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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten
Autoren: Der Haß der Verdammten
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sagen hörte: »Sie müssen meine Frage entschuldigen. Haben Sie ein näheres Interesse an Mary Wilkerton?«
    Ich blieb stehen und blickte mich um.
    Der Zahnarzt stand in der Tür und stützte die Hände in die Hüften. »Ja, also…« er lachte unsicher, »wie soll ich das sagen. Natürlich, ich meine, Mary ist eine schöne Frau. Und ich…«
    »Sie sind verliebt in sie?«, forschte Phil.
    »Ja.«
    »Danke. Und nun entschuldigen Sie bitte nochmals die Frage, Mister Felton.«
    »Aber…«
    »Keine Sorge. Bei uns ist alles bestens aufgehoben. Und entschuldigen Sie bitte vor allem den späten Besuch.«
    ***
    »Wie bist du bloß auf die Idee gekommen, Felton aufzusuchen?«, fragte ich.
    Er grinste. »Hast du nicht am Times Square die gewaltige Zahnpastareklame gesehen? Die hat mich auf den Gedanken gebracht. Überleg doch mal: Wer lädt sich schon seinen Zahnarzt ins Haus? Ich bin froh, wenn ich meinen nicht sehe und höre. Nichts gegen die Zahnärzte, aber möchtest du deinen zum Geburtstagskuchen am Tisch sehen?«
    »Na, ist das nicht ein bisschen an den Haaren herbeigezogen?«
    »Du hast aber doch gesehen, dass es gar nicht so weit hergeholt war. Felton ist in Mary verliebt.«
    »Wenn schon.«
    »Wenn ein junger Mann sechsunddreißig Jahre und nicht verheiratet ist, dann bin ich immer misstrauisch.«
    »Na, hör mal! Wie steht es dann da mit dir?«
    »Ich bin schließlich keine sechsunddreißig. Und dann bin ich kein Zahnarzt. Ferner habe ich keine Schwester, die mir das Haus führt. Dann trage ich keine zu weiten Pullover, und habe keine bildhübsche Patientin, die die Schwiegertochter eines Millionärs ist.«
    »Ist der alte Wilkerton denn Millionär? Wir nehmen das nur an.«
    »Moment mal. Wenn wir Buddigan anrufen, wissen wir es ganz genau.«
    »Slim Buddigan? Was hat denn der damit zu tun? Der ist doch im technischen Labor.«
    »Eben. Und das mit den Millionären ist sein Hobby.«
    In fünf Minuten wussten wir es: Der alte Wilkerton war wirklich Millionär.
    »Komischer Bursche, dieser Buddigan«, meinte ich. »Wie kommt der bloß dazu, sich für Millionäre zu interessieren?«
    »Na, hör mal«, stichelte Phil. »Wie kommst du an deinen Jaguar? So was steht doch einem G-man nicht zu. Was glaubst du wohl, wie sich die Leute darüber den Kopf zerbrechen: Wie kommt der Cotton bloß an den Wagen? Dass du verrückt genug bist, die Kiste monatlich von deinem Gehalt abzustottem, das weiß doch keiner.«
    Ich trat die Bremsen durch. »Hast du verrückt gesagt?«
    »Na klar.«
    »Aussteigen!«
    Er blieb sitzen. »Fahr weiter! Es regnet. Bis zur nächsten Subway-Station sähe ich aus wie ein begossener Pudel.«
    »Siehst du sowieso aus.«
    Wir hielten gerade neben einer Telefonzelle. Was mich veranlasste, plötzlich auszusteigen und Gilbert anzurufen, weiß ich auch nicht mehr.
    »Jerry, gut dass du noch mal anrufst«, hörte ich Gilberts Stimme.
    »Was gibt’s denn?«
    »Peggy Wilkerton ist ermordet worden.«
    »Waas - ?«
    Phil stand hinter mir. Er hatte mitgehört. »Ist er übergeschnappt?«, fragte er.
    »Was ist los, Gilbert?«
    »Peggy Wilkerton ist ermordet worden. Wir bekamen einen Anruf und verständigten die Mordkommission der City Police.«
    »Danke!«
    Wir stürzten in den Wagen und rasten los.
    ***
    Vor dem schmiedeeisernen Tor der großen, ein wenig unmodernen Villa in der Irwin Avenue standen zwei Polizeifahrzeuge. In der Halle brachte mich ein Polizist zu Captain Gulliver, dem Chef der Mordkommission im Riverdale-Bezirk.
    Er blickte mich aus kalten Fischaugen an und meinte: »Ich möchte bloß wissen, wer das FBI angerufen hat.«
    Phil war nach oben gegangen. Er stand in der ersten Etage, mit dem Rücken gegen das Treppengeländer gelehnt. Ich stieg die mit einem roten Läufer belegten weißen Marmorstufen hinauf und sah in einem großen Zimmer mehrere Fotografen, die ein paar Fotos schossen.
    Mitten auf einem taubenblauen Teppich lag die kleine alte Frau. Sie hatte zwei Schüsse in die Brust bekommen. Die dickglasige Brille ließ ihre weit aufgerissenen Augen unwirklich groß erscheinen. Links neben ihr lag das rosafarbene Taschentuch.
    »Sie ist gleich tot gewesen«, sagte ein kleiner, weißhaariger Mann, dem man den Arzt auf zwanzig Schritte ansehen konnte.
    Es war still im Zimmer.
    Als ich mich umwandte, blickte ich in die Augen einer jungen Frau. Sie war hochgewachsen, hatte eine vollendete Figur und tiefschwarzes Haar, das sich in weichen Locken um das olivf arbene Gesichtsoval schmiegte. Ihre
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