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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman
Autoren: Cathy Yardley
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1. KAPITEL
    W aiting For The Sun
    Sarah sah sich nervös im Zimmer um. „Ehrlich gesagt habe ich es mir anders vorgestellt. Ganz anders.“
    Sie hörte, wie Benjamin seufzte. „Ich bin gerade im Büro, Süße. Wird dieses Gespräch lange dauern?“
    Sarah atmete tief durch. „Ich fühlte mich nur … ein bisschen einsam. Ich wollte mit dir sprechen.“
    „Du bist doch bereits seit einer ganzen Woche in Los Angeles. Wie geht es dir? Hast du dich schon, sagen wir mal, akklimatisiert?“
    „Die Umzugskartons stapeln sich bis unter die Decke, aber zumindest habe ich jetzt ein Bett. Gott sein Dank haben Judith und David mir geholfen.“ Sie machte eine Pause. „Das soll kein Vorwurf sein … ich meine, ich verstehe ja, dass du letztes Wochenende schon wieder arbeiten musstest.“
    „Erinnere mich bloß nicht daran.“ Sie hörte, dass er ungeduldig mit Papier raschelte. „Judith … wer ist das noch mal?“
    „Meine Freundin vom College. Sie ist mit David verheiratet und hierher gezogen, warte mal, das muss jetzt drei Jahre her sein. Erinnerst du dich nicht? Wir waren bei ihrer Hochzeit.“
    Nach einer Weile fragte er. „Die Chinesin?“
    Sarah verdrehte die Augen. „Ganz genau die.“
    „Aha. Na ja, dann bis du ja nicht völlig alleine.“
    Sie drückte sich gegen die Armlehne des Sofas. „Das ist nicht dasselbe, und das weißt du“, sagte sie und blickte aus dem Fenster. Es sieht ganz so aus, als würde jeden Moment ein Gewitter aufziehen, dachte sie. Dabei hatte sie geglaubt, dass es in Los Angeles niemals regnete, aber wahrscheinlich war das nur ein Mythos. Sie hoffte, dass es nicht gewittern würde. „Ich kann es einfach nicht mehr abwarten, dass du endlich hierher kommst, mit mir in dem Bett kuschelst, mir hilfst, die Möbel auszusuchen und … du weißt schon … uns ein richtiges Nest zu bauen.“
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, zuckte sie auch schon zusammen. Sie hätte besser nicht
Nest bauen
sagen sollen, schließlich wollte sie ihn nicht drängen, sie zu heiraten … obwohl sie schon seit vier Jahren verlobt waren. Sie wollte einfach nur eine gute Lebensgefährtin sein und ihm helfen.
    Wirklich.
    „Ich verstehe ja, dass du mich vermisst, natürlich. Aber es ist nicht so, dass es dich
umbringt
, oder?“ Sein Lachen klang warm.
    Sie spürte ein alarmierendes Kribbeln, denn sie kannte dieses Lachen. Während einer Feier hatte er den Geschäftsführer einer Computerfirma mit eben diesem Lachen bedacht, als er versuchte, ihm einige Halbleiter zu verkaufen. Und er hatte den Auftrag bekommen.
    „Ich werde nicht
sterben
, weil du nicht bei mir bist, aber ich bin unglücklich“, sagte sie und hoffte, dass das nicht zu weinerlich klang. Auf der anderen Seite war sie allein in einer Millionenstadt voller Menschen, die sie nicht kannte. Ein bisschen Gejammer war da ganz bestimmt angebracht! „Wie hat Mr. Richardson es aufgenommen, dass du dich versetzen lassen willst? Du warst ja der Meinung, dass er sich sehr ärgern würde, aber andererseits nichts mehr unternehmen könnte, sobald du bei dem Filiale in Los Angeles unterschrieben hast …“
    Er seufzte laut. „Wie sich herausgestellt hat, habe ich mich geirrt.“
    Aus dem alarmierenden Kribbeln wurde ein heftiges Stechen. „Was ist passiert?“
    „Richardson hat sich wie ein Idiot benommen“, antwortete Benjamin mit säuerlicher Stimme. „Er wusste es bereits. Er wusste, dass ich versuchen wollte, unser Büro zu verlassen. Aber er will nicht auf mich verzichten. Ich bringe einfach zu viel Umsatz. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er mir so viel bieten würde, damit ich bleibe. Er will nicht einen seiner besten nordkalifornischen Vertreter an Südkalifornien verlieren.“
    „Aber es gibt nichts, was er dagegen tun kann, nicht wahr?“ drängelte sie. „Du hast bereits alles mit dem Verkaufsleiter, wie heißt er noch mal, geregelt, oder?“
    „Sarah, er hat sogar den Vizepräsidenten der Firma mit ins Spiel gebracht. Und der hat mir klipp und klar gesagt, dass ich, wenn ich versuchen würde, Fairfield zu verlassen, nicht nur in eine andere Stadt sondern auch zu einer anderen Firma wechseln müsste.“
    Sarah wurde bleich und setzte sich auf die Armlehne des Sofas. „Aber … du hast doch hier schon einen Mietvertrag unterschrieben!“
    Ich wäre niemals hierher gezogen, wenn du nicht mitgekommen wärst!
    „Das weiß er.“ Benjamins Stimme triefte vor Bitterkeit. „Er nahm mich persönlich zur Seite und sagte, er würde mit
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