etwas, das Jessica nicht verstehen konnte, und entfernte sich rasch.
      Jessica schüttelte den Kopf. Sie war nicht überrascht. Irgendetwas an Alex sagte einem ganz eindeutig, dass man sich besser nicht mit ihm anlegte.
      Während Jessica die Auseinandersetzung beobachtet hatte, hatte sie weitergezeichnet. Jetzt blickte sie auf ihren Entwurf und spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief.
      Auch wenn man bedachte, dass ihr Modell sich direkt in der Nähe befand, war die Ähnlichkeit verblüffend. Aber am meisten erstaunte sie der Anhänger. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, ihn sich genau anzusehen, und trotzdem hatte sie ihn irgendwie in allen Details zu Papier gebracht.
      Das Kreuz, um das sich eine Viper schlängelte, stand auf dem Kopf. Es war ein perfektes Abbild von Aubreys Anhänger und es erschreckte Jessica, dass sie es in ihr Porträt von Alex hineingemalt hatte.
      »Gesellschaft gefällig?«, fragte jemand.
      Nicht irgendjemand. Alex. Jessica erkannte seine Stimme und schlug das Heft zu. Sein Tonfall war voller Selbstvertrauen, ohne die geringste Spur von pubertärer Unbeholfenheit. Der Klang seiner seidenweichen Stimme ließ sie frösteln, weil sie von einer weiteren Welle der Vertrautheit überflutet wurde.
      Bleib auf dem Teppich, befahl sie sich. Trotz des Wortwechsels, den sie in Gedanken führte, hörte sie ihre eigene Stimme gelassen antworten: »Von mir aus.« Da sie seiner Motivation nicht ganz traute, fiel ihr so schnell nicht ein, was sie noch sagen könnte. Als sie das letzte Mal ein Junge angesprochen hatte, war der Grund dafür eine Wette gewesen. Mit dieser schmerzhaften Erinnerung im Hinterkopf verzog sie keine Miene und wartete darauf, dass Alex Remington sein Verhalten erklärte.
      Als er sich neben sie setzte, musterte sie ihn genauer. Der Anhänger war genau so, wie sie ihn gemalt hatte – exakt so wie Aubreys.
      »Bist du immer allein hier draußen?«, fragte er.
      »Gibst du dir immer so viel Mühe, um mit Leuten zu reden, die offensichtlich allein sein wollen?«, antwortete sie, automatisch auf Verteidigungskurs. Sobald die Worte heraus waren, biss sie sich jedoch auf die Zunge. Wenn Alex sie wirklich   kennen lernen wollte, war sie eine Idiotin, ihn so davonzujagen.
      Er sah lediglich belustigt aus. »Willst du wirklich allein sein, oder meidest du jemand Bestimmten?« Während er das fragte, sah er zu den Fenstern der Cafeteria hinüber. Jessica folgte seinem Blick und bemerkte Caryn inmitten einer Gruppe aus Schülern ihrer Klasse.
      »Wenn ich jemanden meiden würde, wäre es Caryn«, antwortete Jessica wahrheitsgemäß. »Sie scheint davon überzeugt zu sein, dass das Kind in mir eine Freundin braucht.«
      In Alex' Miene spiegelten sich Verständnis und Ärger zugleich. Jessica war sich   ziemlich sicher, dass Letzterer sich auf Caryn bezog.
      »Es liegt in ihrer Natur zu versuchen, Menschen aus der Dunkelheit ins Licht zurückziehen«, sagte er.
      »Kennt ihr beide euch?«
      »Leider ja«, antwortete er. Die Verachtung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
      Er
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