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02 - Die Nacht der D?monen

02 - Die Nacht der D?monen

Titel: 02 - Die Nacht der D?monen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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eifrig vor sich hin, völlig versunken in die Welt ihrer Phantasie. Sie tippte die ganze Nacht hindurch. Erst als die Sonne aufging, verebbte der Strom ihrer Worte.
      Erschöpft schaltete Jessica den Computer ab, stand auf, um sich zu strecken, und fiel auf das Bett und in einen tiefen, von Alpträumen erfüllten Schlaf.
     
 
      Jazlyn konnte nicht mehr stehen und ging in die Knie. Ihr Kopf hämmerte, als ihr Körper versuchte, gegen das fremde Blut anzukämpfen, das ihn überwältigen wollte.
     
      Sie kannte dieses Gefühl. Sie hatte es schon einmal gespürt, an dem Tag, an dem sie starb, vor vielen Jahren. Damals hatte es nicht so wehgetan. Zu sterben hatte nicht wehgetan.
     
      Zu sterben hatte nicht wehgetan ... Warum tat es so weh, wieder zu leben?
     
      Ihr wurde schwarz vor Augen, als ihr Herz zum ersten Mal seit dreißig Jahren wieder schlug. Sie atmete langsam und unter Schmerzen ein.
     
      Das Herz in ihrer Brust arbeitete schwer; es war an diese Aufgabe nicht gewöhnt. Ihre Lungen brannten von der stetigen Aufnahme des Sauerstoffs, der ihre Luftröhre zu versengen drohte. Sämtliche Muskeln ihres Oberkörpers verkrampften sich bei jedem Atemzug. Schließlich erlöste sie eine tiefe Bewusstlosigkeit.
     
      Jessica wachte auf und rang nach Atem.
      Dieser Traum suchte sie seit Jahren im Schlaf heim, aber sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt. Der Schmerz war jedes Mal so unglaublich echt.
      Sie schaltete die Lavalampe ein und ließ sich von dem tiefroten Schein beruhigen. Der Wecker zeigte 6.13 Uhr. Obwohl sie keine Stunde geschlafen hatte,   war sie nicht länger müde. Wie immer hatte der Traum ihre Erschöpfung   vertrieben.
      Nachdem sie rasch geduscht und sich angezogen hatte, blieb sie einen Moment vor dem großen Spiegel im Badezimmer stehen. Jessica wusste sehr gut, dass sie ein umwerfend schönes Gesicht und einen ebensolchen Körper hatte. Bei einer Größe von einem Meter fünfundsechzig war sie schlank, aber nicht hager, und ihre Muskeln waren straff und fest, obwohl sie fast nie Gymnastik machte. Ihre Haut war von Natur aus hell und blieb wegen ihrer Abneigung gegen das Sonnenlicht auch im Sommer blass. Anders als bei vielen anderen Mädchen ihres Alters war ihre Haut makellos, was sie übrigens immer schon gewesen war. Ihre langen, pechschwarzen Haare umrahmten ihr hübsches Gesicht mit den hohen Wangenknochen, den vollen Lippen und den ausdrucksstarken grünen Augen.
      Doch trotz ihres attraktiven Aussehens hatte Jessica nie auch nur eine Verabredung gehabt. Ab und zu störte sie diese Tatsache, obwohl sie gewöhnlich mit unverhüllteren Beleidigungen fertig werden musste als der indirekten Zurückweisung durch die Jungen ihrer Jahrgangsstufe.
      Sie wandte sich gereizt von ihrem Spiegelbild ab. Wieder einmal war es ihr nicht gelungen, den Makel zu finden, der die Menschen zurückschrecken ließ, wenn sie ihr auf der Straße oder in der Schule begegneten.
      Unten in der Küche war Anne gerade mit dem Backen der Pfannkuchen fertig.
      »Morgen, Jessica«, sagte Anne, während sie zwei Pfannkuchen auf einen Teller gleiten ließ. »Setz dich.«
      Jessica setzte sich. Sie hatte es heute Morgen nicht eilig und die Pfannkuchen rochen köstlich. Ihr wurde bewusst, dass sie gestern nur sehr wenig gegessen hatte.
      Riecht gut«, meinte sie.
      Anne lächelte. »Danke. Ich gebe mir wirklich Mühe.«
      Als sich Jessica schließlich auf den Weg zur Schule machte, war sie bester Laune. Sie brachte es sogar über sich, Mrs Katherine zuzulächeln, die sie auf der Treppe zum Schulgebäude traf, und die Lehrerin erwiderte ihre Geste mit einem freundlichen Nicken. Dann lief Caryn an ihr vorbei und Jessicas gute Laune schlug ins Gegenteil um.
     
  

5
 
     
 
    ALS SIE DAS GEBÄUDE betrat, kam Jessica an einer Gruppe Mädchen vorbei, die sich vor dem Sekretariat versammelt hatten.
      »Toller Körper«, flüsterte eine von ihnen und deutete auf jemanden im Inneren des Sekretariats.
      »Wer ist das?«, fragte ein anderes Mädchen.
      »Keine Ahnung«, antwortete das erste. »Aber du musst zugeben, dass er total süß ist.«
      »Süß?«, wiederholte ein drittes Mädchen. »Der ist total scharf.«
      Jessica konnte den Grund für diese tiefschürfende Unterhaltung nicht sehen. Wahrscheinlich so ein blonder Vertretungslehrer, der später der meistgehasste Pauker der ganzen Schule werden wird, dachte sie pessimistisch.
      »Wem guckt ihr denn nach?«, fragte
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