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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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gefährlicher war als alles, gegen das er bis jetzt gekämpft hatte. Er schloß die Augen und lauschte in sich hinein. Unter normalen Umständen verfügte er über ein gewisses Maß an außersinnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten, aber jetzt schien es, als stürmten von überall her bedrohliche Gedanken und Empfindungen auf ihn ein. Er versuchte, die Richtung zu analysieren, aus der die Ausstrahlung kam, aber das erwies sich als unmöglich. Das Gefühl schien von überall her zu kommen, etwas Großes, Fremdes unsagbar Böses.
    In der Leitung knackte es.
    »Scotland Yard. Sie wünschen?«
    »Geben Sie mir Chiefinspektor Perkins«, verlangte Zamorra.
    ***
    Norton erwachte mit gräßlichen Kopfschmerzen. Durch die halbgeschlossenen Jalousien sickerte helles Sonnenlicht. Der Radiowecker neben seinem Bett dudelte leise, und von der Straße drang der Lärm vorüberfahrender Autos herauf.
    Er richtete sich langsam auf die Ellenbogen auf, tastete nach seinem dröhnenden Schädel und stöhnte unterdrückt.
    Er hatte verschlafen.
    Normalerweise hätte er längst im Büro sein müssen, aber das war ihm egal. Mit müden, unsicheren Bewegungen tastete er nach dem Telefon auf dem Nachtschränkchen, wählte die ersten beiden Zahlen und legte den Hörer wieder auf die Gabel.
    Nein - er würde heute nicht ins Büro gehen. Er würde noch einen Augenblick liegenblieben, dann aufstehen und sich einen starken Kaffee machen, um sich anschließend krank zu melden.
    Norton schwang die Beine aus dem Bett und blieb einen Moment lang benommen sitzen. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Irgend etwas war geschehen, gestern abend. Aber er konnte sich nicht erinnern.
    Norton runzelte die Stirn. Er hatte schon oft viel getrunken, aber so schlimm, daß er am nächsten Morgen nicht mehr wußte, was er am Abend zuvor getan hatte, war es noch nie gewesen.
    Er stand auf, wankte in die Küche und begann ungeschickt, Wasser in den Kessel zu füllen. Rasieren, Waschen und Kämmen würde heute ausfallen.
    Er brach drei Streichhölzer bei dem vergeblichen Versuch ab, die Gasflamme zu entzünden und schaltete schließlich resignierend den Kaffeeautomaten ein. Normalerweise legte er Wert darauf, den Kaffee auf die altmodische Weise aufzubrühen, aber an diesem Morgen erschien ihm dies viel zu mühsam. Eine Zeitlang stand er da und starrte aus blicklosen Augen auf die leise blubbernde Maschine, dann schlurfte er zurück ins Wohnzimmer und rief im Büro an.
    Jede Bewegung kostete ihn große Überwindung. Norton fühlte sich, als wären seine Glieder mit schweren Bleigewichten versehen, und seine Schritte waren so mühsam, als kämpfe er sich durch einen zähen, klebrigen Sirup. Verzweifelt versuchte er, sich zu erinnern, was gestern Abend geschehen war, aber seine Erinnerungen schienen hinter einem dichten, wallenden Nebel verloren zu sein. Seinem Zustand nach zu urteilen, mußte er gestern Abend unglaublich viel getrunken haben. Wie er nach Hause gekommen war, war ihm ein Rätsel.
    Er ging zum Fenster, zog die Jalousien vollends hoch und suchte die Straße ab. Aber der Wagen war nicht da. Norton nickte erleichtert. Wenigstens hatte er noch so viel Verstand besessen, nicht mit dem Wagen nach Hause zu fahren.
    Der Gedanke löste eine ganze Kette von Empfindungen in ihm aus. Für Sekundenbruchteile erschien in seiner Erinnerung das Bild einer dunklen, regennassen Straße, aufblitzende Lichter, der Geruch von schwarzem Leder.
    Er schüttelte verwundert den Kopf. Was war nur mit ihm los? Am besten, überlegte er, trank er erst einmal eine Tasse starken Kaffee und gönnte sich anschließend eine eiskalte Dusche.
    Er schlurfte zurück in die winzige Küche, schenkte sich Kaffee ein und nippte vorsichtig an dem brühheißen Getränk.
    Es schmeckte ekelhaft.
    Norton verzog angewidert das Gesicht, stellte die Tasse ab und spie den Schluck, den er bereits im Mund hatte, in die Spüle.
    Stirnrunzelnd betrachtete er die Glaskanne des Kaffeeautomaten. Was Kaffee anging, war Norton verwöhnt. In dem schmalen Regal über dem Herd standen Dutzende von kleinen Blechbüchsen mit teilweise ausgefallenen und teuren Kaffeesorten. Aber das… Norton schüttelte sich und kippte den Rest Kaffee aus. Selbst der Automatenkaffee, den er von Zeit zu Zeit im Büro trank, war gegen dieses Gebräu eine Köstlichkeit. Aber wahrscheinlich, überlegte er, lag der Grund bei ihm.
    Er ging zurück ins Badezimmer, schälte sich aus dem Morgenmantel und drehte an den Knöpfen der Duschbatterie. Das
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