Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Dorian.
    Stockend hatte Liza den Fluch wiederholt, den Fluch, der bis heute Gültigkeit hatte. Die herbeigeeilten Nachbarn hatten nichts gefunden, weder einen Leichnam noch Blutspuren.
    »Die Leiche meiner Mutter hatte sich aufgelöst«, sagte die rund neunzigjährige Liza mit tonloser Stimme. »Den Pflock und die Blutspuren muß Keystone beseitigt haben.«
    »Haben Sie nicht in all den Jahren versucht, den Fluch zu brechen?«
    »Oh, wie oft haben wir es versucht! Aber Keystones Magie war stärker. Wir können nicht gegen ihn an. Selbst nach unserem Tod noch werden wir dem Schrecken ausgeliefert und seine Diener sein.«
    Dorian zog nun noch einmal die Skizze aus der Manteltasche, die Phillip gezeichnet hatte. Er hielt sie Liza und Jimmy Kane hin und deutete auf das fette schwarze Kreuz innerhalb des Hauses.
    »Was hat das schwarze Kreuz zu bedeuten? Ist das etwa die Grabstätte des Vampirs, wo er tagsüber in einem Sarg dämmert, bis nach Sonnenuntergang die Blutgier ihn heraustreibt?«
    Die Greisin Liza hatte für ihr Alter sehr scharfe Augen. Sie studierte die Karte und nickte. »So wird es sein. Dieses Haus wurde auf den Grundmauern einer Kapelle errichtet, die verrufen war und gemieden wurde.«
    »Wann kam Keystone zum erstenmal in dieses Haus?«
    »Das war im Februar 1929. Er trug merkwürdige schwarzseidene Kleider und hatte einen schwarzen Turban um den Kopf. Daran erinnere ich mich noch genau, denn ich ließ ihn herein. Mutter sprach mit ihm, und hinterher war sie wie umgewandelt, taub gegen alle Bedenken, die ich gegen ihn vorbrachte. Zwei riesige Farbige trugen sein Gepäck ins Haus. Sie sprachen kein Wort, und sie gingen und kamen nie wieder. Keystone sagte, er sei lange auf Reisen im Orient gewesen und gerade erst nach London zurückgekehrt. Mutter kaufte ihm dann Kleider, in denen er nicht so auffiel.«
    Nun war Dorian alles klar. Der Vampir, der sich Keystone nannte, hatte im Orient sein Unwesen getrieben. Entweder war ihm der Boden unter den Füßen zu heiß geworden, oder er hatte einen mächtigen dämonischen Rivalen gehabt, gegen den er sich nicht hatte behaupten können. Also war er nach England gekommen und hatte sich in die unterirdischen, vermauerten Gewölbe der verfluchten Kapelle zurückgezogen. Vielleicht hatte er sich das Versteck schon in früheren Zeiten eingerichtet. Es gab Vampire, die auf der ganzen Welt Zufluchtsorte hatten, in die sie sich zurückziehen konnten, wenn sie einmal die Umgebung wechseln wollten.
    »Keystones Zimmer war sicher den ganzen Tag über verschlossen, als er damals hier wohnte.«
    »So war es. Einmal, als ich klopfte, weil ich eine Frage hatte, antwortete er nicht einmal. Mutter verbot es mir dann, ihn tagsüber in seinem Zimmer zu stören.«
    Für einen Vampir war es keine Schwierigkeit, in ein verschlossenes, unterirdisches Gewölbe einzudringen oder plötzlich aus dem Nichts in einem verschlossenen Raum zu erscheinen.
    Dorian dachte nach. Die unterirdischen Gewölbe zu suchen, aufzubrechen und Keystones dort tagsüber schlafenden Körper zu pfählen, war zu umständlich und riskant. Wenn der Zugang zu den Gewölben nicht gleich gefunden wurde, wußte der Vampir Bescheid und entfloh.
    Der Dämonenkiller wollte dem Spuk auf seine Weise entgegentreten. In der nächsten Vollmondnacht würde es zum Kampf kommen.
    Er stellte den beiden alten Geschwistern noch einige Fragen. Die alte Liza erzählte ihm, daß sie zunächst allein von dem Spuk getroffen gewesen sei. Später wurde auch Jimmy mit in das Grauen hineingezogen. Die beiden Geschwister wußten, daß nicht einmal der Tod sie erlösen konnte. Sie hatten unmenschlich gelitten unter dem, was der Fluch des Vampirs sie zu tun zwang.
    Dorian erfuhr auch, daß sie den Spuk nur beenden und dem Teufelskreis entkommen konnten, wenn sie auf Keystones Geheiß hin Phillip töteten. Sie sollten ihm einen Betäubungstrunk geben, wenn er das nächste Mal kam, und ihm, wenn er dann bewußtlos war, einen Vampirpflock durch die Brust treiben.
    Ein grimmiges Lächeln umspielte Dorians Lippen. »Also steckt der Vampir hinter Phillips nächtlichen Ausflügen hierher. Nun, Keystone soll mich kennenlernen. Ihr beiden Alten tut nur das, was er von euch will. Betäubt ruhig auch Phillip. Auf keinen Fall dürft ihr aber Keystone wissen lassen, daß ihr mir alles erzählt habt.«
    »Von uns wird er es nicht erfahren. Kein Wort sagen wir ihm«, beteuerten die beiden alten Geschwister. »Aber was wollen Sie gegen den Vampir unternehmen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher