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0176 - Der Haß der Verdammten

0176 - Der Haß der Verdammten

Titel: 0176 - Der Haß der Verdammten
Autoren: Der Haß der Verdammten
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Lupkins Diner nahmen Phil und ich ein Abendessen ein.
    Keiner sprach ein Wort dabei.
    Als Phil anschließend bei dem Kellner noch einen doppelten Mokka bestellte, wurde ich aus tiefen Gedanken wachgerüttelt.
    Als die beiden winzigen Tassen kamen, schob er mit der Linken eine vor mich hin und blickte unverwandt auf die in allen Regenbogenfarben schillernden Schaumblasen des Kaffees. »Mokka frischt auf«, meinte er.
    Plötzlich hob er den Kopf. »Wir können gleich mal im Distriktsgebäude anrufen.«
    »Weshalb denn?«
    »Ich habe bei Wilkertons den Draht anzapfen lassen.«
    Ich stellte die gerade erhobene Mokkatasse mit einem Ruck zurück. »Bist du verrückt?«
    In unserer Zentrale in Washington sitzen gut bezahlte Leute, die nichts weiter zu tun haben, als jeden Schritt der G-men zu untersuchen, jeden Cent, den sie im Dienst ausgeben, jeden Schaden, den sie verursachen und jede Maßnahme die sie treffen. So muss man sich also etwa bei einer Verfolgungsjagd normalerweise Gedanken darüber machen, dass sie einem hinterher in Washington jede Lenkradbewegung und jeden gefahrenen Yard nachrechnen werden. Einerlei ob man selbst bei der Sache zu Schaden gekommen ist oder nicht.
    Und deshalb machte ich mir über Phils Anordnung einige Sorgen.
    Mister High war nicht da. Ich hatte mich den ganzen Nachmittag intensiv mit den Berichten über die Wilkertons und ihrer Umwelt befasst. Da hatte Phil inzwischen schon ein Stück weitergedacht. Und angedrohte Kindesentführung war ja zweifelsohne ein schwerer Fall.
    »Komm«, sagte ich.
    »Trink deinen Mokka aus«, versetzte er gelassen. Ich tat ihm den Gefallen.
    Von der nächsten Telefonzelle aus riefen wir im Distriktsbüro an.
    Joseph Gilbert war am Apparat.
    »Hallo, Jerry«, sagte er. »Zwei Gespräche habe ich angenommen.«
    »Wir kommen sofort.«
    Zehn Minuten später waren wir an Ort und Stelle. Gilbert ließ die Tonbänder mit den abgehörten Telefongesprächen abrollen.
    Das erste Gespräch kam von außerhalb.
    »Neunzehn Uhr vierzehn«, sagte Gilbert.
    Dann erklang die Stimme eines Mannes aus dem Apparat: »Hallo Mary, wie geht’s?«
    »Lad, bist du es?«, hörten wir eine sanfte Frauenstimme.
    »Ja! Wie geht’s?«
    »Gut, danke.«
    »Du, ich hätte dich gerne mal mit ins Kino genommen. Wie sieht es damit aus?«
    »Ach, ich weiß nicht…«
    »Sei doch nicht so, Mary. Ich hol dich ab. Wann passt es dir?«
    »Ja, ich weiß wirklich nicht, Lad…«
    »Sagen wir morgen Abend, so gegen halb acht?«
    Zögernd antwortete die Frau: »Na gut, aber bitte nicht vor der Haustür. Meine Schwiegermutter sieht es vielleicht nicht gern.«
    »Verstehe. Ich warte an der Ecke Ewen Park und Oxford Street. Ist ja nur ein Katzensprung von eurem Haus weg. Ist es dir recht?«
    »Gut, ja.«
    »So long.«
    »Bis dann.«
    Das Band schnurrte aus.
    Eine merkwürdige Stimme hat diese Frau, dachte ich. Sonderbar weich, dunkel und immer etwas zögernd. So, als wäge sie jedes Wort, das sie spricht, vorher ab.
    »Wollt ihr das andere auch hören?«, fragte Gilbert.
    »Na klar«, versetzte Phil.
    »Hallo Judy!« Wir erkannten sofort die Stimme von Mrs. Wilkerton. »Judy, ich muss dir etwas Interessantes erzählen. Ich war heute wegen der Briefe unterwegs, du weißt doch, wegen der Briefe an Mary…«
    »Wo denn, um Himmels willen? Bei der Polizei?«
    »Ja, beim FBI. Es war aufregend. Schrecklich. Was man nicht noch so alles mitmachen muss! Ich bin völlig fertig mit den Nerven. Du kannst ja morgen Nachmittag zum Tee kommen. Dann erzähle ich dir die Sache ausführlich.«
    Judy berichtete schon fast fünf Minuten von Wallo. Wallo musste ein grässliches Wesen sein. Es hatte einen Topf mit eingemachten Früchten im Schrank umgestoßen, eine Wurst angebissen, zwei Kissen zerrissen und eine echte Chinatasse vom Tisch gestoßen.
    Dann erst erfuhren wir, dass Wallo ein Hündchen war, ein liebes, zartes Bernhardinerhündchen.
    »Das war’s«, sagte Gilbert, als auch dieser Streifen abgerollt war.
    »Danke«
    Als wir draußen waren meinte Phil: »Zwei ganz neue Figuren. Wir haben weder einen Lad noch eine Judy auf der Liste.«
    »Wer weiß, morgen, wenn Gilbert uns das nächste Band vorspielt, sind es vielleicht noch einige mehr.«
    Es hatte inzwischen zu regnen begonnen. Wir rollten mit meinem Jaguar durch die menschenleeren Straßen zwischen den Riesensteintürmen der Downtown dahin.
    Am Broadway wurde es belebter. Als wir uns dem Lichtermeer der Reklamebeleuchtung am Times Square näherten, hatte Phil
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