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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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verschwamm die Welt vor seinen Augen.
    Als er wieder klar sehen konnte, stand Lefty vor ihm. Sein Gesicht war verzerrt.
    »Du Schwein«, zischte er. »Du verdammtes Schwein! Ich bring dich um!« Er sprang vor und packte Norton an den Rockaufschlägen.
    »Ich bring dich um! Ich - bring dich -um!« Bei jedem Wort traf Norton ein Schlag, schickte Wellen von Schmerz durch seinen Körper. Er wollte schreien, aber alles, was er hervorbrachte, war ein ersticktes Gurgeln.
    Der Dicke ließ von ihm ab, schleuderte ihn gegen die Wand und trat ihn in die Seite, als er zu Boden sank.
    »Macht ihn fertig«, kreischte er. »Macht ihn fertig! Gebt’s ihm!«
    Norton wand sich verzweifelt unter den Schlägen und Tritten. Schmerzen hüllten ihn ein wie ein feuriger Mantel, durchdrangen sein Bewußtsein.
    Und er wußte, daß er sterben würde, jetzt und hier.
    Norton war nie ein Feigling gewesen, aber er wollte nicht sterben, nicht auf diese Weise.
    Nach einiger Zeit spürte er die Schmerzen kaum noch. Sein Bewußtsein umwölkte sich, und er hatte das Gefühl, langsam auf eine große, dunkle Klippe zuzugleiten.
    Ist das der Tod? dachte er.
    In Nortons Gehirn baute sich ein letzter, verzweifelter Schrei auf, der gedankliche Hilferuf eines gequälten Menschen, der sich hilflos seinem Schicksal augeliefert sieht. Seine Gedanken schrien all seine Pein hinaus in die Welt, die Qual, den Schmerz, der viel tiefer ging als die bloße körperliche Folter.
    Und er bekam Antwort…
    »Norton!«
    Die Stimme schien von überallher zu kommen, war um ihn, in ihm, überall zugleich und nirgends.
    »Norton! Ich kann dir helfen!«
    »Dann tu es!« wimmerten seine Gedanken. »Tu es!«
    »Ich kann dir helfen. Aber ich verlange etwas dafür!«
    »Egal! Ich gebe dir alles. Alles! Hilf mir…«
    »Nein, Norton. So nicht. Ich kann dir helfen, aber danach mußt du mir dienen. Vollkommen und uneingeschränkt.«
    »Ja! Ich… bitte… bitte hilf mir…«
    »Wenn ich dir helfe, Norton, dann gehörst du mir! Du wirst mein Diener sein. Du wirst alles tun, was ich von dir verlange. Du wirst dich nicht weigern, nicht fragen. Du wirst mein Sklave sein, Norton. Und du wirst mich nie wieder fortschicken können, Norton. Nie!«
    »Ich… bitte… bitte hilf mir…« flüsterten seine Gedanken. »Bitte!«
    »Aber du mußt es freiwillig tun, Norton«, fuhr die Stimme ungerührt fort. »Es muß ganz und gar dein freier Wille sein, daß ich zu dir komme. Nur so kann ich die Herrschaft über deinen Körper erlangen. Bedenke das.«
    Norton krümmte sich wimmernd zusammen. »Bitte…«
    »Es ist dein freier Wille?«
    »Ja! Ja! Komm! Bitte… bitte… hilf mir…«
    Für einen Sekundenbruchteil geschah nichts. Und dann spürte Norton eine Berührung, das Gefühl, mit etwas unsagbar Fremden, Unmenschlichen in Kontakt zu stehen. Neue Kraft durchfloß ihn, ein Gefühl übermenschlicher Stärke, wie er es nie zuvor gekannt hatte. Die Nebel um sein Bewußtsein lichteten sich, die Schleier vor seinen Augen vergingen.
    Die Rocker waren immer noch da; schlugen immer noch auf ihn ein. Aber er spürte die Schläge nicht mehr. Jetzt nicht mehr.
    Langsam stand er auf.
    ***
    »Irgendwie hatte ich mir unser gemeinsames Wochenende anders vorgestellt«, sagte Nicole Duval mürrisch. Sie stand am Fenster ihrer Suite des Londoner Palace-Hotels und blickte auf die regenverschleierte Straße hinunter. Winzige Tröpfchen benetzten die Scheibe und zeichneten ein kompliziertes Muster auf das beschlagene Glas. Die ganze Stadt schien unter einem rauen, treibenden Schleier zu liegen, und die Bewegungen der wenigen Passanten unten auf der Straße wirkten irgendwie abgehackt, gehetzt, wie in einem alten Stummfilm.
    Nicole runzelte die Stirn. Sie mochte den Regen nicht, und sie mochte London nicht. »Seit zwei Tagen sitze ich in diesem Hotelzimmer herum und langweile mich«, fuhr sie leise fort. »Dabei hatte ich mich so auf dieses Wochenende gefreut.«
    Professor Zamorra lachte leise. Er saß in einem der gemütlichen Louis-Saize-Sessel, blätterte in einer zwei Wochen alten Illustrierten und vertrieb sich die Zeit damit, Nicoles Körper zu bewundern, dessen Konturen sich unter dem hauchdünnen Morgenmantel deutlich abzeichneten.
    Sie drehte sich um und sah ihn vorwurfsvoll an. »Mußt du heute Abend schon wieder auf diesen schrecklichen Kongreß?«
    »Leider.« Zamorra legte die Illustrierte zur Seite und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Ich finde es genauso langweilig wie du. Aber ich habe es Tom
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