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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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stieß mich an.
    »Hörst du‘s? Hywood scheint wieder großartig in Form zu sein. Trotzdem sollte er nicht so brüllen. Man weiß nicht, wieviel Erschütterung so ein Glasdach aushält.«
    Wir überquerten den Hof und wurden vor dem Haus mit dem Glasdach von einem Mann aufgehalten, der wissen wollte, was wir hier suchten. Wie auf ein Kommando zückten Phil und ich gleichzeitig die Dienstausweise, murmelten »FBI!« und schoben uns an ihm vorbei ins Innere des Häuschens.
    Gleich hinter der Tür lag der einzige, große Raum, den dr.s Häuschen beherbergte. Wie ich es mir gedacht hatte, handelte es sich um das Atelier' eines Kunstmalers, das zugleich Wohn- und Schlafzimmer war. Nur hinten links gab es ein in den Raum hereingebautes zweites Zimmer, in dem sich vermutlich Bad und Toilette befanden. Die Tür zu diesem Raum aber war geschlossen.
    An den Wänden standen Bilder umher, schätzungsweise fünfzig bis siebzig Stück in den unterschiedlichen Größen. Natürlich gab es eine Staffelei. Außerdem waren ein Sofa, zwei uralte Sessel mit Plüschbezug und zwei Tische vorhanden, ein großer viereckiger und ein kleinerer runder.
    In einem der Sessel saß ein elegant gekleideter Mann mit einem Lippenbärtchen. Neben ihm stand breitbeinig unser alter Bekannter: Captain Hywood. Hinter dem Sessel hielt sich ein Stenograf mit Block und Bleistift bescheiden im Hintergrund. Als wir die Tür öffneten und eintraten, wälzte sich der Riese in der Offiziersuniform der Stadtpolizei herum und grunzte, nachdem er uns erkannt hatte:
    »Sarou, wir können nach Hause gehen. Die beiden da…«
    Ich unterbrach ihn grinsend:
    »Stop, Captain! Sagen Sie nichts, was Sie später bereuen könnten! Erzählen Sie uns lieber, was hier los ist.«
    Nachdem wir uns knapp begrüßt hatten und Sarou mit uns bekannt gemacht worden war, berichtete Hywood in knappen Zügen von dem eigenartigen Toten und von der bisher geleisteten Arbeit der Mordkommission, wobei ihn Sarou unterstützte. Hywood schloß mit den Worten:
    »Eigentlich geht mich die ganze Geschichte ja gar nichts an. Die Mordkommission kann sich damit den Kopf zerbrechen. Aber ich war zufällig hier in der Nähe, als ich von der Sache hörte. Und jetzt hat mich die Neugierde gepackt. Außerdem fängt es nämlich an, interessant zu werden. Wissen Sie, wer das da ist?«
    Hywoods Zeigefinger, doppelt so dick wie die Finger eines gewöhnlich Sterblichen, zeigte auf eine Gestalt, die auf dem Sofa lag und uns gelangweilt musterte. Diese Gestalt schien einem Mann zu gehören, jedenfalls ließ die Kleidung darauf schließen. Der Haarwuchs dieses Burschen wäre allerdings auch für eine Frau lang genug gewesen.
    Diesem Mann also galt Hy woods Frage. Ich schüttelte den Kopf und erwiderte:
    »Nein, aber vielleicht machen Sie uns miteinander bekannt?«
    »Aber ganz bestimmt!« bellte der Captain. »Das ist das verlogenste Individuum, das mir je vor die Augen gekommen ist. Zuerst wollte er uns weismachen, sein Name wäre Shakespeare, danach probierte er es mit Rembrandt, und als ich ihm beinahe an die Gurgel gegangen wäre, verlegte er sich auf Mozart. Wenn ich keine Uniform anhätte, würde ich ihm den Hals umdrehen.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, daß Phil mühsam ein Lächeln unterdrückte. Der von Hywoods Zorn Bedrohte dagegen blieb ganz ernst, als er sich auf dem quietschenden Sofa auirichtete und zu mir gewandt erklärte: »Ich hörte, daß Sie vom FBI kommen. Vielleicht kann man mit Ihnen vernünftig reden. Der Goliath da brüllt ja in einer Tour, daß einem fast die Trommelfelle platzen.«
    Hywood lief an wie eine Tomate zur Erntezeit. Bevor er wieder explodieren konnte, fragte ich den Maler schnell: »Wie heißen Sie nun wirklich?«
    »Joe Hiller, G-man. Jedenfalls riefen mich meine Eltern immer mit diesem Namen. Aber beschwören könnte ich es nidit, denn ich war bei der Taufe nicht mit vollem Bewußtsein dabei.«
    Er kramte in einer Tasche des farbbeklecksten Kittels, den er trug, förderte einen Zigarrenstummel zutage und zündete ihn an, wobei er den Kopf weit zurücklegen mußte, weil die Streichholzflamme sonst leicht seine Stirnhaare hätte versengen können. Ich drehte mich wieder Hywood und dem Leiter der Mordkommission zu und sagte: »Bitte, stellen Sie Ihre Fragen. Sarou! Oder sind Sie mit der Vernehmung schon fertig?«
    »So ziemlich«, bestätigte der Leutnant. »Aber ich weiß nicht, was ich von den Antworten dieses Mannes halten soll. Er behauptet allen Ernstes, er hätte
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