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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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gemacht wurde. Damals hattest du deine alte Nase noch, Chess.«
    »Lass endlich meine Nase aus dem Spiel!«, schrie Calligan wütend. »Wer bist du überhaupt?«
    »Ich heiße Sten Keyl.«
    »Ich habe den Namen nie gehört.«
    »Kann ich mir denken, Chess. Ich habe mehr im Süden gearbeitet. Nach New York kam ich nur besuchsweise.«
    »Und woher kennst du Holly?«
    Ich grinste. »Wir begegneten uns mal. Du weißt ja, dass er hinter Gittern gestorben ist. Er bekam keinen Whisky mehr, und das war sein Ende.«
    Calligan setzte mir den Kaffee vor.
    »Ja, das weiß ich. Was willst du jetzt hier?«
    Ich rührte in der Tasse.
    »Eine seltsame Sache mit den Menschen«, sagte ich. »Holly war bestimmt nicht der Mann, der leichtfertig redete. Als die Bullen ihn fingen, wie er gerade dabei war, den Pelzladen auszuräumen, da wussten sie natürlich, dass Holly seine Finger auch in einer Menge anderer Sachen gehabt hatte. Aber Holly biss die Zähne aufeinander. Tagelang setzten sie ihm zu. Holly schwieg. Sie konnten ihn schließlich nur wegen des Pelzladens verurteilen.«
    Ich nahm einen Schluck von dem Kaffee. Er war ausgezeichnet.
    »Aber als es mit Holly zu Ende ging, und er merkte, dass er nie wieder auf die Beine kommen würde, da, Chess, wurde er plötzlich geschwätzig. Die ganze Nacht über erzählte er, und ich lag im Bett nebenan. Dein Name kam in Hoogs Geschichten nicht selten vor, Kosmetik Charly.«
    »Ich verstehe«, schnaubte Chess. Seine groteske Nase wackelte auf eine unsagbar komische-Art. »Und jetzt kommst du hier angereist und denkst, du könntest aus Hollys letztem Geschwätz bei mir Kapital herausschlagen. Da hast du dich geschnitten, mein Junge. Ich werde niemals…«
    »Wer spricht von dir«, unterbrach ich ihn gelangweilt. »Du bist doch nur ein kleiner Fisch gewesen, Chess. Aber du und Holly, ihr habt beide für James Nollan gearbeitet, und James war in den Staaten ein Hai, und ich denke, er ist auf dem besten Weg, es auch in London zu werden.«
    Calligan erblasste, nur seine Nase blieb rot.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich habe den Namen Nollan nie gehört.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du solltest einen Landsmann nicht anlügen. Der alte James betreibt doch den Starlight Klub zwei Straßen weiter. Es wäre wirklich ein unwahrscheinlicher Zufall, wenn du ihn noch nie getroffen haben solltest.«
    »Das kannst du von Hoog nicht wissen«, fuhr Calligan mich an. »Das hat er selbst nie gewusst.«
    »Nein«, sagte ich. »Das weiß ich von Daniel Fryer. Chess, ich war jahrelang Daniels Mann.«
    Kosmetik Charly begann zu zittern. Ich wusste, was in seinem Gehirn vorging. Ich lachte.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Chess. Ich bin nicht von Daniel geschickt worden, um seine alten Feinde der Reihe nach zu killen. Dieses alte England ist zu klein, um New Yorker Methoden anzuwenden. Ich will mich nur ein wenig mit James Nollan unterhalten. Was kostet der Kaffee?«
    »Geschenkt«, knurrte er.
    »Dann vielen Dank, alter Junge! Vielleicht sehen wir uns in nächster Zeit öfter.«
    Ich wandte mich zum Gehen.
    »Augenblick noch«, stoppte mich Calligan. »Du kannst mir glauben, Sten, dass ich schon lange aus dem Geschäft bin. Ich verkaufe Bier, Kaffee, ein paar Drinks. Ich verdiene wenig, aber ich bin zufrieden und will meine Ruhe haben. Was passiert, wenn Nollan nicht mit sich reden lässt?«
    »Ich glaube, er lässt mit sich reden. Sonst rede ich mit der englischen Polizei, und ich hätte ihr sicherlich eine Menge Neuigkeiten zu erzählen, die sie über James Nollan noch nicht weiß.«
    »Das ist genau das, was ich gefürchtet habe«, jammerte Chess, und so unglaublich es klingt, selbst seine Nase bekam einen flehenden Ausdruck. »Lass mich aus dem Spiel, Keyl. Ziehe mich nicht in den Krach mit Nollan hinein.«
    »Keine Sorge, Chess«, beruhigte ich ihn. »Ich werde doch einem alten Freund 6 von Holly Hoog keine Schwierigkeiten machen.«
    Ich verließ die Kneipe. Ich hatte das sichere Gefühl, dass Kosmetik Charly sofort den Telefonhörer nehmen würde, um James Nollan zu unterrichten. Genau das wollte ich erreichen.
    ***
    James Nollan lebte seit etwa fünf Jahren in England. Er war hier geboren, aber zwischendurch hatte er mal die amerikanische Staatsbürgerschaft besessen. Heute musste er etwa fünfundvierzig Jahre alt sein.
    In den Staaten hatte er zuerst in der Gang von Daniel Fryer gearbeitet. Fryer hatte damals eine beachtlich große Rackett-Gang in New York aufgebaut. Von einem bestimmten
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