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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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widerstehen und mische mich ein. Es muss ein Tick sein.«
    »Ganz erfreulicher Tick, für mich, meine ich.«
    Er winkte ab. »Es hat Ihnen nicht viel genutzt!«
    »Ihnen auch nicht! Sie hätten auf der anderen Seite eingreifen sollen.«
    »Dabei wäre‘ich kaum auf meine Kosten gekommen. Es waren ohnedies genug Leute gegen Sie.«
    Wir brachen beide in Gelächter aus.
    Der Portier erschien wieder im Eingang des Starlight Klub. Sein linkes Auge begann zuzuschwellen, und am Kinn trug er ein mächtiges Pflaster. Er musterte uns finster.
    Der blonde Mann fasste mich am Arm.
    »Gehen wir! Wir reizen sonst seine Galle.« '
    Er zog mich mit sich fort.
    »Übrigens heiße ich Lester Bright.«
    »Sten Keyl«, nannte ich meinen Namen.
    »Sie sind Amerikaner?«
    Ich nickte.
    »Hören Sie, Mr. Keyl, was halten Sie davon, wenn wir unser Bündnis irgendwo mit einem Drink begießen?«
    »Einverstanden.«
    Er sah kritisch an sich herunter. »Ich fürchte, ich muss vorher meinen Anzug wechseln. Ihnen wären sicher etwas Seife und ein Handtuch ebenfalls willkommen. Gehen Sie doch mit zu mir! Ich wohne ganz in der Nähe.« Ich willigte ein.
    ***
    An der Tür zu Lester Bright Wohnung stand die Berufsbezeichnung: Fotograf. Dahinter lag ein Atelier, an das ein kleiner Schlafraum und ein winziges, 12 aber gut eingerichtetes Badezimmer anstießen.
    Ich wusch mir die Kampfspuren aus dem Gesicht. Bright wechselte den Anzug.
    Ich sah mir den Jungen genauer an, während er uns zwei Martinis mischte. Er konnte kaum dreißig Jahre alt sein. Auf eine gewisse Weise sah er meinen Freund Phil Decker ähnlich, und das genügte, um ihn sympathisch zu machen.
    »Haben Sie eine Vorliebe für Läden wie den Starlight Klub ?«, fragte ich, während ich den Martini schlürfte.
    Er schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Nein, ich halte mich gewissermaßen beruflich dort auf. Sehen Sie sich mal um.«
    Die Wände waren mit den Bildern von Girls in jeder Ausgabe tapeziert. Nur vereinzelt lächelte hier und da ein Männerbildnis oder zwei und mehr Gesichter einer Gruppenaufnahme von der Wand. Alle Fotos verrieten, dass sie zu Reklamezwecken angefertigt worden waren.
    »Ich bin noch neu in der Branche«, erklärte Lester Bright. »Ich muss mir meine Kundschaft suchen. Die Tänzerinnen und Artisten in den Lokalen vom Stil des Starlight Klub brauchen viele Reklameaufnahmen für ihre Manager, denn sie wechseln ständig die Engagements. Leider zahlen sie selten prompt. Ich muss mächtig hinter meinem Geld herlaufen, und da ich beim Einkassieren auch etwas trinken muss, decken die Einnahmen gerade die Spesen. Das Geschäft lohnt noch nicht recht.«
    »Hoffentlich brauchen Sie meinetwegen nicht im Starlight größere Beträge schießen lassen?«
    Er winkte ab. »No, es handelte sich nur um einen lächerlichen Restbetrag. Aber bei Ihnen scheint ein ernsthafteres Geschäft in die Brüche gegangen zu sein.« Seine Augen sahen mich sehr aufmerksam an.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte ich zurück. »Ich kam nur hin, um mich zu amüsieren.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte er leichthin. »Ich konnte nicht umhin, einen Teil Ihres Gespräches mit Nollan anzuhören, und ich hatte den Eindruck, dass Mr. Nollan und Sie über gewisse Dinge geteilter Meinung waren.«
    »So wichtig war es nicht. Ich glaube nur, dass James Nollan und ich einige gemeinsame Bekannte hätten, aber er war anderer Ansicht.«
    »Noch einen Martini?«
    Ich nickte, und er schüttete ein.
    »Wissen Sie, wenn Sie mit Nollan nicht zurande kommen, so besuchen Sie doch mal den Wirrington Klub und unterhalten Sie sich mit dem Inhaber, Anthony Clean. Wenn Sie ihm Interessantes über James Nollan zu erzählen haben, so wird er bestimmt zuhören.«
    Ich trank ohne Antwort mein Glas aus.
    »Für einen Fotografen scheinen Sie gut Bescheid zu wissen, Mr. Bright.«
    »Wer sich jede Nacht in Soho herumtreibt, kann gar nicht anders, als über manches informiert zu sein«, antwortete er lächelnd. »Haben Sie es schon einmal erlebt, dass zwei Konkurrenten, die das gleiche Geschäft betreiben, gleichzeitig gute Freunde sind? Klar, dass wenn Sie mit dem einen nicht ins Geschäft kommen können, der andere für Sie die richtige Adresse ist, nicht wahr?«
    Ich stand auf. .
    »Das könnte stimmen. Okay, wir wollten ausgehen, Mr. Bright. Warum sollen wir nicht in den Wirrington Klub gehen?«
    »Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, wenn ich passe«, sagte er höflich. »Mein Kopf brummt doch ziemlich, und ich denke, es ist besser,
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