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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt
Autoren: Dämonenkiller
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wir da haben! Sag mal, bist du ein Junge oder ein Mädchen?«
    »Sieh doch mal nach, Frankie!« sagte ein anderer. »Das ist ein Kerl!«
    »Du spinnst wohl«, sagte ein dritter. »Das ist ein Mädchen. Die hat Brüste. Das siehst du doch.«
    Phillip wurde am Arm gepackt. »He, du, kannst du nicht reden?«
    Der Hermaphrodit lächelte. »Der volle Mond scheint«, sagte er mit wohlklingender Stimme. »Summende Maschinen bereiten den Weg.«
    »Der spinnt«, sagte einer der Kerle. »Oder er hat Rauschgift genommen.« Er schüttelte Phillip derb.
    Dorian ballte die Fäuste. Er wußte nicht, was er tun sollte.
    Zwar traute er sich zu, mit den Fünfen fertigzuwerden, aber dann wußte Phillip, daß er ihm folgte.
    Während er noch überlegte, geschah etwas, das ihn der Sorge um den Hermaphroditen enthob, ihn zugleich aber auf das tiefste erstaunte und erschreckte.
    Die fünf Jugendlichen umringten Phillip und stießen ihn hin und her. Einer griff höhnisch lachend nach den Brüsten des Hermaphroditen. Plötzlich war ein lautes, mißtönendes Gekreische über ihren Köpfen zu hören. Eine übergroße, schwarze Fledermaus jagte durch die Passage. Vor den Jugendlichen flimmerte die Luft, und wo eben noch eine häßliche Fledermaus mit langen Zähnen und großen Lederhautschwingen geflattert hatte, stand plötzlich ein großer bleicher Mann. Sein Gesicht war eine verzerrte Fratze, seine Augen funkelten gelb. Von seiner Erscheinung ging etwas so Fruchtbares aus, daß sein Anblick allein schon genügte, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Er trug einen dunklen Anzug, ein altmodisches schwarzes Cape und hatte einen Stock mit einem Silberknauf in der Hand. Doch er war nicht schlank und distinguiert, so wie die Filmindustrie den Vampir meistens darstellt, sondern grobschlächtig, klotzig und massig. Er hatte Wülste unter den Augen, buschig wuchernde, zusammengewachsene Brauen, eine fliehende Stirn, krauses, schwarzes Haar mit großen Geheimratsecken, einen breiten Unterkiefer, und die behaarten Hände waren so groß wie Bratpfannen.
    Dieses Ungetüm von einem Vampir stürmte auf die Jugendlichen zu, fletschte die Zähne, schlug einem der Kerle den Silberknauf seines Stocks über den Kopf, daß er wie vom Blitz getroffen zusammenbrach, und packte einen zweiten mit der rechten Hand an der Kehle. Er hob den schweren Burschen wie eine Kunststoffpuppe hoch und würgte ihn, bis er gurgelte und mit den Armen und Beinen zappelte. Die anderen wichen ängstlich zurück.
    Der Vampir warf sein Opfer auf den Boden. Der Junge blieb benommen liegen. Gebieterisch deutete der Schreckliche mit dem Silberknauf auf einen der Ausgänge der Passage, wie ein Raubtier dabei grollend. Die Augen in dem verzerrten Gesicht glühten.
    Die Jungen flohen schreiend an Dorian vorbei zum Ausgang.
    Phillip stand noch immer lächelnd da, als ginge ihn das alles nichts an.
    Dorian Hunter war sprungbereit. Seine rechte Hand umklammerte ein kleines, silbernes Kreuz in der Jackentasche. Doch wieder brauchte er nicht einzugreifen. Der Vampir wich vor Phillip zurück, dessen Nähe ihm körperliche Schmerzen bereitete. Große Schweißtropfen traten auf seine Stirn, und sein Gesicht verzerrte sich noch mehr, diesmal vor Qual. Die Dämonen flohen die Nähe von Geistesgestörten. Der Vampir verwandelte sich wieder in eine Fledermaus und flatterte davon.
    Phillip ging ruhig weiter. Dorian folgte ihm, was nicht schwierig war, da Phillip sich kein einziges Mal umsah. Wohin strebte der Hermaphrodit zu nächtlicher Stunde? Daß der Vampir eingegriffen hatte, als er in Gefahr war, konnte kein Zufall sein. Dieser Vampir wußte, daß Phillip kam, er hatte ihn beobachtet und eingegriffen, um ihm zu helfen. Aber weshalb?
    Entschlossen ging Dorian hinter dem Hermaphroditen her. Er mußte herausfinden, was all diese geheimnisvollen Ereignisse zu bedeuten hatten.
    Phillip ging zielstrebig durch Fulham. Von der Fulham Road bog er in die Dawes Street ab und dann in eine der Nebenstraßen. Hier standen alte Häuser und Mietskasernen mit grauen Fassaden. Es war nicht die beste Wohngegend. Am Ende der Straße stand abgelegen am Rand eines unbebauten Feldes ein Haus aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts inmitten eines großen, verwilderten Gartens, den eine hohe, dicke Hecke umgab.
    Phillip schritt auf das eiserne Eingangstor zu. Dorian drückte sich in den Schatten der Hecke, als er eine jubelnde Knabenstimme hörte.
    »Phillip!« schrie der Junge. »Fein, daß du gekommen bist! Komm herein,
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