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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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legte sich schleichend über sie und sie gab sich ihr bereitwillig hin, weil sie darauf vertraute, dass sie bald erwachen würde.
     
      Jazlyn tat in den ersten Tagen immer alles weh, aber selbst dieser Schmerz war ihr eine willkommen Erinnerung daran, dass sie lebte.
     
      Als Erstes ging sie in die Kirche, den Ort, in den sie sich seit dem Tag ihrer Verwandlung nicht mehr gewagt hatte. Der Priester segnete sie und nahm ihr die Beichte ab, die sie verkürzte, um seine geistige Gesundheit nicht zu gefährden.
     
      Sie glaubte, dass ihr eine zweite Chance gegeben worden war – eine Chance, das Leben der Dunkelheit und des Bösen hinter sich zu lassen. Als das Kind kam – Carls Kind, das sie schon vor vielen Jahren hätte zur Welt bringen sollen –, dachte sie, dies sei ein Zeichen dafür, dass ihr vergeben worden sei.
     
      Stattdessen erinnerte das Kind sie immerzu an ihre Vergangenheit. Jessica war makellos, wunderbar... und von der Nacht überschattet. Sie sah überhaupt nicht wie Carl oder Jazlyn aus; dafür besaß sie Sietes helle Haut, seine schwarzen Haare und seine smaragdgrünen Augen.
     
      Wenn diese Augen jemanden musterten, konnten sie die dunkelste Seite seiner Seele erkennen.
     
      Jessica hatte länger als zwanzig Jahre in Jazlyn Gebärmutter verbracht und war nur von Sietes Blut am Leben erhalten worden. Sie war eher sein Kind als Jazlyns.
     
      Völlig ausgeschlossen, dass Jazlyn dieses Kind großziehen würde, das sie an jedes schmerzliche Detail ihrer Vergangenheit erinnerte. Kein Kind verdiente eine Mutter, die außerstande war, sein rabenschwarzes Haar zu kämmen oder in seine Edelsteinaugen zu blicken, ohne zu schaudern.
     
      Jazlyn gab das Kind zur Adoption frei, damit es liebende Eltern finden würde, die nur Sonnenschein und Fröhlichkeit kannten. Jessica verdiente so ein Leben; sie hatte nichts verbrochen.
     
      Jazlyn betete, ihr Kind möge nie von der Dunkelheit seiner Vergangenheit berührt werden.
     
     
 
     

32
 
     
 
    JESSICAS HERZ HATTE AUFGEHÖRT ZU schlagen. Ihr Gesicht war fast weiß und so kühl wie die Herbstluft, die sie umgab. Sie war nur wenige Augenblicke zuvor gestorben, als Aubreys Blut in ihre Adern geflossen war. Widerstrebend hatte er ihre Seite verlassen, um nach Caryn zu sehen.
      Caryn atmete langsam und tief, und abgesehen von dem katatonischem Schlaf, in dem sie sich offenbar befand, schien es ihr gut zu gehen. Im Moment war sie mehr von Aubreys Blutdurst bedroht als von allem anderen.
      Fast ohne darüber nachzudenken brachte er die beiden Mädchen und sich in sein selten benutztes Haus in Neuchaos, wo sie niemand stören würde. Im Wald gab es zu viele Raubtiere, um sie dort allein zu lassen, und er wusste nicht, was Caryn ihrer Mutter erzählen wollte.
      Er trug Caryn in das einzige Zimmer ohne Vorhänge an den Fenstern, weil er wusste, dass keine Hexe je aufwachen wollte, ohne die Sonne oder die Sterne sehen zu können. Jessica hingegen ließ er in einem Zimmer zurück, in dem schwere, blickdichte Vorhänge die Sonne aussperrten, während sie schlief.
      Dann, bevor die Mischung aus Caryns und Jessicas Blutgeruch seine normalerweise eiserne Selbstkontrolle brechen konnte, machte er sich auf die Suche nach seinem Abendessen. Nachdem er getrunken hatte, kehrte er nach Hause zurück, um über die beiden Mädchen zu wachen, und endlich erlaubte er seinen Gedanken, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
      Zum Beispiel mit der Vorstellung, auf wie viele Arten er Fala filetieren könnte. Oder auch, auf wie viele Arten er Fala filetieren würde.
      Eine Stunde vor Sonnenuntergang riss Aubrey sich von Jessica los. Er musste sich mit Fala auseinandersetzen, bevor das Mädchen aufwachte.
      Er erschien direkt hinter der Vampirin in ihrem Zimmer, sein Messer an ihrer Kehle, sein Geist wie eine Eisenkralle um ihren geschlungen, um sie ruhig zu halten.
      »Ich hoffe, dass sie dich sehr gut aufgeschlitzt hat«, zischte er und presste die Klinge ein wenig stärker gegen ihre Kehle.
      »Und ich hoffe, dass sie sehr, sehr tot ist«, gab Fala zurück, aber ihre Stimme war sanft, um den Druck des Messers nicht noch zu verstärken. Trotz ihrer Vorsicht bildete sich eine dünne Linie aus Blut auf ihrer dunklen, ägyptischen Haut. »Falls nicht, werde ich diesen Fehler schleunigst beheben.«
      »Das würde ich dir nicht empfehlen«, drohte er. Wenn man bedachte, wie der letzte Kampf verlaufen war, würde Jessica das nächste Mal
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