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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Binder schütten wollte. »Du guckst ja jetzt schon von links nach schräg! Feierabend!«
    »Wie-wieso?« murmelte Jack undeutlich. »Cody ist tot, verflucht! Der Kerl da hat ihn mit seinem Hammer umgebracht, und du willst mir das Trinken verbieten, Nigger?«
    Stewart Jones verdrehte die Augen. Das hätte er von Jack zuletzt erwartet. Bislang hatte Jack nie zu erkennen gegeben, daß ihn Stewarts Hautfarbe störte.
    Wahrscheinlich war der Alkohol daran schuld…
    »Jack, es war ein Unglück!« murmelte Stewart und hielt die Hände des Mannes fest. »Es war ein Unfall, mehr nicht! Al mußte sich an der Leiter festhalten, weil er irgendwie das Gleichgewicht verloren hat, und da ist ihm der Hammer entfallen! Dir wäre es nicht anders ergangen!«
    Jacks Augen waren gerötet. Er drehte den Kopf und starrte Al Vorster an, der sich vorsichtshalber ans gegenüberliegende Ende des kleinen Raumes gesetzt hatte.
    »Er hat gewartet, bis Cody genau unter ihm war«, behauptete er. »Dann hat er so getan als ob! Es war Mord!«
    »Du bist ja verrückt!« brüllte Al und erhob sich von seinem Stuhl. »Jetzt halte endlich dein Maul, oder ich stopfe es dir!«
    Jack riß sich aus Stewarts Griff, schnappte nach dem fünften Wasserglas mit Whisky und stürzte es herunter. Dann holte er aus, um das leere Glas nach Al zu werfen. Stewart umklammerte seinen Arm.
    »Loslassen, Nigger!« fauchte der Betrunkene, wirbelte herum und erwischte den Teamchef mit einem Schwinger. Stewart Jones krümmte sich aufstöhnend zusammen. Jack ging auf Al Vorster los.
    »Ich bringe dich um, du Mörder!« heulte er.
    Aus verschleierten Augen sah Stewart, wie Jack auf seinen Kollegen eindrang. Und Vorster, der sich nicht nur selbst Vorwürfe machte, sondern durch das ständige Lamento Jacks zusätzlich demoralisiert wurde, kochte jetzt endgültig über und schlug zurück. Stewart versuchte den Schmerz niederzukämpfen, den der heimtückische Schlag hervorgerufen hatte, aber er konnte nicht eingreifen, um die beiden Männer zu trennen.
    Sie waren in der Kantine allein.
    Sie bringen sich gegenseitig um, dachte er entsetzt. Es ist, als ob sie vom Teufel besessen wären!
    ***
    »Dieser Narr«, murmelte Marcelle d’Oro leise. »Fast hätte er alles verdorben. Wäre der Kontakt nur etwas heftiger gewesen…«
    Das schwarzhaarige Mädchen drehte leicht den Kopf. »War es schlimm?« fragte sie.
    »Ich regeneriere mich bereits«, sagte er. »Der Zusammenstoß wird keine schädlichen Auswirkungen auf meinen Plan haben. Die Kraft ist in mir.«
    »Das ist gut«, flüsterte sie, richtete sich etwas auf und küßte seine Wange.
    Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er die Empfangshalle durchquerte und mit Lis an der Hand auf den Vorplatz hinaustrat. Ein paar Jungen umstanden staunend den offenen Rolls-Royce.
    Schlagartig wandelte sich das Verhalten des Dirigenten. Er öffnete die Beifahrertür, verneigte sich leicht und half Lis beim Einsteigen. Es wurde zu einer Schau besonderer Art. Die Schönheit des Mädchens, durch das lange, aber sehr frei geschnittene Kleid noch hervorgehoben, harmonierte mit dem Flair des superteuren, edlen Wagens. Lis räkelte sich auf dem Ledersitz, streckte ihren schlanken Körper aus und genoß die bewundernden Blicke der Zuschauer, die nicht nur dem Wagen, sondern jetzt auch ihr galten.
    Marcello d’Oro setzte sich hinter den Volant. Auf die leichte Schlüsseldrehung hin sprang der Wagen an. Der Motor lief geräuschlos, und die satten zweihundert PS der 6,7-Liter-Maschine schoben den großen Wagen bedachtsam vorwärts.
    Dann trat der Teufelsköpfige, dem bloß die Hörner fehlten, um wie der Leibhaftige auszusehen, das Gaspedal voll durch. Der Corniche schoß vorwärts und raste mit aufkreischenden Reifen auf die Straße hinaus.
    »Bald ist es soweit«, schrie d’Oro und stieß ein meckerndes Lachen aus. »Sie werden sich wundern…!«
    In seinen Augen flackerte das Feuer der Hölle.
    ***
    »So etwas«, sagte Nicole Duval mit leicht glänzenden Augen, »würde mir auch noch sehr gut zu Gesicht stehen.«
    Sie und Zamorra standen am Fenster, das zum Vorplatz hinausging, und sahen dem davonjagenden Rolls-Royce nach. Das Reifenpfeifen klang bis zum geöffneten Fenster hinauf.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »So etwas«, sagte er tadelnd, »ist doch auch nicht die feine englische Art. Sir Bryont würde seinen Chauffeur fristlos entlassen, würde der auch nur wagen, ein so edles Auto dermaßen unsachgemäß zu fahren!«
    Nicole lachte auf. Sir
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