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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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Kind, ertönte Falas Stimme, die plötzlich sanft und gespenstisch freundlich klang. Jessica geriet einen Moment lang in Panik, als die Stimme in ihrem Kopf widerhallte – als sie hörte, wie die Worte ihre eigenen Gedanken überlagerten. Dann schwand die Furcht und wich dem Klang dieser kühlen, unwiderlegbaren Stimme.
      Ich habe deine Romane gelesen, fuhr Fala ruhig fort. Du kennst den Unterschied zwischen Raubtier und Beute. Du bist als Mensch geboren und du wirst als Mensch    sterben – du bist nichts anderes als Beute.
     
      Als die Vampirin einen Schritt auf sie zu machte, bewegte sich Jessica ebenfalls vorwärts, ihr entgegen. Fala riss sie wieder an den Haaren, um ihre Kehle zu entblößen, das Mädchen entspannte sich und ließ es zu. Fala gehörte einfach einer höher entwickelten Rasse an, es hatte keinen Zweck, darüber zu streiten. Sie war von Natur aus ein Raubtier.
      Und Jessica war einfach ihre Beute ...
      Beute?
     
      Dieser letzte Gedanke kam nicht gut an. Im Gegenteil; er brachte das Kartenhaus zum Einsturz, das Fala so sorgfältig im Verstand ihres Opfers errichtet hatte.
      Jessica stieß die Vampirin mit beiden Armen zurück und ignorierte den stechenden Schmerz in ihrer rechten Schulter, den die Bewegung auslöste.
      »Verschwinde verdammt noch mal aus meinen Gedanken.« Sie spuckte die Worte förmlich aus, ein heiserer Befehl, und Falas Gesichtsausdruck versteinerte sich vor Wut und Unglaube. Jessica hatte jetzt zweimal die Kontrolle durch ihre Gedanken unterbrochen.
      »Soweit ich weiß, warst auch du einst ein Mensch, Fala«, fuhr Jessica fort, wobei sie weder auf das Blut, das aus ihren Wunden sickerte, noch auf die schwarzen Punkte achtete, die am Rande ihres Gesichtsfeldes tanzten. »Aber ich muss dich vermutlich nicht an deine Erfahrung als Beute erinnern.«
      Falas Hand schoss wie eine Peitsche nach vorne, umklammerte Jessicas Kehle, trieb das Mädchen zurück gegen den Baum und raubte ihm den Atem. »Pass auf, was du sagst, Sterbliche. Sonst presse ich deine Nackenwirbel geradewegs durch deine Luftröhre.«
      Jessica konnte nicht antworten; sie musste um jeden Atemzug kämpfen. Falas Druck auf ihren Hals ließ nach und sie schleuderte ihr Opfer hart auf den Boden.
      Heiße Nadeln des Schmerzes bohrten sich durch Jessicas rechten Arm, als sie sich abzufangen versuchte.
      »Du hast dir die Falsche für einen Kampf ausgesucht, Jessica«, sagte Fala zu ihr, während sie dicht neben ihrem Kopf auf und ab lief. »Ich liebe nämlich Schmerzen deine Schmerzen – und ich liebe es besonders, sie zu verursachen.«
      »Das nennt man Sadismus und meines Wissens ist das eine psychologische Störung«, murmelte Jessica, während sie sich auf den Bauch rollte, damit sie sich mit dem linken Arm hochstemmen konnte.
      Fala trat sie in den Hinterkopf, als Jessica noch auf den Knien kauerte.
      »Dasselbe gilt für die Neigung zum Selbstmord«, entgegnete sie.
      Schwarze und rote Punkte kämpften in Jessicas Kopf um die Überhand, während sie spürte, wie sie an ihrem verletzten Arm auf die Füße gezerrt wurde. Die Welt um sie herum wurde plötzlich unscharf und sie fiel wieder hin.
      »Erbärmlich«, hörte sie Fala grunzen.
      Langsam und unter großen Schmerzen zog sich Jessica auf die Füße, als die Vampirin davonging, um sich am Wasserlauf hinzusetzen und auszuruhen. Jessica lehnte sich gegen einen Baum, weil sie noch nicht alleine stehen konnte, und tastete ihren Hinterkopf ab. Er war klebrig von ihrem eigenen Blut.
      Sobald sie sich in der Lage fühlte zu gehen, suchte sie mit den Augen die Lichtung ab, auf die Fala das Messer geworfen hatte. Sie entdeckte es in einem Baumstamm und schwankte darauf zu. Als sie ihre Hände um den Messergriff legte und es aus dem Baumstamm riss, biss sie sich auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken. Durch beide Arme schoss ein brennender Schmerz.
      Sie erkannte das Messer als das von Aubrey und war überrascht, dass Fala es ihm hatte stehlen können. Obwohl es ein einfaches Messer war, konnte man es nicht verwechseln: Das Wort Fenris war in den Griff geritzt. Jessica wusste um die Verletzungen, die diese Klinge im Fleisch eines Vampirs verursachen konnte – der Vampirjäger, der sie einst schmiedete, hatte seine ganze giftige Magie in das Silber gebrannt. Das Messer fühlte sich in ihrer Hand fast lebendig an und sie spürte, wie seine Magie durch ihren Arm fuhr. Der Schmerz ließ etwas nach.
      Da sie noch nie
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