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0197 - Mörder im Chinesenviertel

0197 - Mörder im Chinesenviertel

Titel: 0197 - Mörder im Chinesenviertel
Autoren: Mörder im Chinesenviertel
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haben, halte ich es für das beste, wenn Sie beide diesen Fall auch behalten.«
    Das hatte ich vorausgesehen, und ich war gar nicht davon erbaut. Als wir wenig .später in unserem Office die Akten des Falles sichteten, verbesserte sich meine Stimmung keineswegs. Unter anderem hatte sich nämlich schon durch Sarous Leute herausgestellt, daß der Tote nicht einer jener vier als vermißt gemeldeten Männer sein konnte. Wir wußten also noch nicht einmal, wie er überhaupt hieß.
    Ich schob den ganzen Papierkram beiseite und sah meinen Freund Phil ernst an, der gerade mit Aufmerksamkeit die Hochglanzfotos der Mordkommission betrachtete.
    »Hör mal. Phil!« sagte ich.
    Er sah auf.
    »Ja? Hast du etwas gefunden, wo wir einhaken können?«
    Ich machte eine vage Handbewegung. »Nicht hier in diesem Papierkram. Eigentlich wollte ich es dir gestern schon erzählen, ich weiß selber nicht, warum es unterblieb. Du erinnerst dich doch an den Maler, der angeblich eine Nacht in einer Regentonne zugebracht hat, um herauszufinden, wie es einem richtigen Tramp zumute ist?«
    »Du meinst Joe Hiller? Natürlich erinnere ich mich an den Burschen. Was ist mit ihm?«
    »Als er sich bereit erklärte, sich die Leiche mal anzusehen, gingt ihr alle mit ihm zusammen hinaus in den Hof. Ich richtete es so ein, daß ich unbemerkt Zurückbleiben konnte und sah mich ein bißchen um. Und da sind mir zwei Dinge aufgef allen.«
    »Gleich zwei?« sagte Phil lebhaft. »Erzähle!«
    »Zuerst einmal hat der Bursche gelogen, als' er sagte, er kenne den Toten nicht. Ich fand unter seinen Bildern ein Porträt des Chinesen. Also muß er den Mann doch gekannt haben.«
    Phil stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Das ist ja interessant«, murmelte er. »Warum lügt er uns dann vor, er hätte den Mann noch nie gesehen? Ob dieser Hiller etwa in die ganze merkwürdige Geschichte verwickelt ist?«
    »Es wäre schon möglich«; entgegnete ich. »Denn eine zweite Sache ist noch viel seltsamer: Wenn Hiller vor seiner Staffelei steht, blickt er genau auf das große Fenster, das nach hinten hinausgeht. Er mußte also dauernd die Leiche vor Augen haben, wenn er wirklich, wie er behauptet, um zehn Uhr früh nach Hause kam, um das Trampbild anzufangen. Warum hat er es nicht der Polizei gemeldet? Warum wartete er, bis diese Frau zufällig die Leiche fand, die es dann dem Streifenbeamten meldete?«
    »Ja, warum meldete er es nicht selber?« wiederholte Phil. »Das ist wirklich sehr verdächtig. Aber warum hast du das gestern nicht gleich gesagt? Wir könnten vielleicht schon viel weiter sein, wenn wir Hiller diese beiden Bilder vorgehalten hätten!«
    »Das glaube ich nicht. Der Junge ist nicht so leicht zu erschüttern. Und wenn er uns anlügt, dann hat er irgendwelche Gründe dafür. Diese Gründe verschwinden aber doch nicht dadurch, daß wir ihn beim Lügen ertappen. Er wird Ausreden und Ausflüchte erfinden, die wir wieder erst nachprüfen müßten. Da wollen wir ihn doch vorläufig lieber bei seinen beiden ersten Lügen lassen, von denen wir wenigstens schon wissen, daß es Lügen sind. Nein, ich denke, wir sollten ihn beobachten, insgeheim Erkundigungen über ihn einziehen, aber noch nicht direkt gegen ihu vorgehen. Das können wir immer noch.«
    Phil nickte.
    »Vielleicht hast du recht, Jerry. Okay, wie wollen wir anfangen? Sollen wir uns ein bißchen in der Gegend herumtreiben und die Ohren spitzen, um etwas über Hiller aufzuschnappen?«
    »Es könnte jedenfalls nichts schaden. Aber vorher wollen wir bei der Vermißtenabteilung der Stadtpolizei vorbeifahren und nachsehen, ob inzwischen weitere Vermißtenmeldungen eingegangen sind,«
    Wir wollten gerade das Office verlassen, als das Telefon anschlug. Da Phil noch am Schreibtisch stand, während ich schon neben der Tür in meinen Mantel fuhr, nahm mein Freund den Hörer ab und meldete sich. Er hörte sehr aufmerksam seinem Gesprächspartner zu, und als er den Hörer auflegte, sagte er zu mir:
    »Vielleicht haben wir einen Teil des Rätsels jetzt geklärt, Jerry. Es war Doc Rockefeiler. Er hat gestern spät abends die Obduktion abgeschlossen. Den genauen Befund wird er uns schriftlich übermitteln, aber er wollte uns auf jeden Fall von einer ihm wichtig erscheinenden Kleinigkeit sofort verständigen.«
    »Und was ist das für eine Kleinigkeit?« fragte ich interessiert.
    »Der Tote war schwer herzleidend. Der Doc drückte das sehr medizinisch aus, aber Tatsache ist: der Mann war schwer herzleidend.«
    Phil sah mich
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