Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
Vom Netzwerk:
wenn ich zwei Tabletten schlucke und mich ins Bett verfüge. Für Sie wäre das vielleicht auch gut.«
    »Ja, danke. Sie haben recht. Noch einmal vielen Dank für den Martini, die Seife und den Feuerschutz.«
    »Alles nicht der Rede wert, Mister Keyl.«
    Er brachte mich zur Tür. »Viel Glück, und wenn Sie sich noch einige Zeit in Soho herumtreiben, so werden wir uns sicher Wiedersehen.«
    ***
    Ich machte mir einige Gedanken über Mr. Lester Bright, aber ich machte mir sie nicht auf dem Nachhauseweg, sondern auf dem Weg zum Wirrington Klub. Die Adresse erfuhr ich leicht vom nächsten Taxifahrer.
    Auch der Wirrington Klub lag in dem gleichen Viertel. Ein guter Teil der nächtlichen Vergnügungsstätten Londons drängte sich in wenigen Straßenzügen zusammen.
    Ich musste die gleiche Eintragungsprozedur über mich ergehen lassen.
    Der Wirrington Klub war größer und komfortabler eingerichtet als Nollans Starlight. Die späte Stunde brachte es mit sich, dass der Laden schon ziemlich gefüllt war. Sie zogen ein pausenloses Programm ab, das in New York sofort die Polizei auf den Plan gerufen hätte.
    Im Wesentlichen saßen ältere und offensichtlich nicht arme Gentlemen im Parkett, die von freundlichen Damen des Hauses betreut wurden.
    Ich sah mir den ganzen Rummel erst einmal einige Stunden an. Er langweilte mich unsäglich, aber in unserem Beruf ist man öfter gezwungen, sich zu langweilen.
    Gegen zwei Uhr nachts hatte sich der Klub soweit geleert, dass ich dachte, es sei jetzt an der Zeit, mich mal für Anthony Clean zu interessieren.
    Ich winkte den Kellner herbei.
    »Ich möchte Mr. Clean sprechen. Sagen Sie ihm, dass ich ihm etwas von James Nollan zu erzählen hätte.«
    Der Kellner ging zu einem dicklichen Mann mit grauen Haaren, der einen guten Teil des Abends in einer Ecke hinter der Bar zugebracht hatte. Ich hatte ihn für einen Gast gehalten, aber jetzt stand er auf und kam trotz seiner Beleibtheit mit raschen Schritten an meinen Tisch.
    Höflich stand ich auf, aber er sagte nicht »Guten Abend«, oder sonst irgendetwas Freundliches, sondern er zischte sofort: »Du kannst deinem Chef Nollan bestellen, dass ich mein letztes Wort längst gesprochen habe. Er bekommt meinen Laden'nicht! Basta!« Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Ich bin hier aufgewachsen. Ich lasse mich nicht von einem hergelaufenen Amerikaner vertreiben. Wenn er glaubt, wir hätten Angst vor ihm, weil er sich mal ein wenig in Amerika mit der Polizei herumgeschlagen hat, so irrt er sich. Wir in Soho verstehen uns nötigenfalls auch auf das harte Geschäft. Sage ihm das!«
    »Ich würde es tun«, antwortete ich, »aber ich weiß nicht, ob Nollan mich gut genug leiden kann, um mich anzuhören. Er ist nicht mein Chef.«
    Clean war für einen Augenblick überrascht. »Aber du bist Amerikaner! Man sieht es dir an!«
    »Ich denke, es gibt eine Menge Amerikaner, die James Nollan nicht als ihren Chef betrachten,«
    Anthony Clean sah aus wie ein friedlicher etwas dicker Bürger, aber es verbarg sich einiges hinter seinem Aussehen. Er begriff rasch.
    »Setz dich!«, sagte er und nahm sich einen Stuhl. Ein Wink wehte den Kellner herbei.
    »Was willst du trinken?«
    Ich ließ mir einen Whisky bringen. Als ich ihn probierte, wurde klar, dass er aus einer anderen Flasche stammte, als aus der, mit der ich bisher versorgt worden war.
    »Erzähle!«, verlangte Clean.
    »Ich möchte erst den Titel des Films wissen, der hier abläuft'.«
    Obwohl Anthony Clean bisher nicht einmal meinen Namen wusste, hatte er nicht die geringsten Bedenken, mir reinen Wein einzuschütten.
    »Nollan will meinen Klub.«
    »Will er ihn kaufen?«
    Clean stieß ein kurzes krächzendes Lachen aus.
    »So nennt er es. Ich aber nenne es Erpressung, wenn auch am Ende ein Kaufvertrag oder eine Verpachtung oder sonst irgendetwas steht, das nach dem Gesetz in Ordnung ist.«
    »Warum sagen Sie das nicht der Polizei?«
    Er wischte die Frage mit einer Handbewegung unter den Tisch.
    »Niemand in Soho arbeitet mit der Polizei. Wer die Polizei ruft, ruiniert das Geschäft. Kein Hund hier nimmt dann noch ein Stück Brot von ihm. Außerdem muss ich seine Erpressung erst einmal nachweisen können. Wenn ich es behaupte, und Nollan streitet ab, habe ich die Polizei umsonst bemüht. - Was weißt du von Nollan?«
    »Einiges aus seiner Vergangenheit.«
    »Ich höre«, sagte Clean.
    Ich erzählte ihm so viel, wie ich für richtig hielt. Er hörte zu, ohne mich zu unterbrechen. Dann erklärte er:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher