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0163 - Der Hexenhenker

0163 - Der Hexenhenker

Titel: 0163 - Der Hexenhenker
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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London soll ein wahres Paradies sein, habe ich gehört.«
    Zamorra fiel nur noch dies ein: »Wenn du dich nicht irrst, mein Liebling, denn London ist für uns eine Stadt, die wir in rasender Fahrt durcheilen. Wir haben es eilig, an unser Ziel zu kommen und machen nicht auch noch vorher Shopping.«
    Nicole Duval schürzte die Lippen und sagte nichts. Jetzt erst entdeckte Zamorra die Reisetasche, die sie trug. Da paßte wirklich nicht viel hinein, und noch immer erschien Nicole wie ein Teenager, der sich auf seinen zwanzigsten Geburtstag freute.
    Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre Lippen. Dann drehte sie sich um und stieg in die Halle hinab. Kopfschüttelnd sah ihr Zamorra nach.
    Tatsächlich, sie sorgt für immer neue Überraschungen.
    ***
    Lydia Manshold saß hinter dem Steuer ihres Wagens. Ihr Gesicht wirkte starr wie eine Maske. Zwar achtete sie auf die im Dämmerlicht liegende Straße und auf den Verkehr, doch ihre Gedanken beschäftigten sich mit etwas anderem. Seit Tagen glaubte sie, die Stimme von James Withe zu hören. Sie konnte nicht verstehen, was diese Stimme sagte, doch es marterte sie. Nie mehr wollte sie etwas mit James Withe zu tun haben. Lydia Manshold nahm das Leben nicht so schwer. Sie nahm sich, was sie brauchte, und war hübsch genug, ihren Willen normalerweise durchzusetzen. James Withe war eine Episode in ihrem Leben, mehr nicht. Sie hatte keinen Streit mit ihm und würde ihm auch nicht aus dem Weg gehen, aber ihr Verhältnis war nur noch platonischer Natur. Lydia fand überhaupt nichts dabei, denn das einzige, was sie wirklich emstnahm, war ihr Soziologiestudium.
    Heute war die Stimme von James Withe so fordernd gewesen, daß sie sich in den Wagen gesetzt hatte und davongefahren war. Ein rechtes Ziel hatte sie nicht, obschon sie ahnte, daß James Withe sie zu sich gerufen hatte. Lydia wehrte sich nicht dagegen. Sie wollte das Phänomen vielmehr endlich ergründen. Diese Quälereien mußten ein Ende haben. An ihren neuen Freund dachte sie dabei nicht. Er mußte sich damit abfinden, daß Lydia vorübergehend verschwand.
    Lydia war sicher, James Withe zu finden, obwohl sie doch gar nicht wissen konnte, wo sich der Junge aufhielt.
    Es wurde rasch dunkler. Die Scheinwerfer stachen über den Asphalt. Selten kam ein anderer Wagen entgegen. London lag weit hinter ihr. Diese Gegend hier war kaum befahren und somit recht einsam. Das Mädchen war noch nie hiergewesen.
    Ein Blick auf die Tankuhr. Es wurde Zeit, daß eine Tankstelle auftauchte, sonst kam sie nicht mehr weit.
    In der Feme blinkten die Lichter eines Ortes. Dort hoffte Lydia Manshold die gesuchte Tankstelle zu finden.
    Eine Viertelstunde später erst hatte sie ihr Ziel erreicht. Es war doch weiter gewesen als gehofft. Lydia Manshold gönnte sich keine Pause. Als der Tank wieder voll war, bezahlte sie und klemmte sich wieder hinter das Steuer. Weiter ging die schnelle Fahrt.
    Noch eine Stunde auf einsamer Landstraße. Der Mond versteckte sich hinter düster wirkenden Wolken, und der Wald, in den Lydia Manshold fuhr, war sò schwarz, wie es das Mädchen noch nie zuvor erlebt hatte.
    Etwas kroch in ihr empor. Es war Angst, die sich nicht unterdrücken ließ. Lydia fühlte sich auf einmal einsam und verlassen. Was, wenn sie hier eine Panne hatte? Der Wald schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Die Straße schlängelte sich hindurch. Näher und näher rückten die Bäume. Wind peitschte ihre Wipfel, daß sie sich niederbeugten, um nach dem fliehenden Wagen zu greifen.
    »Verdammt!« schrie Lydia Manshold ärgerlich. Sie ärgerte sich über sich selbst und ihre dumme Angst. Was konnte ihr schon passieren? Es war erwiesen, daß ein Mädchen in der Großstadt unter Millionen Menschen gefährdeter war als einsam im dunklen Wald. »Ich bin doch sonst nicht so zimperlich. Was soll das eigentlich?«
    Der Ärger bekämpfte erfolgreich die Furcht, und da hatte der Wald auch schon ein Ende. Zwischen blühenden Feldern hindurch führte die Landstraße zu einem weiteren Ort. Es brannten nur wenige Lichter, als würden die meisten Bewohner schon im Bett liegen.
    Es hat keinen Sinn, redete sich Lydia Manshold ein, wenn ich weiterfahre. Hier will ich die Nacht verbringen. Morgen mache ich mich wieder auf den Weg.
    Lydia verringerte die Geschwindigkeit ihres Fahrzeugs. Die Scheinwerfer tasteten über das Ortseingangsschild, und das Mädchen las: BLOODSTONE. Eigenartiger Name, dachte sie dabei. Die Angst kehrte zurück.
    Am Ortseingangsschild befand sich
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