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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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Tausende und Abertausende aus den Büros und Fabriken auf die Straßen strömten, um irgendwo einen raschen Imbiß zu sich zu nehmen.
    Gemächlich bummelte der Sergeant Bill Ricer weiter die Tour, die er zurückzulegen hatte. Ungefähr achtzig Yard weiter die Straße hinauf sah er das Heck eines cremefarbenen ausländischen Sportwagens langsam aus einer Einfahrt herauskommen. Er selbst besaß nur einen alten Ford, den er aus dritter Hand gekauft hatte und mit einiger Mühe unterhalten konnte, aber er interessierte sich für schöne und schnelle Wagen, und deshalb ging er unwillkürlich ein bißchen schneller, weil er den Wagen einmal aus der Nähe betrachten wollte.
    Das niedrige Fahrzeug mit dem langgestreckten, windschnittigen Rumpf rollte rückwärts aus der Einfahrt heraus, wendete und ging rasch auf Geschwindigkeit. Schon schüttelte Bill den Koof, denn es war bereits jetzt vorauszusehen, daß der Fahrer nicht daran dachte, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. Doch auf einmal quietschten die Bremsen und der Wagen kam wenige Schritte vor dem Sergeanten zum Stehen.
    Erst jetzt erkannte Bill, daß eine Frau am Steuer saß. Ihr rotblondes Haar lag in großen Wellen um den zierlichen Kopf. Mit aufgeregten Gesten winkte sie ihm. Bill drehte sich um, aber es gab niemanden in seinem Rücken, der sich angesprochen fühlte. Also mußte das Winken wohl ihm selbst gelten.
    Er trat an den niedrigen Wagen heran, tippte crrüßend mit der Hand an die Mütze und sagte:
    »Hallo, Madam! Na, wo brennt's denn?«
    Noch bevor sie den Mund öffnete, wußte er, daß irgend etwas passiert war. Etwas Schlimmes. Die Augen der Frau waren schreckhaft geweitet, ihr Gesicht blaß, und sogar die Lippen erschienen unter dem Rot des Schminkstiftes Farbe verloren zu haben. Dabei machte sie an sich keineswegs den Eindruck einer hysterischen oder ängstlichen Person.
    »Gut, daß ich Sie getroffen habe, Sergeant«, sagte sie ein wenig atemlos, schüttelte den Kopf und fügte hinzu: »Ich bin noch völlig durcheinander.«
    Bill Ricer griff in seine Hosentasche und holte das Zigarettennäckchen heraus. Er schnipste mit dem Zeigefinger gegen den Boden der Schachtel, so daß oben aus dem eingerissenen Loch eine Zigarette herausschnellte, und hielt ihr die Schachtel einladend hin.
    »Rauchen Sie erst mal eine«, sagte er in seiner gutmütigen Art. »Bei manchen soll das ja beruhigend wirken.«
    Die Frau hob den Kopf. Sie war sicher noch nicht älter als sechsunddreißig, obgleich sie bedeutend jünger aussah. Ihre makellos gepflegte Haut hatte noch nicht das winzigste Fältchen. Genau wie ihr eigenes Aussehen verriet auch das hellgraue Kostüm, das sie trug, die vermögenden Verhältnisse, aus denen diese Frau stammen mußte. Die hautengen Wildlederhandschuhe zogen kaum eine Falte, als die Frau nach kurzem Zögern doch zu der angebotenen Zigarette griff. Bill gab ihr Feuer.
    Sie machte nur ein paar hastige Züge. Ruckartig hob sie wieder den Kopf und sagte entschlossen:
    »Steigen Sie ein, Sergeant! Sehen Sie sich's selber an, was ich gefunden habe!« Bill Ricer nickte. Klar, das war das beste. Was er selber sah, brauchte er sich nicht beschreiben zu lassen. Die Frau drehte den Zündschlüssel und spähte nach allen Seiten, bevor sie den Wagen mitten im Verkehr geschickt wendete. Bill sah ihr bewundernd zu. Er hätte es Selber nicht besser machen können.
    Ein paar Yard weiter oben bogen sia wieder in die Einfahrt ein, aus der er den Wagen hatte kommen sehen. Rechts und links ragten die Brandmauern der Häuser empor. Die Durchfahrt war schmal, aber man konnte mühelos hindurchfahren. Hinten mußte man in einem Neunzig-Grad-Winkel nach rechts biegen, um einem schmalbrüstigen Hinterhaus auszuweichen, das sich wie hilfsbedürftig an das zur Linken befindliehe Vorderhaus anlehnte. Nach der Kurve öffnete sich ein Hof, in dem es noch drei- kleinere Hinterhäuser gab. Eins war flach und hatte ein schräges Glasdach, was ihm das Aussehen eines Maler- oder Fotografen-Ateliers verlieh, die beiden anderen Buden zählten je drei Stockwerke, waren aber so schmal, daß neben der Haustür höchstens zwei Räume liegen konnten.
    Die Frau hielt den Wagen an, stieß die Tür auf und schwang sich mit geschmeidigen, gazellenhaften Bewegungen vom Sitz. Bill stieg ebenfalls aus und sah fragend zu seiner Begleiterin hinüber.
    »Dahinten!« sagte sie.
    Ihre Stimme klang heiser. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger der rechten Hand deutete sie auf einen winzigen
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