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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt
Autoren: Dämonenkiller
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weiß ich nichts mehr.«
    »Eine böse Macht hat dich unter Kontrolle, Claudia. Ich will sehen, ob ich den Bann brechen kann.«
    Er nahm das silberne Kreuz und berührte ihre Stirn und die Herzgegend damit. Er machte mit den Händen magische Zeichen über ihr und murmelte Beschwörungsformeln der weißen Magie. Claudia zuckte mit keiner Wimper; wäre der Bann gebrochen worden, hätte sie sich jetzt aufbäumen und einen gellenden Schrei ausstoßen müssen. Aber der Zauber war zu stark.
    Als Dorian in seinem Tun innehielt, lachte Claudia hingegen gellend und höhnisch. Anschließend war sie erschrocken.
    »Ich weiß nicht, weshalb ich gelacht habe, Rian. Ich – ich wollte es nicht.«
    Der Dämonenkiller nickte nur. »Es ist gut. Zieh dich an und geh nach Hause! Wir werden uns in der nächsten Zeit nicht sehen.«
    »Aber warum denn? Kannst du mir denn nicht erklären, was eigentlich los ist?«
    »Das hat keinen Zweck. Geh jetzt!«
    Sie gehorchte. Dorian schaute aus dem Fenster und sah sie über die Straße gehen, hinüber zum Haus Kane. Der Vampir hatte zum zweiten Mal versucht, ihn zu beseitigen.
    Er packte seine Sachen zusammen und verließ das Haus. Er wollte kein Risiko eingehen. Er fuhr in die Jugendstilvilla, wo er im Morgengrauen ankam und eine verschlafene Miß Pickford herausklingelte.

    In der zweiten Vollmondnacht folgte er Phillip erneut, als dieser sich aus dem Haus stahl. Diesmal traf der Dämonenkiller vor dem Hermaphroditen an der U-Bahnstation ein. Hinter einem Automaten mit Erfrischungsgetränken verborgen, sah er, wie ein großer, massiger Mann mit schwarzem Cape und Stock mit Silberknauf Phillip den Fahrschein gab und ihn auf den Bahnsteig geleitete. Der Mann mit dem schwarzen Cape ging den Bahnsteig entlang und verschwand plötzlich, nachdem er sich ein gutes Stück entfernt hatte.
    Dorian stieg mit Phillip zusammen ein. Diesmal machte er sich keine Mühe, sich zu verbergen. Der Vampir, der sich Keystone nannte, konnte ihm nicht entkommen oder der Entscheidung ausweichen, indem er den Spuk diesmal nicht stattfinden ließ. Auch die Schwarze Magie hatte ihre Gesetze. Der Vampir war durch seine eigenen magischen Beschwörungen gezwungen, seine Rolle bei dem Spuk heute genauso zu spielen wie in all den Jahren zuvor. Er konnte höchstens versuchen, Dorian vorher irgendwie umzubringen oder auszuschalten, bevor dieser das Haus Kane erreichte.
    Da Dorian mit einem Angriff rechnete, hielt er sich an Phillip, der im Ernstfall ein wertvoller Verbündeter war. Der Hermaphrodit lächelte ihn unergründlich an. Er erfaßte genau, worum es ging.
    Die U-Bahn raste dahin. Dorian überprüfte seine Ausrüstung: eine Holzpflockpistole, zwei kurze Vampirpflöcke, ein Silberdolch und eine Sprengkapsel mit einer Silbernitratlösung. Auf letztere hatte Phillip Dorian am Nachmittag hingewiesen, als er ihm einen Lexikonband vor die Nase gelegt und den Begriff Silbernitrat mit Rotstift angekreuzt hatte.
    Dorian und Phillip waren allein im Abteil. Am U-Bahnhof Fulham Broadway stiegen sie aus. Es fiel Dorian gleich auf, daß der Bahnhof völlig leer war; auch in der Untergrundpassage war niemand zu sehen. In Dorians Gehirn schlug die Warnglocke an. Sicher hatte der Vampir alle Besucher des Bahnhofs und der Passage mit Magie vergrault, weil er eine Falle für Dorian und Phillip vorbereitet hatte. Wie Keystone allerdings den mit übernatürlichen Kräften begabten und für Dämonen unangreifbaren Phillip ausschalten wollte, wußte Dorian nicht – noch nicht: Er sollte es jedoch gleich erfahren.
    Plötzlich tauchten viele Männer in der Passage auf. Dorian wollte seinen Augen nicht trauen. Sie waren ihm allesamt wie aus dem Gesicht geschnitten und trugen genau die gleiche Kleidung. Sie umringten Dorian und Phillip.
    Der Hermaphrodit sah sich verwirrt um. Der echte Dorian Hunter war von den Trugbildern nicht zu unterscheiden. Dorian war ein paar Schritte von Phillip entfernt. Dichter Nebel breitete sich aus. Dorian verlor den Hermaphroditen aus den Augen.
    »Phillip, hierher!« rief er.
    »Phillip, hierher!« riefen auch die Trugbilder von allen Seiten.
    Der verwirrte Phillip konnte Dorian nicht beistehen; er entfernte sich noch weiter von ihm. Der Dämonenkiller war auf sich allein gestellt.
    Vor Dorian tauchten die Umrisse einer großen, dunklen Kreatur aus dem Nebel auf. Die Trugbilder konnten Dorian nicht angreifen, aber der Vampir hatte seinem Gegenspieler eine wahre Ausgeburt der Hölle auf den Hals gehetzt, um ihn ein
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