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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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kann. Wer ist denn überhaupt umgebracht worden?«
    »Ein Chinese«, erwiderte Sarou an meiner Stelle. »Wollen Sie sich den Mann einmal ansehen? Sie wohnen doch hier im Chinesenviertel. Vielleicht kennen Sie ihn?«
    Hiller zuckte die Achseln.
    »Ich kenne eine Menge Leute hier in der Gegend. Auch viele Chinesen. Das ist ja der Grund, weshalb ich hier unten wohne. Bei mir haben sich schon viele Chinesen porträtieren lassen, davon lebe ich nämlich. Was ich eigentlich male, will ja keiner kaufen. Na los, sehen wir uns den Mann mal an!«
    Sarou, Hywood, der Stenograf und mein Freund Phil gingen zusammen mit dem Maler hinaus. Ich tat, als wollte ich als letzter den Raum verlassen und hielt mich dabei so zurück, daß sie es nicht merkten. Als die Tür hinter ihnen ins Schloß gefallen war, trat ich rasch zu dem großen Fenster, das nach hinten hinaussah. Man konnte den Unrathaufen sehen, auf dem nach Hywoods Schilderung der Tote gefunden worden war. Ich ging zur Staffelei, auf der eine Skizze befestigt war. Ich stellte mich so davor, als ob ich .daran malen wollte. Dann blickte ieh über die Staffelei hinweg zum Fenster. Der Abfallhaufen wai deutlich zu sehen. Wenn man den Toten etwa erst am Vormittag dorthin gebracht hätte, so war es fast unmöglich, daß es dem Maler nicht aufgefallen sein sollte. Aber selbst wenn die Leiche schon in der Nacht zum Fundort gebracht worden war, hätte sie der Maler mindestens in dem Augenblick sehen müssen, als er zum ersten Male an seine Staffelei trat. Wieso hatte er dann nicht die Polizei benachrichtigt?
    Ich streifte kreuz und quer durch den Raum. Absichtslos rückte ich ein paar der an die Wand gelehnten Bilder ab und warf einen kurzen Blick darauf. Plötzlich stutzte ich. Ich zog eines der Bilder heraus und betrachtete es genauer. Es war ein Porträt. Und wenn ich mich nicht täuschte, war es das Bild des Mannes, der jetzt tot im Transportwagen des Leichenschauhauses lag.
    ***
    Vorsichtig spähte ich durch einen Spalt der Tür, bevor ich mich hinausschob. Die anderen standen rings um den Transportwagen, in dem die Leiche lag. Niemand achtete auf mich. Ich bummelte hin und stellte mich hinter Hywood, dessen breiter Rücken mich vollkommen verdeckte.
    »Nein«, sagte Joe Hiller gerade. »Tut mir leid, aber ich kenne den Mann nicht. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, ihn je irgendwo gesehen zu haben.« Leutnant Sarou wollte vollkommen sicher gehen. Er fragte:
    »Wäre es nicht vielleicht möglich, daß Sie ihn doch kennen und nur deshalb jetzt nicht wiedererkennen, weil sein Gesicht so furchtbar verzerrt ist?«
    Ich neigte den Kopf zur Seite und blickte an Hywood vorbei auf den jungen Maler. Joe Hiller zuckte die Achseln.
    »Das will ich nicht unbedingt abstreiten, aber ich halte es für unwahrscheinlich. Ein Gesicht kann verzerrt sein, aber ich glaube, man würde es doch trotzdem wiedererkennen, wenn man es überhaupt kennt.«
    »Es war ja nur eine Frage«, sagte Sarou. »Jedenfalls danke ich Ihnen für Ihre Mühe.«
    Der Maler nickte und erkundigte sich, ob er in sein Atelier zurückkehren dürfe. Es wurde ihm erlaubt. Nachdem er uns verlassen hatte, schlug Phil vor:
    »Wir sollten jetzt erst einmal versuchen, herauszufinden, wer der Tote überhaupt ist. Hatte er keine Personalpapiere in der Tasche?«
    »Nein«, erwiderte Sarou. »Gar nichts, was auf seine Identität hätte hin weisen können. Wir tappten völlig im dunkeln. Aber ich habe schon vor über einer Stunde einen Mann zur Vermißtenabteilung im Hauptquartier geschickt. Unser Arzt sagt, daß der Tod dieses Mannes irgendwann in der letzten Nacht zwischen zehn Uh'r abends und drei Uhr früh eingetreten sein muß. Folglich ist der Mann also die ganze Nacht nicht zu Hause gewesen. Vielleicht hat doch schon jemand eine Vermißtenanzeige aufgegeben.«
    »Hoffen wir‘s«, knurrte Hywood. »Man kann doch unmöglich das Bild der Leiche veröffentlichen, um die Bevölkerung zu fragen, wer dieser Mann ist. Ein solches verzerrtes Gesicht kann man wirklich nicht veröffentlichen.«
    »Da haben Sie zweifellos recht«, nickte Sareu.
    Fast eine halbe Stunde lang standen wir noch im Hof und besprachen diesen eigenartigen Todesfall von allen möglichen Perspektiven her. Endlich kam der Mann vom Hauptquartier zurück, den Sarou zur Vermißtenabteilung geschickt hatte. Die Meldungen waren zum Teil schon fast eine Woche alt. Sarou ordnete an, däß sich vier Männer der Mordkommission sofort zu den Adressen der Leute begeben sollten,
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