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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt
Autoren: Dämonenkiller
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muß ich erfüllen und jedesmal bei Vollmond eine junge Frau pfählen«, sagte sie, »aber dich zu töten oder nicht, ist meine freie Entscheidung. Ich werde es nicht tun, und wenn ich und Jimmy auf ewig verdammt sind. Ich kann es nicht.«
    Dorian wich in die Türnische zurück. Liza kam aus dem Zimmer und stieg die Treppe hinauf, das Beil und den Vampirpfahl in der Hand. Ihr schönes Gesicht war bleich und wächsern wie eine Totenmaske.
    Dorian schlich hinter ihr her. Vor Claudias Zimmer blieb sie stehen. Im Flur brannte das Licht, und Dorian konnte sehen, wie Lizas Gesicht sich veränderte, nachdem sie durch das Schlüsselloch gespäht hatte. Es nahm einen entschlossenen, harten, fanatischen Ausdruck an, der zeigte, daß sie sich ganz im Banne des Vampirs befand.
    Dorian wußte, daß Claudia zu Hause war und der Vampir ihr Blut trank. Er hatte es nicht verhindern können, denn sie befand sich ebenfalls im Bann des Dämons, und Dorian konnte nicht früher eingreifen, um nicht alles zu gefährden. Er hoffte, daß Keystone Claudia nicht so viel Blut absaugte, daß sie selber zum Vampir wurde und Phillip sie nicht mehr retten konnte.
    »Mutter!« rief Liza nun. »Du bist ein Vampir geworden wie er, dieser Verfluchte. Ich muß dich pfählen, um des Heils deiner unsterblichen Seele willen. Möge der Himmel mir verzeihen, was ich tue!«
    Wie eine Furie stürzte sie in das Zimmer und Dorian hinterher. Claudia lag auf dem Bett, totenbleich, ein blutiges Wundmal über der Halsschlagader. In der Ecke stand mit verschränkten Armen der Dämon Keystone. Seine Augen funkelten rot.
    »Mutter!« rief Liza noch einmal und setzte den Vampirpfahl auf Claudias Brust.
    Aber da war Dorian zur Stelle. Er entriß ihr den Pflock und das Beil und schrie: »Wir wollen den Richtigen pfählen und dem Höllenspuk ein Ende machen!«
    Der massige Vampir breitete die Arme aus. »Also doch!« schrie er zornig. »Meine Falle hat dich nicht vernichtet. So werde ich dich denn selbst töten und zu einem meiner Geschöpfe machen.«
    Er stürzte sich auf Dorian. Ein furchtbarer Kampf entbrannte. Möbel wurden umgestürzt und zerschlagen, und der Spiegel zerbrach. Liza wich an die Wand zurück; Claudia war bewußtlos und merkte von alledem nichts.
    Mit Beil und Pflock setzte sich der Dämonenkiller zur Wehr. Der Vampir hatte die Kraft von zehn Männern. Er entriß Dorian das Beil, das eine tiefe, aber nicht blutende Wunde in seine linke Schädelseite geschlagen hatte, und warf es aus dem Fenster. Dorian stieß ihm den Pflock in die Schulter, aber Keystone riß den Pfahl einfach wieder heraus. Seine mörderischen Zähne näherten sich Dorians Gesicht. Der Dämonenkiller sah die blutunterlaufenen Augen wie in Großaufnahme vor sich. Er verpaßte dem Vampir einen Fausthieb, aber das konnte den Dämon nicht stoppen. Heulend vor Zorn packte er Dorian an der Kehle und würgte ihn, bis ihm die Augen hervorquollen und die Sinne schwinden wollten. Der Vampirpfahl entfiel Dorians Hand, aber mit letzter Kraft konnte er das silberne Kreuz aus der Jackentasche ziehen und dem Dämon ins Gesicht drücken.
    Brüllend richtete Keystone sich auf. Das Kreuz hatte ein rotes, tief eingekerbtes Wundmal in seinem Gesicht hinterlassen. Der Vampir hielt die Hände vors Gesicht. Dorian kam hoch, und während er noch nach Luft röchelte, packte er den Vampirpfahl und rammte ihn Keystone durchs Herz. Der Schrei des Vampirs gellte schauerlich durchs Haus. Blut schoß aus seinem Mund. Dann brach er zusammen und regte sich nicht mehr.
    Mit weichen Knien setzte Dorian sich aufs Bett, auf dem Claudia lag. Er massierte seine mißhandelte Kehle, während der gepfählte Vampir zu seinen Füßen sich zu Staub auflöste.
    »Du hast den Fluch gebrochen«, sagte Liza voller Dankbarkeit. »Wir sind erlöst.«
    Dorian folgte ihr ins Erdgeschoß, wo sie ihren schlafenden Bruder Jimmy auf die Arme nahm und ins Schlafzimmer des alten Geschwisterpaars trug. Hier wurde Dorian Zeuge, wie die Körper der beiden immer durchsichtiger und durchscheinender wurden und schließlich verschwanden. Zugleich aber erschienen auf dem silbergerahmten Bild mit der Wiese und dem Kirschbaum ein hübsches neunzehnjähriges Mädchen und ein zehnjähriger Junge. Sie trugen die gleiche altertümliche Kleidung, die Liza und Jimmy in dieser Nacht getragen hatten.
    Dorian wollte nun die beiden alten Kanes wecken und ihnen sagen, daß der Spuk sein Ende gefunden hatte. Aber als er sich über sie beugte, und sie sanft
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