Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2723 - Nur 62 Stunden

2723 - Nur 62 Stunden

Titel: 2723 - Nur 62 Stunden
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
2.
    Perry Rhodan:
    Noch 58 Stunden
     
    Eine Spiralgalaxis war über Istanbul erschienen. Sie war wie aus dem Nichts aufgetaucht, hatte sich ins schier Unermessliche vergrößert und war dann wieder vergangen. Wie ein Feuerwerksbild war sie verblasst und hatte grenzenlose Trauer zurückgelassen.
    Jemand war gestorben. Jemand, der bereits so lange zugange gewesen war, dass der Tod ihn zu vergessen haben schien. Doch nun hatte es ihn erwischt. Ihn, den vermeintlich Unsterblichen.
     
    *
     
    Cai Cheung wirkte müde. Die Fassade der aparten und stets auf ihr Äußeres achtenden Frau bröckelte um vier Uhr nachts deutlich. Sie unterdrückte ein Gähnen und sagte: »Ich habe nicht viel Zeit, Perry.«
    »Ich weiß.« Rhodan dachte an die vielen düsteren Momente, da er sich in derselben Lage wie die Solare Premier befunden hatte. In einer derartigen Krisensituation waren Hunderte Entscheidungen simultan zu treffen. Berater, politische Schwer- und Leichtgewichte standen im Vorzimmer Schlange, ebenso Bittsteller, Berater und Lobbyisten. Und dann waren da noch die Schakale, die eine Phase der Schwäche ausnutzen und politisches Kleingeld machen wollten. Und alle tarnten sich als besorgte oder wachsame Bürger.
    »Die Leute des Liga-Dienstes vor Ort unternehmen alles, um Licht in die Angelegenheit zu bringen. Die Besorgnis in der Istanbuler Bevölkerung ist groß, die Aufregung ebenso. Man hat Angst und fragt sich, was da vor sich gegangen ist.« Cai Cheung blickte immer wieder auf ihre Uhr, ein sündhaft teures Modell aus venusianischer Fertigung, wie Rhodan wusste.
    »Wenn ich könnte, würde ich dir einen Teil der Last abnehmen.«
    »Wir wissen beide, dass das unmöglich ist. Du bist auf der Flucht und hast offiziell keinerlei Kontakt zu Regierungsbehörden.« Cheung wechselte abrupt das Thema. »Also: Was willst du von mir?«
    Rhodan zögerte und sagte dann: »Kooperation. Ein Miteinander aller Beteiligten. Wir müssen ... Verzeihung: Ihr müsst so rasch wie möglich aufklären, wer gestorben ist. Hat es Tekener oder Bostich erwischt? Was ist mit dem oder den Mördern?«
    »Selbstverständlich. Wie ich bereits sagte: Der Liga-Dienst ist dran ...«
    »Ich würde mich freuen, wenn es zu einer Kooperation mit der USO und den Celistas käme.«
    »Die Leute von der United Stars Organisation und Monkey werden laufend informiert, man hat uns die Ankunft weiterer Spezialisten angekündigt. Die Arkoniden können wir allerdings nicht aktiv mitwirken lassen. Kein Terraner würde akzeptieren, dass Angehörige eines fremden Geheimdienstes durch Istanbul laufen, Häuser durchsuchen, Passanten anhalten und so weiter.«
    »Ich garantiere dir große diplomatische Schwierigkeiten, wenn du die Arkoniden außen vor stehen lässt. Bostich ist die Integrationsfigur eines riesigen Reichs, das derzeit unangenehme Zeiten durchmacht. Das Arkon-System ist von Feinden besetzt. Die gesellschaftlichen Entwicklungen sind bedenklich, mancherorts gibt es separatistische Bewegungen, die die Gunst der Stunde nutzen wollen.«
    »Das weiß ich alles, aber ...«
    »Der Imperator ist womöglich tot, das Herz eines zerbröckelnden Reichs! Chaos droht, das galaktische Ausmaße annehmen könnte. Nicht, dass ich Bostichs Politik gutheißen wollte – aber er ist jener Faktor, der ein sehr labiles Gefüge zusammenhält.«
    Cai Cheung starrte ihn an. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr jemand ins Wort fiel. Rhodan schämte sich dafür. Er hielt große Stücke auf die Politikerin. Doch er musste eingreifen, er konnte nicht anders.
    »Ich sehe zu, was ich tun kann«, sagte sie unverbindlich.
    »Das ist mir zu wenig, Cai!«
    »Bei allem Respekt, Perry – aber du gehst zu weit!«
    Ein Signal ertönte, ein verdecktes Holo sprang an. Die Nachricht war einzig für Augen und Ohren der Solaren Premier bestimmt. Dass sie ins Innerste des Solaren Hauses durchgeschaltet worden war, sprach für ihre Dringlichkeit.
    Cai Cheung entschuldigte sich und wandte sich dem Holo zu. Sie unterhielt sich leise über ein abgeschirmtes Akustikfeld, ihr Gesprächspartner blieb unbekannt.
    Cheung gab sich keine weitere Blöße, wie Rhodan feststellte. Der Ärger, den sie eben noch zur Schau gestellt hatte, war verflogen.
    Sie zuckte zusammen. Blickte zu Rhodan, konzentrierte sich dann wieder auf das Holobild, setzte an, etwas zu sagen – und ließ es dann bleiben. Sie kappte die Verbindung.
    »Gibt es Neuigkeiten zu Tek oder Bostich?« Rhodan fühlte mit einem Mal sein eigenes Herz schlagen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher