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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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Schaden nicht groß.
    »So, James«, sagte ich laut. »Jetzt wollen wir uns das Wirken dieser Leute in Ruhe ansehen. Mr. Clean kann dich dann als Zeuge benennen, wenn die Polizei die Vorfälle untersucht.«
    Ich wusste, dass das der empfindliche Punkt in Nollans Plan war. Was immer mit Anthony Clean und seinem Klub auf seinen Befehl geschah, er durfte nicht damit in Verbindung gebracht werden; und allein schon seine Anwesenheit während einer Aktion seiner Leute genügte, um Clean die Möglichkeit zu geben, ihn als Zeugen vor Gericht zu bringen. Dass aus einem Zeugen rasch ein Angeklagter werden konnte, wusste Nollan so gut wie jeder andere.
    Die Maskierten stellten ihre Holzhammertätigkeit ein, als sie meine Stimme hörten. Der Mann, der Clean festhielt, ließ ihn los. Unschlüssig sahen sie Nollan an.
    James Nollan gab ihnen ein kurzes unwilliges Zeichen mit der Hand.
    »James«, sagte ich schnell, »wenn du deine Leute auf mich hetzt, so geht es dir schlecht.«
    »Es sind nicht meine Leute«, antwortete er leise und verbissen.
    Die Maskierten gingen langsam aus dem Lokal. Sie kamen nahe an Nollan und mir vorbei, aber Nollan sah an ihnen vorbei geradeaus. Noch bevor der letzte Mann durch die Tür verschwunden war, stürzte sich Clean auf Nollan.
    »Du amerikanischer Gangster«, schrie er und schüttelte die Fäuste. »Ich werde dir zeigen, was es heißt, mich mit mir anzulegen. Ich schlage dir…«
    Er wollte auf Nollan eindringen. Ich musste ihn mit der freien Hand fernhalten. Clean tobte so, dass ihm die Luft knapp wurde. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und begann zu husten.
    »Wenn du nach Hause gehen willst, Nollan, so hat niemand mehr etwas dagegen.«
    Wortlos drehte er sich um. Seine grauen Augen sahen mich kurz an.
    »Diese Nacht wird dir noch leidtun«, murmelte er, fast ohne die Lippen zu bewegen.
    Clean wollte ihm nach. Ich stoppte ihn.
    »Sie sind zu alt, um sich mit ihm zu prügeln, Mr. Clean. Schaffen Sie sich lieber eine Leibgarde an, die das für Sie übernimmt.«
    »Ja, das werde ich tun«, japste er. »Ich werde alle meine Freunde in Soho diesem Lumpen auf den Hals hetzen.«
    Er besann sich darauf, dass ich ihm die Demolierung seiner Einrichtung erspart hatte. Heftig klopfte er mir die Schulter.
    »Du bist mein Mann. Die fünfzig Pfund Vorschuss haben sich bezahlt gemacht. Großartig, wie du Nollan anschlepptest.«
    Er winkte einen der Angestellten herbei.
    »Du Feigling!«, schrie er den Mann an. »Bring dem Jungen hier ’ne Flasche Whisky, aber von dem alten Schottischen.«
    »Glauben Sie nur nicht, dass Nollan aufgibt«, warnte ich. »Er hat noch eine Menge Tricks in der Kiste, um Ihnen den Spaß am Klub zu verleiden.«
    »Organisier du die Abwehrmaßnahmen!«, schlug Clean vor.
    »Ich werde es mir überlegen. Sie sehen mich an einem der nächsten Abende wieder. Vielen Dank für den Whisky.«
    Er begleitete mich selbst bis auf die Straße. Von Nollan und den Maskierten war nichts mehr zu sehen. Ein Milchwagen rumpelte über das Pflaster. Drei Häuser weiter lud ein Händler Gemüse ab.
    Der Tag war endgültig angebrochen.
    ***
    Dass ich Anthony Cleans Vorschlag, für ihn eine Art Gorillatruppe auf die Beine zu stellen, nicht annahm, hatte den einfachen Grund, dass ich nicht wusste, ob es richtig oder falsch war, wenn ich es tat. Schließlich gingen mich Clean und sein Klub nichts an.
    Mich interessierten lediglich James Nollan und seine Taten, die er in den Staaten begangen hatte. Beweise für diese Taten konnte ich schwerlich finden, wenn ich auf der anderen Seite arbeitete. Ich trieb mich zwei Tage, genauer gesagt, zwei Nächte in dem Viertel herum, ohne den Wirrington Klub oder Nollans Starlight zu betreten. Einmal klingelte ich an der Tür von Lester Bright, dem Fotografen, aber niemand öffnete.
    Am dritten Tag ging ich im Hafenviertel spazieren. Ich trug mich mit dem Gedanken, mich nach einer funktionierenden Pistole umzusehen. Ich kannte Nollans amerikanische Laufbahn. Er war immer sehr schnell bereit gewesen, Differenzen mit irgendwem auf die denkbar einfache und dabei endgültige Art zu klären, wie sie eine Pistolenkugel, eine MP-Garbe oder ein gut sitzender Messerstich bedeuten. Wenn er auch anscheinend seit seinem Aufenthalt in Europa nicht mehr solche Radikalmittel benutzt hatte, so zweifelte ich nicht daran, dass er darauf zurückkommen würde, sobald sich ihm ernsthafte Schwierigkeiten in den Weg stellen würden.
    Während ich solche Gedanken noch in meinen Kopf wälzte,
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