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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten
Autoren: Der Haß der Verdammten
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eine Idee.
    Vielleicht wäre sie ihm besser nicht gekommen.
    ***
    Eine Viertelstunde später standen wir vor einem jener weiß lackierten, hübschen Holzhäuser im Pionierstü, mit vorgebauter Veranda und Schiebefenstern. Es war draußen, in der Lavonia Avenue hinter dem Botanischen Garten in der Bronx.
    Hinter dem ebenfalls weiß lackierten Gartentürchen sah ich auf dem Rasen ein Schild. Trotz der schwachen Straßenbeleuchtung konnte man die Aufschrift gut erkennen:
    Harald Felton, Zahnarzt.
    Ich blickte Phil an. Wie mochte er nur auf den Gedanken gekommen sein, ausgerechnet diesen Mann jetzt aufzusuchen?
    Der Arzt kam selber an die Tür, Ein salopp gekleideter, frischer junger Mann, in weitem Pullover und in hellen, sandfarbenen Hosen. Er begrüßte uns freundlich und sagte lachend: »G-men? Ich muss Ihnen leider gestehen, dass ich noch keinen echten G-man gesehen habe. Das ist ja ulkig.«
    Wir fanden das zwar nicht, schwiegen aber.
    Er führte uns durch einen ganz in Schwarz gehaltenen Korridor, in einen hochmodernen eingerichteten Raum.
    »Darf ich Ihnen irgendetwas anbieten?«
    »Danke. Gestatten Sie, dass wir rauchen?«
    »Aber selbstverständlich.«
    Er schob uns eine Kiste mit Zigarren und mehrere Päckchen mit Zigaretten hin.
    Ich zog meine eigenen aus der Tasche.
    Wir hatten beschlossen, dem Mann ein paar Fragen zu stellen. Vielleicht konnte er uns ein genaueres Bild über die Familie Wilkerton vermitteln. Und bald hatte ich den Eindruck, dass dieser Harald Felton ein Mann war, der sehr wohl ein Geheimnis für sich behalten konnte.
    Wir erzählten ihm so viel von der Sache, wie wir für notwendig hielten. Nicht, von wem wir unser Wissen um die Briefe hatten, nichts vom Absendeort und nichts von der uns bekannten Anzahl der Briefe.
    Felton saß vornübergebeugt da.
    »Das ist ja eine tolle Geschichte. Meinen Sie nicht, dass es vielleicht ein übler Scherz ist, den sich da jemand erlaubt hat?«
    »Das wäre allerdings schon ein sehr übler Scherz, Mister Felton«, versetzte ich.
    Plötzlich legte er den Kopf ein wenig auf die Seite und fragte: »Sagen Sie, Mister Cotton, wie kommen Sie ausgerechnet auf mich?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ja… ich bin neugierig, wie Sie ausgerechnet auf mich gekommen sind. Schließlich hat Mary Wilkerton ja noch eine Reihe anderer Leute, die mit ihr zu tun haben.«
    »Natürlich. Aber irgendwo müssen wir ja anfangen.«
    »Ach so…«
    Er war plötzlich um einige Grade weniger freundlich und weniger salopp, dieser Harald Felton. Seine weißen Zähne schimmerten wie Porzellan, wenn er lachte, und in den Winkeln seiner dunkelblauen Augen schien mir ein gewisses Lauern zu liegen.
    »Die ganze Geschichte ist natürlich beklemmend«, sagte er schließlich. »Ich kann mir beim besten Willen nicht denken, wer sich einer solchen Sache schuldig gemacht haben sollte. Die Verwandten, und ich glaube auch die Bekannten der Wilkertons sind doch alle so gestellt, dass sie es nicht nötig haben, sich für die paar Dollar in die Nesseln zu setzen.«
    »Immerhin sind 100 000 doch eine ganze Menge«, warf Phil ein.
    »Schon, schon, aber ich wüsste wirklich keinen Menschen in unserem Bekanntenkreis, der das Geld bräuchte, und vor allem wüsste ich keinen, dem ich eine solche verbrecherische Handlung Zutrauen könnte.«
    »Natürlich nicht«, antwortete ich, »Sie und auch Mary Wilkerton würden schwerlich einen Menschen in Ihrem Kreise dulden, dem so etwas zuzutrauen wäre. Aber leider kann man niemandem hinter die Stirn blicken. Wir haben die Untersuchung bei Ihnen begonnen, Mister Felton, und wir möchten Sie bitten, absolute Diskretion darüber zu bewahren.«
    »Selbstverständlich«, versicherte er.
    So selbstverständlich war das gar nicht. Wir hatten die alte Dame auch darum gebeten.
    Wir verabschiedeten uns. Als ich an der Tür war, erkundigte ich mich noch:
    »Sie kennen nicht zufällig einen Mann, der den Vornamen Lad trägt?«
    Felton überlegte einen Augenblick. »Doch, mehrere sogar. Der eine ist der Sohn von Steve Barbiton, einem Bankier, der andere ist mein Clubkamerad Lad Lundgren, und der dritte ist der Sohn eines berühmten Baseballstars der dreißiger Jahre.«
    »Lad Kennedy?«, fragte ich.
    »Ja, aber ich meine natürlich den Sohn. Lad ist sogar ein ziemlich guter Freund von mir.«
    »Kennt Mary einen der drei?«
    Felton schüttelte den Kopf. »Das halte ich für ausgeschlossen.«
    Ich hatte Felton schon die Hand gegeben und wandte mich dem Vorgarten zu, als ich Phil noch
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