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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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entsetzliche Ausdruck von unsagbarer Furcht und Angst in seinem Gesicht herkommen! Oder warten Sie mal, der Mann ist eirt Chinese, da muß man mit allerlei ungewöhnlichen Dingen rechnen — vielleicht hat man vor seinen Augen jemanden, der ihm nahestand, gefoltert, bevor man ihn umbrachte? Könnten Sie sich das vorstellen?«
    Doc Rockefeiler zuckte die Achseln. »Rein theoretisch ist es natürlich möglich, obgleich ich mir das nicht denken kann. Nein, ich glaube nicht, daß der Gesichtsausdruck davon herrührt.«
    Hywood holte tief Luft.
    »Aber irgendwoher muß dieser Ausdruck doch kommen!« rief er unwillig. »Wie ist der Mann denn überhaupt umgebracht worden?«
    Der Arzt hatte ein Zigarrenetui gezogen und Hywood angeboten, der aber ablehnte. Roekefeller entzündete sich mit umständlicher Sorgfalt seine Zigarre, blies den ersten Rauch aus und sagte dann:
    »Das ist ja das Merkwürdige und das Geheimnisvolle zugleich an diesem Fall. Dem. Gesichtsausdruck des. Toten nach ist es völlig unwahrscheinlich, um nicht zu sagen unmöglich, daß er auf natürlichem Wege gestorben ist. Es muß das Einwirken einer fremden Gewalt von außen her vorliegen. — Aber als Arzt muß ich Ihnen sagen, Captain, daß dieser Mann an einem ganz ungewöhnlichen Herzschlag gestorben ist. Es gibt nicht das geringste Anzeichen dafür, daß er ermordet wurde oder etwa Selbstmord bedangen hätte. Freilich könnte die genaue Obduktion noch was zu Tage fördern, aber das glaube ich nicht. — So, jetzt wissen Sie Bescheid. Ich kann meine Meinung noch einmal in einem einzigen Satz zusammenfassen, hören Sie gut zu: Wir haben hier einen Mann, der auf natürlichem Wege gestorben ist, aber unmöglich auf natürlichem Wege gestorben sein kann. Nein, Captain, Sie brauchen mich nicht so eigenartig anzuschauen. Ich bin nicht verrückt. Die vorliegenden Tatsachen sind es…«
    ***
    Als wir zehn Minuten vor vier in meinen Jaguar stiegen, sagte mein Freund Phil Decker zu mir:
    »Jerry, das Lämpchen vom Sprechfunkgerät brennt.«
    »Dann melde dich«, erwiderte ich, während ich den Wagen schon startete. Wir waren bei einer Bank gewesen im Zusammenhang mit einer Falschmünzergeschichte, aber die Spur hatte sich als wertlos erwiesen, und wir wollten nun wieder zurück zum FBI-Distriktsgebäude fahren, um das negative Ergebnis den Kollegen in Detroit mit dem Fernschreiber zu übermitteln, denn von dort ging die ganze Falschmünzersache aus.
    Ich hörte, wie Phil sein Sprüchlein sagte. Er nannte unsere Wagennummer und unsere beiden Namen. Danach hörte er eine Weile der quarrenden Stimme zu, die durch den Hörer drang. Schließlich sagte er:
    »Okay, wir fahren hin und sehen uns die Sache mal an.«
    Während er den Hörer zurück auf die Gabel des Sprechfunkgerätes legte, wandte er sich halb zu mir und sagte: »Hywood hat vor einer halben Stunde angerufen. Unten in der Chinatown haben sie eine Leiche gefunden.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Was geht uns das an? Wir sind beim FBI, uns interessieren nur Verbrechen, die gegen ein Bundesgesetz verstoßen. Einfacher Mord ist eine Sache für die Stadtpolizei. Und es handelt sich doch wohl um einen Mord — oder?«
    Phil lachte.
    »Das scheint eben keiner zu wissen. Aus den wenigen Andeutungen, die Hywood für ..ns bei der Zentrale hinterließ, ist nicht klugzuwerden. Trotzdem sollten wir uns die Geschichte mal ansehen. Hywood kennt uns lange genug, daß er uns nicht anrufen würde, wenn es ihm nicht irgendwie für uns wichtig erschiene.«
    »Da kannst du recht haben«, stimmte ich zu. »Also meinetwegen. Fahren wir zu unseren chinesischen Mitbürgern!« Ungefähr zwanzig Minuten später parkte mein Jaguar schon auf dem Hof vor der Reihe der schmalbrüstigen Hinterhäuser. Noch immer rannten fünfzehn bis zwanzig Männer in Zivil herum, die zweifellos zur Mordkommission gehörten. Vor der Einfahrt stand eine Kette von uniformierten Polizisten. Die Cops hatten sich untergehakt und ließen keine Maus in die Einfahrt, ausgenommen Kriminalbeamte. Da wir, zu dieser Sorte von Zeitgenossen gehörten, öffnete sich die Kette sofort für uns, und wir durften auf den Hof fahren. Nachdem ich mit Mühe nur ein Plätzchen gefunden hatte, wo ich den Jaguar abstellen konnte, stiegen wir aus und sahen uns nach Hywood um. Es war nicht schwierig, seine Spur zu finden. Wenn man ihn auch nicht sehen konnte, so war er doch zu hören. Sein Gebrüll kam aus dem Häuschen, dessen schräges Dach fast völlig aus Glas bestand.
    Phil
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