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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt
Autoren: Dämonenkiller
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Wichtigeres zu tun.
    Er hetzte die Treppe hoch und hörte nun eine dumpfe, polternde Stimme, die aus einem der Zimmer drang. Dorian konnte die letzten Worte verstehen.
    »… sollt ihr Ruhe finden, wenn ihr ihn tötet. Sonst wird der Fluch euch wieder und immer wieder heimsuchen, bis an euer Lebensende. Und ihr werdet sehr, sehr lange leben.«
    Ein grausiges, dämonisches Gelächter schien das Haus in seinen Grundfesten zu erschüttern.
    Aus einem Zimmer rannte Liza, in Tränen aufgelöst, wild schluchzend. Sie rempelte Dorian an, kümmerte sich aber nicht weiter um ihn, sondern lief die Treppe hinunter.
    Das dämonische Gelächter schwoll zu einem wahren Donnergrollen an. Dorian riß das silberne Kreuz aus der Jackentasche. Entschlossen ging er auf die Tür des Zimmers zu, aus dem Liza gekommen war. Dahinter fand er einen im Stil der Jahrhundertwende eingerichteten Raum mit Bett, Schrank, Tisch, Stühlen und einem Waschbecken. In der Ecke stand eine Spiegelkommode. Eine Frau bewohnte das Zimmer, wie einige Fläschchen und Tiegel vor dem Spiegel, ein Paar Schuhe mit hohen Absätzen vor dem Bett und ein Kleid und Unterwäsche auf dem Stuhl am Fußende des Bettes bewiesen. Das Licht im Zimmer brannte.
    Auf dem zerwühlten Bett bot sich Dorian ein schreckliches Bild. Eine nackte schwarzhaarige Frau von etwa fünfunddreißig Jahren lag dort in einer großen Blutlache, das Gesicht schrecklich verzerrt, den Mund halb offen und die blutunterlaufenen Augen verdreht und gebrochen. Ihre Hände umkrampften noch im Tode einen Vampirpfahl, einen langen, angespitzten Pflock, der dicht neben der linken üppigen Brust aus dem Körper ragte. Er hatte das Herz der Unglücklichen durchbohrt.
    Kaum einmal hatte Dorian zuvor ein im Tode so schrecklich entstelltes Antlitz gesehen. Die Frau war gepfählt worden wie ein Vampir, doch mit einem Blick stellte Dorian fest, daß sie keiner war. Ihre Zähne waren ganz normal, und als der Dämonenkiller mit dem silbernen Kreuz ihre Schulter berührte, zeigte sich keine dunkle Brandstelle, und der tote Körper löste sich auch nicht auf und zerfiel zu Staub.
    An der linken Halsseite aber hatte die nackte Tote zwei kleine Wunden, die Bißmale eines Vampirs, wie Dorian sofort erkannte. Sie war das Opfer eines Blutsaugers, der sich an ihrem Blut gütlich getan hatte, bevor sie gepfählt worden war. Doch wer hatte das getan? Liza? Oder jener Mann mit der groben polternden Stimme, der den Fluch ausgesprochen hatte? War der Vampir gestört worden, als er sein Opfer aussaugte, oder hatte er nur einen Teil des Blutes der Frau getrunken und war bereits verschwunden, als sie gepfählt wurde?
    Dorian wußte es nicht. Der Toten konnte er nicht mehr helfen, und so machte er sich daran, in aller Eile die Zimmer des Obergeschosses zu durchsuchen. Die meisten waren verschlossen, nur die Türen der zwei Untermieterzimmer, die allem Anschein nach nicht bewohnt wurden, und ein Abstellraum waren offen.
    In den Untermieterzimmern waren Möbel umgestürzt, das Bettzeug war herausgezerrt und im Zimmer verstreut, und in der Abstellkammer war ein schwerer Eichenschrank quer durch den ganzen Raum gerückt oder gezerrt worden. Doch in der Staubschicht konnte Dorian keine Fußspuren entdecken, was das ganze noch mysteriöser erscheinen ließ.
    Nach einem flüchtigen Blick ins Mordzimmer, wo alles unverändert war, ging Dorian wieder ins Erdgeschoß hinunter. Die beiden Alten lagen immer noch schlafend im Bett und wimmerten; von dem Mädchen Liza fehlte jede Spur.
    Er sah sich im Schlafzimmer nicht weiter um und trat in den großen Garten hinaus, um nach dem Mädchen, Jimmy und Phillip zu suchen, die spurlos verschwunden schienen; auch in der Umgebung entdeckte er keinen der drei, obwohl er geraume Zeit suchte. Dorian war nun sehr beunruhigt. Es wurde bereits Morgen. Er rief in der Jugendstilvilla an. Nach sechsmaligem Läuten meldete sich Miß Pickford.
    »Ist Phillip etwa nach Hause zurückgekehrt?«
    »Allerdings, Mr. Hunter. Er kam vor wenigen Minuten verwirrt und völlig erschöpft hier an. Ich fragte ihn, wo er gewesen sei, aber er redete nur wirres Zeug. Da brachte ich ihn zu Bett. Jetzt schläft er. Er stöhnt und schreit im Schlaf und wälzt sich hin und her. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Falls die Alpträume heftiger werden, wecken Sie ihn, anderenfalls lassen Sie ihn schlafen. Er braucht die Ruhe nötig. Bleiben Sie bei ihm, bis ich komme! Falls etwas Unvorhergesehenes geschieht, wecken Sie Steve
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