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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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versprochen. Und ich halte immer, was ich versprochen habe.«
    Nicole zog eine Grimasse. »Ich verstehe nicht, daß sich dein Freund mit diesem Haufen Irrer abgibt.«
    Zamorra grinste. »Wie sprichst du von der Altehrwürdigen Loge?« fragte er in tadelndem Tonfall.
    »Pah!« machte Nicole. »Alt bestimmt. Aber ganz bestimmt nicht ehrwürdig…« Sie spielte auf die Tagung an, die Zamorra an den letzten beiden Abenden besucht hatte. Zamorra, Bill Jenkins und sie waren auf die Einladung Tom Haskells, eines Studienfreundes von Zamorra, nach London gekommen, um als Ehrengäste an der Jahrestagung der Altehrwürdigen Loge teilzunehmen, einer Vereinigung von Okkultisten, die sich regelmäßig zu spiritistischen Sitzungen und Geisterbeschwörungen zusammenfanden. Unter normalen Umständen hatte Zamorra mit dieser Art von Leuten nichts im Sinn. Bei Okkultisten dieser Art handelte es sich fast immer um an sich harmlose Spinner, die sich mit vordergründigem Hokuspokus zufriedengaben und kaum in die Geheimnisse der wirklichen Magie eindrangen. Aber -Tom Haskell hatte darauf gedrängt, Zamorra dabeizuhaben, und Zamorra hatte die Gelegenheit mit dem Hintergedanken erfaßt, vielleicht das eine oder andere Mitglied der Loge von etwas abhalten zu können, was wirklich gefährlich war. Es war mehr als nur einmal vorgekommen, daß bei solchen an sich harmlosen Sitzungen wirkliche Dämonen erschienen waren, Wesen, die viel gefährlicher sein konnten, als sich ihre Beschwörer träumen ließen.
    »Heute abend haben wir es überstanden«, sagte er beschwichtigend.
    »Und?«
    »Wir reisen morgen ab.«
    Nicole schürzte die Lippen. »Na, das war ja ein erfreuliches Wochenende.«
    Zamorra betrachtete seine Privatsekretärin amüsiert. Es war ein offenes Geheimnis, daß Nicole Duval mehr war als eine Angestellte, und meistens, wenn Zamorras überfüllter Terminkalender es zuließ, nutzten sie Gelegenheiten wie diese, um ein paar Stunden allein zu sein oder die Stadt zu erforschen. Er konnte Nicoles Mißmut verstehen. Seit der Stunde ihrer Ankunft regnete es fast ununterbrochen, es war für die Jahreszeit viel zu kalt, und die Tagungen dauerten fast immer bis spät in die Nacht, so daß sie erschöpft und müde in ihre Zimmer wankten und bis zum nächsten Mittag durchschliefen.
    Es klopfte.
    »Herein«, rief Nicole.
    Die Tür wurde geöffnet, und Bill Fleming betrat die Suite. Er grinste übers ganze Gesicht, als er den mißmutigen Ausdruck auf Nicoles Zügen entdeckte, schob die Tür hinter sich zu und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Na«, fragte er aufgeräumt, »wie geht’s?«
    Nicole zog die Brauen zusammen. »Ich hoffe, diese Frage ist nur rhetorisch gemeint«, sagte sie leise.
    Bill Fleming hob in gespielter Angst die Arme. »Aber… aber sicher«, stotterte er. Nicole schenkte ihm einen Blick, der mehr ausdrückte als tausend Worte, drehte sich um und verschwand im Nebenzimmer.
    Bill grinste Zamorra an. »Was hast du ihr getan?« fragte er.
    Zamorra zuckte mit den Achseln. »Nichts«, sagte er.
    »Ihr geht der ganze Zirkus auf die Nerven, nicht?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ginge er mir auch«, versetzte Bill. Er hatte Zamorra und Nicole am ersten Abend begleitet, war aber nach einer knappen halben Stunde wieder gegangen, um die Stadt auf eigene Faust zu erforschen.
    »Hast du dich wenigstens amüsiert?« fragte Zamorra und griff wieder nach seiner Illustrierten.
    Fleming nickte, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und legte die Füße auf den niedrigen Couchtisch. »Sicher. London ist eine faszinierende Stadt. Jede Stadt ist faszinierend, wenn man sie von der richtigen Seite kennenlernt.«
    »Was du natürlich tust…«
    »Natürlich.«
    Zamorra nickte. Es kam selten vor, daß er und Nicole nicht einer Meinung waren, aber letztendlich war sie mehr als eine Angestellte, die er nach Belieben herumkommandieren konnte. Und die altehrwürdige Loge konnte einem wirklich den letzten Rest von Geduld abverlangen.
    »Vielleicht würde es Nicole freuen, wenn Sie heute abend mit dir ausgehen könnte, statt mich zu begleiten«, sagte er.
    Fleming nickte. »Klar doch. Ich verstehe sowieso nicht, wie du den Zirkus zwei Abende ausgehalten hast.« Er schwang die Beine vom Tisch, griff in die Innentasche seiner Smokingjacke und zog eine zusammengefaltete Zeitung hervor.
    »Hier«, sagte er. »Deshalb bin ich überhaupt gekommen. Ich dachte mir, daß dich das interessieren könnte.«
    Er schlug die Zeitung auf, blätterte darin und legte sie
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