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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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an der Reling.
    Er sah nicht nur Manson, sondern auch den Chinesen.
    Chink hielt den riesigen Kerl gepackt. Seine Hände lagen auf Mansons Schultern, wanderten jetzt weiter und preßten ihm den Hals zusammen. Die Schreie erstickten.
    Monster Manson schlug noch um sich. Seine Fäuste trafen das Gesicht des ehemaligen Kumpans, Wasser sprizte auf, Wellen rollten heran, dann waren beide nicht mehr zu sehen.
    Der lebende Tote hatte Monster Manson unter Wasser und damit in die Tiefe gedrückt.
    Hal Pereira stöhnte vor Angst und Grauen. Bisher hatte er nicht an Geister oder ähnliches geglaubt, nun war er eines Besseren belehrt worden.
    Er schwankte. Pfeifend saugte er den Atem ein. Sein Blick traf die Schädel, die noch immer auf dem Wasser tanzten und ihn höhnisch anzugrinsen schienen.
    Sie schienen ihn zu locken.
    Komm, komm doch her!
    »Nein!« keuchte Pereira, »ich…«
    Dann hörte er das gewaltige Rauschen, als würden Wellenberge auf ihn zuwuchten. Er riß den Kopf herum, seine Augen wurden weit, denn er sah die Dschunke dicht neben dem eigenen Boot.
    Übergroß kam ihm das Geisterschiff vor, der Bug hob sich hoch wie ein Haus aus dem Wasser, erinnerte ihn an ein alles verschlingendes Ungeheuer, und dann geschah es.
    Die Kollision war unvermeidlich.
    Der Aufprall, Krachen, Splittern, das kleinere Boot wurde in die Höhe gehoben, das Segel mit dem Totenkopf darauf schien zu tanzen, die Planken brachen unter Pereiras Füßen weg, Wasser strömte ihm entgegen. Er hörte die gurgelnden, schmatzenden Geräusche, und das war das Letzte, was er in seinem Leben wahrnahm.
    Die Dschunke und das Meer verschlangen ihn wie zwei gefräßige Raubtiere…
    ***
    Sizilien lag hinter uns!
    Nicht nur der Kampf mit den schwarzen Engeln hatte mich ziemlich mitgenommen, sondern auch die übergroße Hitze, die auf der südlich von Italien gelegenen Insel herrschte. Kara, Myxin, Suko und ich waren in einen regelrechten Brutkessel geraten und hatten wieder einmal einen magischen Rest des versunkenen Kontinents Atlantis zerstört.
    In London war es zwar nicht gerade kalt, aber kühl im Vergleich zu Sizilien. Und irgendwie steckte mir besonders das Wetter in den Knochen, denn ich war nicht fähig, am folgenden Tag im Büro zu sitzen und zu arbeiten. Zu groß war die Müdigkeit, die schließlich siegte. Ich fuhr nach Hause, nahm noch einen Drink und fiel praktisch ins Bett, wo ich von einer Sekunde auf die andere einschlief.
    Wie ein Toter pennte ich.
    Ich träumte nicht, ich wurde nicht wach, ich schlief nur, damit mein Körper wieder Kräfte sammeln konnte.
    Irgendwann träumte ich doch.
    Und es war kein angenehmer Traum, denn etwas schrillte in meinem Kopf, versuchte sich in mein Gehirn zu bohren und den gesunden Schlaf zu unterbrechen.
    In meinem Traum dachte ich an einen kleinen Dämon, der mich malträtieren wollte, und versuchte ihn wegzuscheuchen. Das schaffte ich nicht, denn das schrille Geräusch blieb.
    Nur allmählich kam ich aus den Tiefen des Schlafes hoch. Mein Geist quälte sich der Oberfläche entgegen, das Gehirn wurde wieder mit mehr Blut versorgt, und mir gelang es, den ersten klaren Gedanken zu fassen.
    Du liegst im Bett, willst schlafen und jemand läßt es nicht zu. Er will dich ärgern.
    Wer ist das?
    Das Telefon!
    Verdammt, es war dieser moderne Quälgeist, der mich aus den Tiefen des Schlafs gerissen hatte. Kein Dämon, der meinen Kopf malträtiert hatte, sondern das verfluchte Telefon, das ich am liebsten genommen und gegen die Wand gefeuert hätte.
    Doch zuerst warf ich einen Blick auf die Uhr.
    Zwei Stunden nach Mitternacht. Um diese Zeit soll der Mensch bekanntlich am tiefsten schlafen.
    Ich konnte da aus eigener Erfahrung reden. Als hätte ich Blei in den Knochen, so langsam richtete ich mich auf, drehte mich ein wenig nach rechts, und meine Hand fiel schwer auf den Hörer des Apparates.
    Es kostete mich Anstrengung, ihn hochzunehmen und an das Ohr zu drücken.
    »Was ist?«
    »John! Endlich!« hörte ich die Stimme, die mir sehr bekannt vorkam.
    Es war Suko.
    »Mensch«, schimpfte ich und fuhr mir mit fünf Fingern durch das wirre Haar. »Kannst du dich nicht an normale Zeiten halten, wie es andere auch tun?«
    »Tut mir leid, John, aber es ist wichtig.«
    »Okay, was gibt es denn so Wichtiges zu melden?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht sagen. Du mußt schon zu mir kommen.«
    »Mach ich.« Ich legte den Hörer auf die Gabel und stemmte mich hoch. Ja, es war wirklich ein Stemmen, denn noch immer steckte die
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