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0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen

Titel: 0256 - Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
Autoren: Ein Mörder läßt sein Opfer grüßen
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Ich nahm die Dienstpistole in die rechte Hand, drückte den Hut tiefer in die Stirn, zog den Kopf ein und spurtete los. Möglichst lautlos versuchte ich, an die Hauswand unterhalb des linken Fensters heranzukommen.
    Es gelang. Ich verharrte einige Sekunden reglos, dann sah ich mich um. Phil und Detective-Lieutenant Snatford befanden sich noch in der Einfahrt. Sie waren hinter der Hausecke verborgen.
    Ich kauerte unter dem Fenster im Schneetreiben und wartete.
    Jetzt schob Phil den Kopf ein wenig vor, sodass er um die Ecke blicken konnte. Ich nickte ihm zu. Er verschwand wieder hinter der Hausecke, aber keine halbe Minute später kam er wieder zum Vorschein, und jetzt huschte er geduckt über den Hof auf das rechte Fenster des Hinterhauses zu.
    Auch er erreichte seinen Posten ohne Zwischenfälle. Wir wussten, dass sich die Carteris-Gang in diesem Haus aufhielt, aber die Mitglieder dieser Bande mussten mit Blindheit beschlagen sein, oder sie fühlten sich sträflich sicher.
    Der letzte, der von dieser Seite an das Hinterhaus heranwollte, war der Lieutenant. Er wartete ungefähr drei Minuten, nachdem Phil den Hof überquert hatte, dann kam auch er. Snatford bezog Stellung dicht neben der Tür des niedrigen Hinterhauses. Ich sah auf meine Uhr: vier Minuten vor halb sieben. Trotz des dichten Schneetreibens war es noch verhältnismäßig hell, aber vielleicht lag das an dem blütenweißen Schnee, der den Hof und die Dächer ringsum bedeckte, und das Licht des Tages verstärkt reflektierte.
    Wir hielten unsere Pistolen schon in den Händen, aber wir mussten noch warten. Von hinten versuchten vier weitere G-men an das Haus heranzukommen, und es war ausgemacht, dass wir um Punkt halb sieben zuschlagen würden.
    Die Stille war gespenstisch. Nur der Wind heulte manchmal durch die Einfahrt und trieb Wolken von Schneestaub vor sich her. Wer auch nur zwei Minuten reglos verharrte, war von der Natur mit einem weißen Mantel bekleidet. Ich nahm die Pistole für einen Augenblick in die linke Hand und hauchte in die rechte Faust. Die Finger wurden klamm, wenn man sie nicht in den Taschen seines Mantels stecken konnte.
    Von der Tür her kam ein leises, kaum wahrnehmbares Räuspern. Ich sah auf meine Uhr und dann zu Snatford, der mit dem Rücken an der Hauswand neben der Tür kehrte. Gleich war es soweit.
    Ich nahm die Pistole wieder in die Rechte, während ich mit der Linken die Tränengasgranate aus der Manteltasche zog. Auf dem Sekundenkreis meiner Uhr verfolgte ich das rasche Vorrücken des Zeigers. Noch zwanzig Sekunden.
    Phil richtete sich aus seiner halb geduckten Haltung ein wenig auf. Ich holte aus und zählte in Gedanken die noch verbliebenen Sekunden mit. Als es nach meiner Meinung nach noch acht Sekunden bis halb sieben war, zerbrach auf der Rückfront des kleinen Hinterhauses mit lautem Klirren eine Fensterscheibe.
    Die Kollegen hatten angefangen. Ich dachte nicht länger nach. Ich holte aus, warf die Tränengasgranate durch das Fenster über mir und richtete mich auf.
    Mein linkes Bein war eingeschlafen von dem langen Hocken unterhalb des Fensters. Es kribbelte wie von tausend Ameisen.
    Auch bei Phil barst das Fenster, als er seine Granate hineinwarf. Im selben Augenblick sprang Snatford auch schon vor und stieß mit einem einzigen, wuchtigen Tritt die Haustür auf.
    »Hände hoch!«, brüllte er in das kleine Hinterhaus hinein, sprang aber sofort wieder zurück und ging neben der Tür in Deckung.
    Ein paar Herzschläge lang blieb alles still. Unnatürlich still. Winzige Schneeflocken trieben uns ins Gesicht und in den Nacken. Es war, als wollte der Himmel die Erde lautlos mit einem weißem Tuch zu decken.
    Dann aber ging der Zauber los. Irgendjemand im Haus schrie gellend.
    »Achtung, Jungs! Die Bullen!«
    Wir hörten undeutliches Getrappel von vielen Männerfüßen und das leise Zischen unserer Tränengasgranaten. Auch das erste Husten war zu vernehmen.
    Wir waren im Ganzen nur sieben Männer, und wir wussten nicht, wie viele Mitglieder die Carteris-Gang tatsächlich hatte. Es stand nur fest, dass es mehr als fünf sein würden. Es konnten genauso gut acht oder zehn sein.
    Ich lehnte an der Hauswand neben dem Fenster, das ich zerstört hatte, hielt die Pistole in der Hand und wartete.
    Während auf der Rückfront des Gebäudes jetzt der Lärm von vielen Pistolenschüssen zu hören war, blieb hier vom noch immer alles ruhig. Snatford schob sich ein Stück näher an die offene Tür hin und rief laut: »Gebt auf! Ihr seid
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