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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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musterte Caryn einen Augenblick lang schweigend, bis sie aufsah, als würde sie seinen Blick spüren. Als sie Jessica und Alex nebeneinander sitzen sah, sammelte sie ihre Sachen zusammen und eilte davon.
      »Na, sie versucht jedenfalls nicht, dich aus der Dunkelheit zu ziehen«, bemerkte Jessica.
      »Sie haben es probiert und sie haben fürchterlich versagt«, war seine Antwort.
 

7
 
     
 
    CARYN HATTE SICH in die Schulbücherei zurückgezogen, nachdem sie Jessica in Begleitung der Kreatur gesehen hatte, die sich Alex nannte. Sie hatte hier sowieso gleich Unterricht; die anderen Schüler strömten bereits aus der Cafeteria und gingen zu ihren Klassenzimmern.
      Sie starrte vielleicht fünf Minuten lang aus dem Fenster, als sie plötzlich Alex und Jessica vorbeigehen sah. Es schien beinahe, als gäbe es kein Entkommen vor ihnen.
      »Verfolgst du mich?«, hörte sie Jessicas Stimme, die mit Alex in unbekümmertem, fast flirtendem Ton redete. Caryn runzelte die Stirn darüber, wie leicht das Mädchen ihm offenbar vertraute. Alex war die letzte Kreatur auf Erden, der ein Mensch trauen sollte.
      »Warum sollte ich?«, fragte Alex mit gespielter Unschuld.
      Ja, warum?, fragte Caryn. Vielleicht, weil du ein manipulativer Blutsauger bist?
     
      Wenn Jessica bloß wüsste, mit wem sie da redete.
      »Außerdem stelle ich mich ein bisschen geschickter an, wenn ich jemanden verfolge«, sagte Alex mit Belustigung in der Stimme zu Jessica.
      Caryn schüttelte den Kopf. Natürlich, dachte sie.
      Wenn sie nicht wissen, dass du da bist, haben sie auch keine Angst.
     
      Plötzlich hörte sie seine spöttische Stimme direkt in ihrem Kopf. Ich nehme an, du sprichst aus eigener Erfahrung?
      Sie fuhr ihre mentalen Schutzschilde hoch, obwohl sie wusste, dass sie gegen Kreaturen seiner Art ähnlich wirkungslos waren wie Glas. Verschwinde aus meinem Kopf, dachte sie wütend. Alex lachte als Antwort darauf.
     
      Er und Jessica hatten sich währenddessen weiter unterhalten. Es war offensichtlich, dass Jessica von dem lautlosen Gespräch, das gleichzeitig stattgefunden hatte, keine Ahnung hatte. Ihr Tonfall war fröhlich und ohne Misstrauen, so als spräche sie mit einem Freund.
      Ein Freund der Blutsauger, aber nicht der Menschen, dachte Caryn bitter.
     
      Doch sie konnte Jessica eigentlich keinen Vorwurf machen. Obwohl sie die Wahrheit über Alex kannte, vermochte selbst Caryn kaum die Spuren seiner mentalen Beeinflussung zu erkennen. Ohne jede bewusste Anstrengung hielt er die   Menschen in seinem Bann, so dass sie sich in seiner Gegenwart wohl fühlten, wenngleich ihr Instinkt sie normalerweise von ihm und seinen Artgenossen fern hielt.
      Nur zwei Mal hatte Caryn heute erlebt, dass er sein wahres Gesicht gezeigt hatte: vor Shannon heute Morgen und vor dem Jungen, der ihn während der Mittagspause angefahren hatte. Shannon hatte ihren Flirtversuch schnell beendet und war davongeschlichen, aber sie schaffte es, über ihre plötzliche Beklemmung zu lachen, als sie Caryn die Szene später beschrieb.
      Caryn zwang sich dazu, mit ihren Hausaufgaben anzufangen, statt noch länger über Alex und Jessica nachzudenken. Sie besaß keine großen kämpferischen Fähigkeiten, mit denen sie Jessica physisch hätte verteidigen können. Und das Mädchen hatte ihr klargemacht, dass es ihre Freundschaft nicht wollte, so dass es ganz bestimmt nicht auf eine Warnung von ihr hören würde.
      Caryn würde Alex nicht in die Quere kommen – schon gar nicht hier, wo so viele hilflose Menschen um sie herum waren. Sich mitten in einer Menge mit einem Vampir anzulegen, führte nur dazu, dass es Tote gab.
     
  

8
 
     
 
    NACH DER SCHULE NAHM Jessica den Bus ins Zentrum. Sie machte sich auf den Weg zur Buchhandlung, in der Hoffnung, Tiger, Tiger in den Regalen zu sehen. Seit Erscheinen des Buches vor über einer Woche hatte sie zum ersten Mal die Gelegenheit, danach zu suchen. Die Vorabexemplare zu Hause hatten nicht den gleichen Reiz wie der Anblick ihres Werkes auf den Tischen einer Buchhandlung.
      Jessica seufzte, als sie Caryn in den Regalen stöbern sah, aber sie hatte nicht vor, sich von dem nervenden Teenager verscheuchen zu lassen.
      »Oh ... hallo, Jessica«, sagte Caryn. Sie klang überrascht. »Suchst du etwas Bestimmtes?«
      »Ein Buch. Was sollte ich sonst in einer Buchhandlung wollen?«, antwortete Jessica ärgerlich.
      In diesem Moment entdeckte sie Tiger, Tiger in dem Regal neben Caryn, und
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