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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt
Autoren: Dämonenkiller
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gedacht, daß ihre Mutter mit Keystone ein Verhältnis pflegte, aber als sie jetzt damit so direkt konfrontiert wurde, war sie wie vor den Kopf geschlagen.
    Liza sah ihre Mutter nackt auf dem Bett liegen. Das linke Bein hatte sie angewinkelt, die Schenkel gespreizt. Keystone, gleichfalls nackt, beugte sich über sie. Es sah so aus, als küßte er ihren Hals.
    Liza holte tief Luft. Empört wollte sie sich aufrichten und davongehen. Da hob Keystone den Kopf. Liza zuckte zusammen. Lange Dolchzähne ragten aus dem Mund des großen, massigen Mannes. Sein Mund war blutbeschmiert, und seine Augen hatten einen irren Ausdruck. Lizas Mutter hatte ein blutiges Wundmal über der Halsschlagader.
    Schlagartig begriff Liza die Zusammenhänge. Daß Keystone nur nachts gesehen wurde, daß ihre Mutter offensichtlich völlig von ihm abhängig war und sich ebenfalls bei Tag nicht mehr aus ihrem verdunkelten Zimmer traute – dafür gab es nur eine einzige Erklärung: Keystone war ein Vampir, und auch Lizas Mutter war zu einem Vampir geworden.
    Später wußte Liza nicht mehr, wie sie die Treppe hinuntergekommen war. Alles fiel ihr ein, was sie je über Vampire gehört hatte. Sie sah ihr bleiches Gesicht im Spiegel der Diele, doch nur ein Gedanke hämmerte in ihrem Gehirn: Ich muß sie töten. Ich muß Mutter töten, sonst ist sie auf ewig verdammt. Und auch Keystone muß sterben.
    Sie hörte Jimmy im Badezimmer fröhlich singen. Wasser plätscherte. Steifbeinig stieg sie in den Keller, in dem das Brennholz aufgestapelt lag. Mit dem Beil hackte sie zwei spitze Holzpflöcke zurecht. Liza war innerlich wie abgestorben; sie wußte, was sie zu tun hatte, und handelte völlig ohne jedes Gefühl und auch ohne Angst. Ihr Entsetzen war so groß, daß sie nichts, gar nichts empfinden konnte.
    Das Mädchen ging wieder nach oben ins Erdgeschoß. Sie hatte die Pflöcke in der Linken und das Beil in der Rechten. Im Wohnzimmer überraschte sie Jimmy wieder mit den Fingern in der Torte.
    Schuldbewußt fuhr er zurück, als er Liza sah.
    »Sag Mutter nichts davon, damit sie nicht schimpft«, bat er.
    »Geh in den Garten, Jimmy!« sagte Liza mit kalter Stimme. »Wenn ich in einer Viertelstunde nicht da bin, gehst du zu Mr. Owen und sagst ihm, er soll mit ein paar Männern aus den anderen Nachbarhäusern hierherkommen. Hast du das verstanden?«
    Ein Blick in Lizas bleiches, todernstes Gesicht ließ Jimmy nicken und aus dem Haus gehen.
    Sie nahm das Kreuz von der Wand ab und klemmte es sich unter den Arm. Keystone hatte den Raum, in dem das Kreuz hing, nie betreten, wie Liza jetzt einfiel.
    Oben öffnete sie die Tür des Zimmers, das Keystone gemietet hatte. Keystone war nicht mehr im Zimmer, doch Lizas Mutter lag nackt auf dem Bett ausgestreckt. Ihre Augen waren geschlossen, das Gesicht totenbleich. Zwei kleine Bißwunden waren an ihrem Hals zu sehen.
    Mit fest zusammengepreßten Lippen legte Liza das Kreuz auf den Tisch, packte einen Holzpflock und setzte ihn neben die linke Brust ihrer Mutter an die Stelle, wo das Herz pochte. Einen Augenblick zögerte sie, dann schlug sie mit der stumpfen Seite des Beils mit aller Kraft zu. Noch einmal und noch einmal. Der Pflock bohrte sich tief in den Körper der nackten Frau. Der Vampir riß die Augen auf, fuhr hoch und stieß einen gräßlichen Schrei aus, der Liza das Blut in den Adern gefrieren ließ. Blut spritzte auf ihr Festtagskleid. Blutunterlaufene Augen starrten sie in namensloser Qual an, und aus dem weitaufgerissenen Mund ragten verlängerte Eckzähne heraus.
    Laura Kane sank auf ihre Lagerstatt zurück. Liza sah, wie der Leichnam ihrer Mutter in Sekundenschnelle alterte, zu einer Mumie wurde und zu zerfallen begann.
    Da fegte Keystone ins Zimmer, groß, massig, dunkel gekleidet, mit Cape und Silberstock. Er raste und tobte vor Wut, als er seine Gespielin gepfählt und in Auflösung begriffen sah. Als er sich auf Liza stürzen wollte, packte das Mädchen das Kreuz und hielt es ihm entgegen. Der Vampir schlug die Hände vors Gesicht und wich bis zum Fenster zurück. Mit donnernder Stimme sprach er einen Fluch. Die Verwünschungen, die der Vampir ausstieß, waren so furchtbar, daß Liza die Fassung verlor, aus dem Zimmer stürzte, die Treppe hinunterrannte und aus dem Haus in den Garten flüchtete.
    Hier erst begann sie, wie wahnsinnig zu schreien. Jimmy stimmte mit ein in ihr Wehklagen.
    Ein bleiches Gesicht mit rotglühenden Augen beobachtete die beiden aus dem ersten Stock.

    »Den Rest weiß ich«, sagte
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