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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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billigste Zimmer in dem höchst fragwürdigen Hotel, und dann begann ich, mich viel im Hafen und in den Hafenkneipen herumzutreiben. Ich suchte eine illegale Passage nach Frankreich, denn ich wusste, dass ich die offiziellen Kontrollen an den Laufstegen und auf den Flughäfen nicht unerkannt überstehen würde.
    Es war nicht einfach, einen Kapitän zu finden, der bereit war, mich im Laderaum zu verstecken. Die Kapitäne wussten, dass sie die Lizenz entzogen bekamen, wenn sie auffielerj, und ich hatte nicht mehr so sehr viel Pfunde zu bieten. Schließlich, nach fast vierzehn Tagen, fand ich einen Steuermann, der sich bereit erklärte, mich auf einem elenden Kahn unterzubringen, der mit einer Ladung Stahl den Kanal überqueren sollte. Ich wusste jetzt ziemlich genau, wie die Dinge um James Nollan standen. Die Zeitungen hatten einiges darüber berichtet. Nollan stand unter Anklage des Mordes und des Mordversuches. Er wurde beschuldigt, seinen Konkurrenten Anthony Clean durch Slim Glads ermordet haben zu lassen. Ferner war er angeklagt, Glads eigenhändig getötet zu haben, und schließlich wurde ihm ein Mordversuch an Calwood zur Last gelegt, denn Roger Calwood war entgegen meiner Annahme bei dem Zusammenstoß mit dem Motorboot mit dem Leben davongekommen, wenn er auch lebensgefährlich verletzt wurde.
    Meinen Namen fand ich nicht in den Zeitungen. Es wurde auch nichts von der Schlägerei in Lester Brights Atelier, nichts von dem erschossenen Chu-Wong und nichts von Sandy Wells berichtet, aber die englischen Zeitungen sind immer außerordentlich zurückhaltend, wenn es um die Berichterstattung über Verbrechen geht, solange das Gericht noch nicht das Urteil gesprochen hat.
    Vielleicht verstehen Sie, dass mich die ganze Sache nicht mehr recht interessierte. Was immer mit James Nollan geschah, für mich war es eine Niederlage, die ich nicht mehr reparieren konnte. Und wer spricht schon gern von seinen Niederlagen?
    Ich wartete brennend darauf, dass mein Stahl-Kahn endlich in See stach, aber aus irgendwelchen Gründen verzögerte sich die Sache. Ich bekam ziemliche Angst, dass mich der Steuermann sitzen ließ, und ich ging jeden Abend in die Hafenkneipe, in der ich ihn zum ersten Male getroffen hatte.
    Drei Tage, nachdem wir unser Abkommen getroffen hatten, ging ich um elf Uhr abends hin. Er war dort, und er war schon ziemlich voll.
    »Morgen geht es los, mein Junge!«, versicherte er. »Du kannst dich auf mich verlassen. Sei bei Anbruch der Dunkelheit am Kai. Alles läuft, wie wir es besprochen haben.«
    Ich zahlte ihm noch drei oder vier Drinks, aber dann wollte ich gehen.
    Ich stand auf, drehte mich um - und blieb wie angewurzelt stehen. Am Tisch direkt neben der Tür saß Lester Bright und sah mich aufmerksam an.
    ***
    Es hatte keinen Zweck, ihm auszuweichen. Ich ging auf ihn zu, setzte mich an seinen Tisch und sagte: »Hallo!«
    »Hallo, Sten«, antwortete er mit einem hintergründigen Lächeln. »Es war nicht leicht, Sie zu finden.«
    »Wollen Sie jetzt hier fotografieren? Die Damen, die in diesem Lokal verkehren, dürften für Reklamefotos nicht sehr geeignet sein.«
    Er winkte ab. »Den Beruf habe ich aufgegeben.«
    »Und welchen Beruf üben Sie jetzt aus?«
    »Den, den ich immer ausgeübt habe!«
    »Und das wäre?«
    Er lächelte amüsiert. »Staatlicher Angestellter, wenn Sie so wollen. Ich bin Inspektor bei Scotland Yard!«
    Das saß! Knappe vierundzwanzig Stunden vor Abgang des Schiffes wurde ich also erwischt. Der ganze Ärger mit der Botschaft und der Zentrale rollte auf mich zu, und meine berufliche Niederlage verwandelte sich in eine abgrundtiefe Blamage.
    Ich riss mich zusammen.
    »Das hätte ich eigentlich früher merken sollen«, knurrte ich. »Für einen Mann, der als Mörder gesucht wurde, haben Sie mich aber an einer reichlich langen Leine laufen lassen, Inspektor. Hoffentlich gibt das keinen Ärger für Sie.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Wir wussten schon sehr bald, dass Sie nicht als Mörder Cleans in Betracht kamen. James Nollan hatte die Sache etwas zu schlau angefangen.«
    »Ich bin neugierig!«
    »Um den Zeitpunkt des Mordes genau festzulegen, ließ Noilan ein fingiertes Telefongespräch mit dem nächsten Polizeirevier in dem Augenblick führen, in dem Sie den Wirrington Klub betraten. Dieses Gespräch führte Sandy Wells von einem Zimmer im gegenüberliegenden Hause, und er gab die entsprechenden Geräusche von sich, als würde er in diesem Augenblick getötet. Clean wurde aber
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