Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
gehören, so wie er aussieht, überlegte Oddington. Aber er wußte nur zu gut, daß ein Mafioso selten so aussieht, wie er in schlechten Kriminalfilmen dargestellt wird.
    »Besteht die Möglichkeit, den Vertrag dahingehend zu ändern, daß…« begann er.
    Der Manager hob eine Hand und griff zu seiner Brille. Allein die Bewegung reichte aus, Mister Oddington zu unterbrechen. Der Manager nahm die Brille ab. Seine Augen waren seltsam. Kalt, durchfuhr es den Subdirektor. Kalt, tot, Wie die Augen eines Toten!
    Aber die Totenaugen bewegten sich. Sie nahmen alles wahr, was geschah.
    »Unmöglich, Mister Oddington. Das wissen Sie«, sagte der Manager. »Es gibt keine Vertragsänderung.«
    »Aber der Tote«, murmelte Oddington schwach. »Die Polizei muß dann im Stillen arbeiten, während und nach dem Konzert. Ich…« Er griff nach dem Telefonhörer, drückte den weißen Knopf nieder und begann zu wählen.
    Eine Hand legte sich auf die Gabel. Oddington hatte nicht einmal gesehen, wie schnell der Manger herangekommen war.
    »Die Polizei kann warten«, sagte der Manger kalt.
    »Aber man wird sich wundern, wenn der Zeitpunkt des Todes vom Arzt festgestellt worden ist, warum ich nicht eher…«
    »Niemand wird danach fragen«, unterbrach ihn der Manager erneut. »Denn bis dahin gibt es andere, wichtigere Dinge als einen Todesfall…«
    Der Subdirektor sprang auf, sein Stuhl kippte nach hinten um. »Wovon reden Sie, Mister Gordano?« stieß er hervor. »Welche wichtigeren Dinge meinen Sie?«
    Aber der Manager mit dem ausländischen Namen hatte das Büro bereits wieder verlassen.
    ***
    Bill Fleming stürzte, riß den Mann, mit dem er zusammengeprallt war, mit sich, aber bei der Berührung durchfuhr es ihn wie von einem starken Stromstoß. Er schrie auf und krümmte sich zusammen. Feuer schien durch seine Nervenbahnen zu rasen und ließ sie aufglühen.
    Er rollte sich zur Seite.
    Vor seinen Augen flimmerte es, aber jetzt, als er keinen direkten Kontakt mehr hatte, ließ der Schmerz wieder nach. Das rasende Zucken der Muskeln hörte auf.
    »Oh, verdammt«, murmelte der blonde Historiker und starrte den Mann an, den er angerempelt hatte und der jetzt mit katzenhafter Gewandtheit wieder auf die Beine kam. Mitleidlos sah er auf Bill herunter.
    »Geben Sie beim nächsten Mal acht, wohin Sie laufen, Mister«, sagte der Hochgewachsene. Er sah irgendwie diabolisch aus und machte auf Bill den denkbar ungünstigsten Eindruck.
    Das Mädchen, das den Diabolischen begleitete, war dagegen eine Schönheit, auf die Bill sofort angesprungen wäre, wenn nicht…
    »Verdammt, wer sind Sie?« knurrte Bill. Er gewann die Kontrolle über seine vibrierenden Muskeln zurück und richtete sich langsam und vorsichtig auf. »Wie haben Sie das gemacht, Mann?«
    Aber der menschliche Zitteraal würdigte den Harvard-Dozenten keines weiteren Blickes. Er ergriff die Hand seiner aufregend schönen Begleiterin und eilte in Richtung Lift davon.
    »Der Teufel soll mich holen, wenn ich die Visage heute nicht schon einmal irgendwo gesehen habe«, murmelte Bill Fleming verdrossen und lehnte sich an die Wand, um den Schwächeanfall niederzukämpfen, der ihn überfiel. Der elektrische Schlag machte ihm immer noch zu schaffen. Er fragte sich, wie der Fremde das fertiggebracht hatte. So etwas war doch nicht normal!
    Das Phänomen der elektrischen Aufladung war Bill zwar bekannt, und er wußte auch um Fälle, in denen Menschen Schocks auszuteilen vermochten, nachdem sie sich durch das Tragen von Synthetic-Kleidung aufgeladen hatten, aber dies hier übertraf alles bisher Dagewesene.
    Als der Lift verschwunden war, löste sich Bill von der Wand. Die dunklen Flecke, die vor seinen Augen tanzten, waren wieder verschwunden, und seine Kraft kehrte zurück. Nur hin und wieder durchzuckte ihn noch Muskelschmerz.
    Er machte sich wieder auf die Suche nach dem Zimmer, in dem sein alter Freund und Kampfgefährte Zamorra nebst seiner geliebten Sekretärin sich eingenistet hatten.
    Aber der diabolische Fremde, der Zitteraal, wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen.
    ***
    Die drei Dekorateure hatten sich in der Kantine niedergelassen. Sie war nicht allzugroß, weil auch das Personal, das sich um das Wohlergehen des Theaters, um die Technik und um die Besucher kümmerte, nicht sonderlich zahlreich war. Aber immerhin gab es hier auch hochprozentigen Alkohol, und mit dem spielte Jack Simmons Talsperre.
    »Jetzt ist es genug«, sagte Stewart Jones scharf, als Jack sich das fünfte Glas hinter den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher