Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
Vom Netzwerk:
Geschichte, die niemand außer ihm vollständig kannte. Und doch hatte Ash   Night seine Vergangenheit bis ins letzte Detail hinein korrekt geschildert.
      Aubrey hatte nichts dagegen, dass Dunkle Flamme veröffentlicht werden sollte. Bisher war er fast immer stärker gewesen als jene, die ihn umgaben. Die anderen, die in dem Manuskript erwähnt wurden, erweckten jedoch oft den Eindruck von Schwäche und in der Welt der Vampire gab es nichts, was die eigene Position so sehr bedrohte wie eine offensichtliche Schwäche. Mit Dunkle Flamme hatte die Autorin sich ein paar gefährliche Feinde geschaffen.
      Die Vampirin im Verlag hatte nicht direkt mit Ash Night zusammengearbeitet und sie musste nicht notwendigerweise von dem ersten Buch gewusst haben. Es war eine totale Überraschung für Aubrey gewesen, als er heute in der Buchhandlung Tiger, Tiger entdeckt hatte. Das Bild auf dem Umschlag zeigte eindeutig, von wem das Buch handelte. Obwohl der Grafiker nicht viel über sein Sujet gewusst haben konnte, hatte Aubrey Risikas Porträt sofort erkannt. Er hatte dieses Buch ebenfalls gelebt – oder auch ungelebt, je nachdem. Er wusste^ was auf den Seiten stand.
      Aubrey berührte leicht die Narbe auf seiner rechten Schulter, die Risika ihm vor ein paar Jahren zugefügt hatte. Zum ersten Mal in fast dreitausend Jahren hatte er einen Kampf verloren, und zwar haushoch verloren. Risika hätte ihn am Ende töten können. Stattdessen hatte sie sein Blut getrunken und ihn leben lassen. Dieser Vorgang hatte seine Gedanken vollständig für sie geöffnet; sie konnte jetzt so problemlos in ihm lesen, wie er es bei den meisten Menschen vermochte.
      Der Anblick des Buches war für ihn wie ein Messerstich in die Wunde seines immer noch blutenden Stolzes.
      Aubrey war der Erste seiner Art gewesen, der sich auf die Suche nach der Autorin gemacht hatte, und die meisten der anderen Vampire waren zufrieden damit, dass er sich um das Problem kümmerte.
      Obwohl Jessica darauf bestanden hatte, dass ihr richtiger Name und ihre Adresse geheim gehalten wurden, hatte Aubrey die Informationen ohne Schwierigkeiten in den Gedanken ihrer Lektorin ausmachen können. Ramsa, die Stadt, in der sie wohnte, lag nur einen Steinwurf entfernt von Neuchaos, einer der mächtigsten Vampirstädte in den Vereinigten Staaten. Aubrey hatte sich nach Ramsa treiben lassen, um sich persönlich davon zu überzeugen, wie groß die Bedrohung durch diesen Ash Night war.
      Was hatte er erwartet? Alles, nur nicht das, was er vorfand: Ein siebzehn Jahre altes Mädchen, das keinerlei erkennbare Verbindung zur Welt der Vampire hatte. Allerdings konnte er eine Dunkelheit in ihrer Aura ausmachen, die beinahe vampirisch war. Die Menschen reagierten instinktiv darauf und zogen sich von ihr zurück, so wie sie es auch bei Aubrey taten, wenn er ihre Gedanken nicht beeinflusste.
      Er hatte versucht, Jessica zu beeinflussen. Er hätte in der Lage sein sollen, in ihren Geist einzudringen und ihr zu befehlen, mit dem Schreiben aufzuhören. Bei jedem anderen Menschen wäre das eine einfache Aufgabe gewesen, aber Jessica hatte ihn voll und ganz abgeblockt. Diese Tatsache allein hatte ihn so sehr fasziniert, dass er sie nicht bei der ersten sich bietenden Gelegenheit getötet hatte.
      Überhaupt gab es eine Menge Dinge, die ihn trotz seiner üblichen Abneigung gegen Menschen an Jessica interessierten. An erster Stelle stand das beunruhigende Fehlen einer Reaktion, als er ihr vor einigen Stunden in die Augen gesehen hatte.
      Die meisten Menschen wären verwirrt und einen Augenblick lang von seinem Blick gefangen gewesen, aber Jessica blieb unbeeindruckt.
      Aubrey schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Er hörte auf, hin und her zu laufen, und sein Gesicht nahm den leidenschaftslosen Ausdruck an, den er wie eine Maske trug und den er sich im Laufe der Jahre angeeignet hatte.
      Entgegen seiner Hoffnung ließ der Drang nach Bewegung nicht nach, und so verließ er sein Zimmer und ging durch den kurzen Flur ins Las Noches.
      Die Atmosphäre in dem Nachtclub war angespannt. Rote Stroboskoplichter blitzten durch den Raum und verwirrten jeden, der nicht so viel Zeit dort verbracht hatte wie Aubrey. Basslastige Musik dröhnte aus den Lautsprechern, die irgendwo unter der verhangenen Decke versteckt waren, und alle vier Wände waren mit Spiegeln verkleidet. Risika hatte jeden Zentimeter dieser Spiegel während ihres Kampfes mit Aubrey
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher