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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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können.
    Das sah er mit Schrecken!
    Die Schädel tanzten und hielten sich weiterhin auf dem Wasser.
    Wenn Wellen anrollten, wurden sie überspült, wieder hochgehoben und weiterbewegt.
    Trotz des nur schwachen auf das Meer fallenden Sternenlichts sah Hal Pereira genau die leeren, toten Augenhöhlen der Schädel. Sie schienen ihn anzustarren, und die offenen Mäuler grinsten ihm ins Gesicht, voller Hohn und Spott.
    Er drehte sich um.
    Monster Manson stand schreckensbleich an Deck. Die großen Mörderhände öffneten und schlossen sich in unregelmäßigen Intervallen. Er war völlig durcheinander.
    »Ein neues Magazin!« schrie Pereira.
    »Sie sind nicht kaputt?« fragte Manson weinerlich.
    »Ach, verflucht, leck mich doch. Gib mir das Magazin, du Dreckskerl!«
    Monster Manson reagierte nicht. Pereira sprang vor, lief zum Heck, öffnete eine Klappe und holte aus der Bank ein Reservemagazin hervor, das er sofort in die Waffe schob.
    »Okay«, sagte er und knirschte mit den Zähnen. Er warf einen schnellen Blick über die Steuerbordseite.
    Auch hier tanzten die Schädel.
    Und sie hatten den Kreis enger gezogen. Vorhin befanden sie sich noch drei bis vier Yards vom Schiffsrumpf entfernt, jetzt war die Distanz auf die Hälfte geschrumpft.
    »Hol dir auch eine Kanone!« brüllte Pereira seinem Kumpan zu.
    Monster Manson nickte. Er hatte sein Entsetzen endlich überwunden, öffnete die Kiste und entnahm ihr die zweite Maschinenpistole, die sich an Bord befand.
    Damit lief er zur Steuerbordseite.
    Pereira feuerte zurück. Die Waffe spie die Geschosse aus. Wieder zuckten und tanzten die Mündungsflämmchen. Aus spitzem Winkel kommend, hieben die Kugeln gegen die Schädel, und abermals gelang es ihnen nicht, sie zu zerstören.
    In das Hämmern der Waffe mischte sich der gellende Schrei, den Monster Manson ausgestoßen hatte.
    Pereira fuhr herum.
    Manson taumelte von der Reling weg. Er hatte die MPi kurzerhand fallen gelassen, dann die Hände halb erhoben, und er zitterte wie das berühmte Espenlaub.
    Sein Gesicht besaß eine kalkige Farbe. »Da… da!« keuchte er und zeigte auf das offene Wasser.
    »Was ist denn?«
    »Ein… ein Geist!«
    Pereira rannte vor. Er prallte noch gegen die Reling, stützte sich dann ab und schaute auf das Meer.
    Dort schimmerten noch immer die Schädel. Aber nicht nur sie tanzten auf dem Wasser. Dicht vor ihnen war ein Kopf aufgetaucht, der eigentlich gar nicht zu sehen sein durfte.
    Es war der Kopf des Chinesen!
    ***
    Der Tote lebte!
    Deutlich war es zu sehen, denn die Augen in dem Gesicht bewegten sich und rollten in den Höhlen.
    Tote Augen, in die die Strähnen der nassen, pechschwarzen Haare fielen. Kalkig bleich war das Gesicht. Pereira glaubte sogar, einen bläulichen Schimmer darin zu sehen.
    Und der Kopf blieb auf der Wasserfläche. Er wurde zwar ein paarmal von Wellen überspült, aber er tauchte immer wieder auf, als grausige Erinnerung eines heimtückischen Mordes.
    Pereira gab Laute von sich, die kaum noch etwas Menschliches an sich hatten. Er und sein Kumpan waren mit dem nackten Grauen konfrontiert worden, und keiner von ihnen verkraftete es.
    Allen Naturgesetzen zum Trotz war der Schädel wieder aufgetaucht. Der Chinese hätte längst auf dem Meeresgrund hocken müssen, tot, ertrunken, das schwere Gewicht an seinen Füßen hielt ihn einfach fest, und jetzt war er zu sehen.
    Die Maschinenpistole in Pereiras Händen wurde schwer und schwerer. Er konnte sie nicht mehr halten, die Waffe rutschte ab und fiel in die Fluten, wo sie versank.
    Wellen rollten heran, klatschten gegen die Bordwand des Bootes und schüttelten es durch. Der Kopf des Toten wurde mitangehoben, seine Lippen bewegten sich, und der Chinese begann zu sprechen.
    Als Hal Pereira die Worte hörte, da überflutete ihn das kalte Entsetzen. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet, nie in seinem Leben hätte er das für möglich gehalten, aber die Worte waren überdeutlich und nicht zu überhören.
    »Ich habe es dir doch gesagt, Hal. Tschu Wang kommt. Der Verfluchte ist da…«
    »Aber du bist tot!« brüllte Pereira zurück, und Speichel sprühte vor seinen Lippen.
    »Tschu Wang hat mich geholt!«
    »Tschu Wang, Tschu Wang!« schrie Hal Pereira zurück. »Es gibt keinen Tschu Wang. Er soll zum Teufel gehen und du gleich mit, du verdammter Bastard!«
    Dann kam Manson. Er hieb Pereira seine Pranke auf die Schulter und zog ihn herum.
    »Wir müssen weg, Hal!« schrie er. Pereira nickte, machte aber keinerlei Anstalten, irgend
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